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Samstag, 02. April 2016 09:27 Uhr

Verkehrsunfälle im Kreis Holzminden: Polizeikommissariat Holzminden legt Verkehrsstatistik 2015 vor Verkehrsunfälle im Kreis Holzminden: Polizeikommissariat Holzminden legt Verkehrsstatistik 2015 vor


Kreis Holzminden (red). „Mit 1.779 registrierten Verkehrsunfällen im Landkreis Holzminden im abgelaufenen Jahr 2015 ist die Anzahl gegenüber 2014 nicht nur um 63 gestiegen, sondern darüber hinaus der höchste Stand der letzten 10 Jahre eingetreten“, mahnt der Leiter des Polizeikommissariats Holzminden, Polizeirat Marco Hansmann, die Notwendigkeit einer erhöhten Verkehrsüberwachung bei der Vorstellung der Verkehrsstatistik an.

Bei den Unfallfolgen stieg dabei die Anzahl der Leichtverletzten von 221 im Jahr 2014 auf 249 im abgelaufenen Jahr. Die Anzahl der im Straßenverkehr schwer verletzten Verkehrsteilnehmer blieb mit 78 konstant. Sehr positiv hat sich dagegen die statistische Anzahl der im Straßenverkehr getöteten Personen entwickelt. Zwei getötete Personen im Straßenverkehr waren zu beklagen, während die Anzahl in den vergangenen Jahren durchgehend beträchtlich höher war. „Insbesondere mit der Zunahme der Verletzten und der Gesamtunfälle können wir jedoch nicht zufrieden sein“, führt der Kommissariatsleiter weiter aus, „vor diesem Hintergrund werden wir im Rahmen der Möglichkeiten die Verkehrsüberwachungsmaßnahmen verstärken, um durch erhöhte Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer und Senkung des Geschwindigkeitsniveaus zu erreichen, dass mehr Unfälle verhindert werden.“

Dabei wird nach wie vor die Bekämpfung der Unfälle mit schweren Folgen außerhalb geschlossener Ortschaften auf den Unfallhäufigkeitsstrecken den Schwerpunkt einnehmen. Wichtigstes Ziel ist und bleibt dabei;  weniger Tote und Verletzte auf den Straßen des Landkreises Holzminden“, ergänzt der Leiter des Einsatz- und Streifendienstes, August-Wilhelm Winsmann.


Noch mehr Wildunfälle

„Einen wesentlichen Anteil an den Gesamtunfällen haben im zunehmenden Maße die Wildunfälle, die bereits in den vergangenen Jahren in unserem ländlich strukturierten und waldreichen Landkreis ständig zugenommen haben“, führt Winsmann weiter aus.“ Mit 426 registrierten Wildunfällen liegt der Anteil des an Unfällen beteiligten Wildes bei 24 % bzw. nahezu jeder 4. Unfall geschah unter Beteiligung von Wild.

Leichte Abnahme der Motorradunfälle – dabei aber Zunahme der schwer- und leichtverletzten Zweiradfahrer

Die Gesamtanzahl der an Verkehrsunfällen verwickelten Motorradfahrer verringerte sich zwar von 117 verunfallten Zweiradfahrern im Jahr 2014 auf 99 im abgelaufenen Jahr, allerdings stieg die Anzahl der Kradfahrer im Bereich der Schwerverletzten von 23 in 2014 auf 28 im Jahr 2015 und die Anzahl der Leichtverletzten immerhin von 23 auf 37 Verletzte. Aufgrund mangelnder „Knautschzonen“ ist der Anteil der bei Unfällen verletzten Fahrer und Mitfahrer naturgemäß besonders hoch. Vor dem Hintergrund der Zunahme verletzter Zweiradfahrer  wurde kürzlich innerhalb der Polizeidirektion Göttingen eine spezielle „Kontrollgruppe Krad“ unter Einbeziehung von besonders geschulten Kräften auch aus dem Polizeikommissariat Holzminden eingerichtet, deren Kontrolltätigkeiten sich schwergewichtig auf Zweiräder und deren Fahrer mit der Zielrichtung der Unfallverringerung richten werden.

Leicht gesunkene Verkehrsunfallfluchten

Die Anzahl derjenigen Verkehrsteilnehmer, die sich nach der Verursachung eines Verkehrsunfalls unerlaubt vom Unfallort entfernen, sank mit 289 „Fluchten“ in 2015 gegenüber 298 im Jahr 2014 leicht . Bei der weit überwiegenden Anzahl dieser „Fluchtunfälle“ handelt es sich um so genannte „Parkplatzrempler“, die zwar sehr ärgerlichen Sachschaden, aber keinen Personenschaden hervorrufen. Dennoch ist es leider eine weit verbreitete Unsitte, dass trotz des verhältnismäßigen geringen Sachschadens, oftmals die Verursacher sich unerlaubt vom Schadensort entfernen. In sehr erfreulichen 133 Fällen (46%) ist es den Unfallermittlern denn auch gelungen, die Verursacher zu ermitteln, die sich dann dieser Straftat zu stellen haben und die Verfahren enden häufig mit hohen Geldstrafen und dem Entzug der Fahrerlaubnis über mehrere Monate.

