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Donnerstag, 21. April 2016 06:41 Uhr

Was hat „HEINER“ heute zu sagen . . . ? Was hat „HEINER“ heute zu sagen . . . ?


Bevern (mk). Über Martin Luther mit seinen theologischen Erzählungen ein weiteres Buch zu schreiben, dass wollte ein Heiner Geißler nicht. Zudem er die Meinung vertritt, das kein sterblich zurechnungsfähiger Mensch, diese wirklich in der Lage sei, diese zu verstehen. Im Schloss Bevern war Dr. Heiner Geißler im April live zu erleben.

Provokation pur, mit dieser Thesis!
Diese Aussage beschreibt einen Heiner Geißler – macht ihn aus. So wie die Menschen den ehemaligen Generalsekretär der CDU, das Mitglied des deutschen Bundestages, den Landesminister in Rheinland Pfalz, den Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit, aber auch den studierten Philosophen und Rechtswissenschaften, als Mensch kennengelernt haben. Der Mensch Geißler, der speziell einst während seiner Amtszeit als Generalsekretär, häufiger durch polarisierende, in manchen Aspekten stark diffamierende Äußerungen, über die politische Linke enorm für Aufruhr sorgte. Aufsehen erregte Dr. Heiner Geißler zunehmend in der vergangenen Zeit dadurch, dass er sich in der Tendenz immer weiter, zu einer in der Richtung der Linken zu verstehenden Seite ausdrücke. Dieses im Besonderen, durch seinen Zutritt 2007 der globalisierungskritischen „Organisation attac“.

Schlichter und Aufrührer
In den unterschiedlichsten Arten von Tarifkonflikten, konnte Heiner Geißler schon mehrmals als Schlichter wahrgenommen werden. 2010 und 2011 wurde er tätig in dieser Funktion in der Auseinandersetzung um das „Bahnhofsbauprojekt Stuttgart 21“. Nun überrascht er mit einem Buch, aus dem er, in seiner eigentlich angekündigten „Lesung in der Schlosskapelle-Bevern“ eine kurzweilige und unterhaltsame Erzählstunde gemacht hat. Er folgte der Einladung des Kirchenkreises Holzminden-Bodenwerder und des Freundeskreises Schloss-Bevern. Die Resonanz der Veranstaltung wurde überdimensional gut angenommen, so dass noch kurzfristig für weitere Bestuhlung gesorgt werden musste.

Optische Präsenz verschaffen – das kann ein Heiner Geißler
Heiner Geißler kommt denn auch gleich zur Sache, schafft sich erst einmal Platz am Podium - durch Abräumen der Tischlampe, so dass alle Besucher ihn sehen können - und hören. Er nimmt das Mikrofon in die Hand, nicht das Buch, das der Beststellerautor über „Martin Luther“ bezüglich als Frage in den Raum stellend – „was er denn nun tun würde“ - herausgegeben hat. Er erzählt von seiner Großmutter Theresia, die ihn als kleinen Jungen bat, dem katholischen Stadtpfarrer in Oberndorf am Neckar in schöner Regelmäßigkeit Geld zu überbringen. Grund dafür war, das der Empfänger dieses Obolus die feste Überzeugung geschürt hatte, man könne so „post mortem“ die Verweildauer im Fegefeuer verkürzen. Ein Ablasshandel, welcher er „post mortem“ auch in der Anwendung auf die heutige Situation zur Anwendung sieht.

Luthers Erbe wurde auch hier und da teilweise ausgeschlagen. – aber nicht Alles!

Martin Luther ist nach Konrad Adenauer, die zweitgrößte deutsche Persönlichkeit, der bei einer Umfrage unter Medienwissenschaftler, Theologen, Religionslehrer und der übrigen Bevölkerung zur Erwähnung kam – und Luther genießt noch immer dieses tadellose Image. Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit seine berühmten „95 Thesen“ ans Portal der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Papst und Kaiser todesmutig gegenübertrat und durch seine Schreibkünste dem Teufel das Garaus machte. Er beschenkte die Deutschen mit einer Bibelübersetzung, mit beliebten Kirchenliedern und Sprüchen, welche Hoffnung und Mut machen.