Keine Entwarnung bei Alkohol und Drogen am Steuer

Ein deutlicher Schwerpunkt im Bereich der Verkehrsüberwachung neben der Geschwindigkeitskontrolle lag wiederum im vergangenen Jahr bei der Überwachung der Verkehrsteilnehmer in Bezug auf Alkohol- und / oder Drogenbeeinflussung.

Im Jahr 2015 mussten insgesamt 18 Verkehrsunfälle aufgenommen werden, bei denen die Verursacher unter Alkoholeinfluss standen (2014 = 16). 16 weitere Unfallbeteiligte standen bei der Unfallaufnahme unter Drogen- und/oder Medikamenteneinfluss.

Der sehr hohe Kontrolldruck der Einsatzbeamtinnen und –beamten aller Dienststellen im Landkreis wird dadurch verdeutlicht, dass weitere 91 (gegenüber 119 in 2014) alkoholisierte Verkehrsteilnehmer durch entsprechende Kontrollen der Polizei rechtzeitig aus dem „Verkehr gezogen“ wurden, noch bevor sie einen Verkehrsunfall verursachen konnten. Darüber hinaus wurden außerdem 62 Verkehrsteilnehmer (2014= 58) unter Drogen- bzw. Medikamenteneinfluss angetroffen und mussten sich einer Blutprobenentnahme zur Untersuchung und Feststellung der Beeinträchtigung durch Drogen- und/ oder Medikamenteneinwirkung unterziehen.

Diesjährige Schwerpunkte der Verkehrsüberwachung

Die Schwerpunkte der polizeilichen, landkreisweiten Verkehrsüberwachung werden sich auch in diesem Jahr – wie auch schon in den vergangenen Jahren an der landessweiten Konzeption der Verkehrssicherinitiative (VSI) 2020 ausrichten. Die Konzeption „VSI 2020“ sah und sieht auch weiterhin vor, ganz gezielt auf den Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften die zulässige Geschwindigkeit zu überwachen, um die Verkehrsteilnehmer nachhaltig zu bewegen, die zulässige Höchstgeschwindigkeit einzuhalten. „Überhöhte und nicht den Straßen- und / oder Witterungsverhältnissen angepasste Geschwindigkeit ist nach wie vor nicht nur eine der Hauptunfallursachen, sondern darüber hinaus auch die wesentliche Ursache außerhalb geschlossener Ortschaften für schwere und schwerste Personenschäden bis hin zu Verkehrstoten“, klärt Verkehrssachbearbeiter, Polizeihauptkommissar Siegfried Kaiser, auf.

Ergänzt wird die Geschwindigkeitsüberwachung gezielt durch Kontrollen der Gurtanlegepflicht und des Benutzungsverbotes von Handys während der Fahrt, um letztlich auch hier vorbeugend für eine bessere Verkehrsmoral zu sorgen. Denn wer angegurtet ist, hat bei einem Unfall deutlich höhere Chancen, unverletzt oder mindestens weniger schwer verletzt zu werden, als ohne Gurt. Darüber hinaus haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, dass zahlreiche Unfälle erst durch die enorme Ablenkung der Handybenutzung geschehen konnten.

Wie in den vergangenen Jahren auch, ist die Polizei nach wie vor davon überzeugt, dass die bisherige Strategie der Bekämpfung der Unfälle mit schweren Folgen – trotz im vergangenen Jahr gestiegener Leichtverletzter – die Richtige war und ist. Vor diesem Hintergrund wird das Polizeikommissariat Holzminden auch in diesem Jahr den Einsatz konsequenter polizeilicher Überwachungsmaßnahmen außerhalb geschlossener Ortschaften fortsetzen. Der Großteil der schweren Verkehrsunfälle ereignet sich durch das erhöhte Geschwindigkeitsniveau auf freier Strecke.

Das sind nach Auswertung der letzten Jahre – insbesondere unter Einbeziehung der zahlreichen Kradunfälle, die

-       Landesstraße 549 im Bereich zwischen Boffzen und Neuhaus, die

-       Landesstraße 580 im Bereich der Rühler Schweiz, die

-       Landesstraße 584 zwischen Holzen und Grünenplan und die

-       Bundesstraße 241 im Bereich Lauenförde und Uslar.

Darüber hinaus werden die Unfallhäufigkeitsstrecken der Bundesstraße 83 zwischen Polle und Bodenwerder, der Bundesstraße 64 Holzminden – Eschershausen und die B 240 zwischen Eschershausen und Bodenwerder gezielt hinsichtlich der gefahrenen Geschwindigkeit überwacht.

Eine wichtige Begleitung der polizeilichen Verkehrsüberwachungstätigkeit  stellt das Netzwerk der Verkehrsunfallkommission mit den zahlreichen Verkehrssicherheitsträgern dar, in der die Polizei des hiesigen Landkreises durch den Verkehrssachbearbeiter, Polizeihauptkommissar Siegfried Kaiser, vertreten ist.

„Darüber hinaus werden wir durch Crashkurs-Veranstaltungen und Durchführung einer Verkehrssicherheitswoche in der 2. Jahreshälfte insbesondere jungen Kraftfahrer die Gefahren im Straßenverkehr anschaulich vor Augen führen,“ unterstreicht Polizeichef Marco Hansmann die Bedeutung der Prävention auch in der Verkehrsunfallbekämpfung – gerade bei jungen Kraftfahrern.

Fotos: rus, Polizei

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