Gedankenfreiheit und Aufklärung – Gestern oder heute?! Martin Luther oder Heiner Geißler- Beide!
Was hat Luther mit der Bibel gemeinsam? Die meisten Menschen schätzen zwar die Bibel, kennen diese aber nicht wirklich und haben keine Ahnung von diesem Werk. Das was Luther über die Juden schrieb, gegen die Bauern, auch nur kurz zur Erwähnung bringt, als „falsch – besser noch als unwahr“ von Dr. Heiner Geißler uns nun als bewiesen erklärt. Etwas von dem ein Dr. Heiner Geißler, aufgrund dieser „Aufdeckung von Unwahrheiten“ nichts hören möchte und sich Kirchen-Veteranen, wie einer Margot Käßmann nicht anschließen will. Geißer macht da nicht mit – er verhält sich nicht keusch und sittsam, wie man es von ihm bei den Jesuiten verlangt hat und warum er aus dem Orden ausgetreten ist. Das ist das, was einen Heiner Geißler ausmacht.

Geißler beschämt die „Mainstream-Theologie“ – und spricht Tacheles
Er kommt gleich bei der Eröffnung seiner „Lesung“ mit Enthusiasmus auf das zur Sprache, was ein jeder nur zur gerne im Keller gären lässt, sollte er eine solche besitzen: Die berühmte Leiche im Keller. Ihm macht diese enorm  zu schaffen - ein Heiner Geißler lässt sie zum „Leben erwecken“. Martin Luthers zutiefst abgründiges Bild von Gott und dem Menschen. Martin Luther führt aus den „Paulusbriefen“ der Römische Christengemeinde an, das der Eine „Willkürwesen“ sein, und mit den ihn anvertrauten Geschöpfen machen kann, was er will, je nach Lust und Laune verfahren könne. Das ein Anderer „ein unehrenhaftes Geschöpf“, sein Leben auf Erden, als permanente Abbüßung verstehen solle und ganz und gar auf göttliche Gnade bedürftig sein müsse. Bedauerliche Szenerie der Lehre Luther ist, so von Dr. Heiner Geißler interpretiert, komme  es nicht auf das Tun eines Menschen an, sondern nur auf seinen Glauben. Auch der kann nur von Gott als „unverdientes Geschenk“ gewährt werden. Dies von Fachkreisen nicht gerne öffentlich gemacht, solle doch Anlass zur kollektiven Meuterei der Christenheit genug sein. Mit seinem frontalen Angriff auf Luthers "Sündentheologie" nimmt Heiner Geißler, dieses aber schon einmal vorweg.

Scheitert das Reformationsjahr 2017?
Wenn die beiden Kirchen nicht die Grundsätze der Rechtfertigungslehre aus der Welt schaffen, das alle Menschen von Sokrates über Mozart bis Albert Schweitzer ein „Haufen Sündendreck“ sei, welcher ihm durch den „Akt der Liebe“ seiner Eltern angeboren worden ist, und er ausschließlich und allein durch die Gnade gerettet werden könne“, läuft  "das Reformationsjahr 2017, mit größter Wahrscheinlichkeit Gefahr zu scheitern. Dann kommt Martin Luthers Theodizee dran und das in aller Ausführlichkeit, von Dr. Heiner Geißler dargelegt. Für Geißler ist es eine völlig unbrauchbare Aussage, dass Luther der Überzeugung war, Leid sei Bestrafung für begangene Missetaten und Sühne für die Erbsünde.

Dr. Heiner Geißler ist mit seinen 85 Jahren immer noch stimmgewaltig
Das was ein Dr. Heiner Geißler uns in seinem Buch zu sagen hat, könnte er aber jedoch auch von einigen anderen berühmten Persönlichkeiten der Vergangenheit berichten. Besonders, da Luther überall den „Satan am Tuen“ sah. Von diesem beherrschten Menschen, einzelne Denkweisen des progressiven, jedoch stets auf Gespräch anstrebenden Humanisten Geißler, auf das Beschwerlichste trennen könnten. Über ein weiteres Buch des Beststellerautors Dr. Heiner Geißler darf man gespannt sein. Denn Geißler wird auch in Zukunft nicht leiser oder ruhiger seine Stimme erheben. Ganz seiner Aussage getreu, jeder intelligente Katholik ist im Innern immer ein Protestant.

Foto: Heiner Geißler, red

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