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Dienstag, 22. März 2016 06:12 Uhr

Manche Täter sind ganz nah: 40 Jahre Opferhilfe vom Weißen Ring - Heute großes Radio-Interview auf NDR1 Manche Täter sind ganz nah: 40 Jahre Opferhilfe vom Weißen Ring - Heute großes Radio-Interview auf NDR1


Kreis Holzminden (rus). Heute ist der Tag der Kriminalitätsopfer: In der Zeit von ca. 12.10 Uhr bis 13.00 Uhr werden deshalb drei Helfer vom Weißen Ring Holzminden in der "Plattenkiste" von NDR 1 Radio Niedersachsen zu hören sein. Aufmerksam möchte der Weiße Ring Holzminden damit auf sein vielseitiges und immens wichtiges Engagement, kann in diesem Jahr sogar auf 40 Jahre Opferhilfe zurückblicken.

Der "Tag der Kriminalitätsopfer" am 22. März erinnert bundesweit an die persönliche, rechtliche und wirtschaftliche Situation der durch Kriminalität und Gewalt geschädigten Menschen, die auf Schutz, praktische Hilfe und Solidarität unseres Gemeinwesens angewiesen sind. Der Weiße Ring stärkt mit diesem Signal seit vielen Jahren das öffentliche Bewusstsein für Opferbelange und fordert Politik, Justiz und Verwaltung zum Handeln auf. Der Aktionstag wurde einst 1991 vom Weißen Ring als Mahnzeichen gegen das mangelnde Problembewusstsein der Gesellschaft für die Belange der durch Kriminalität und Gewalt geschädigten Opfer und ihrer Familien in Deutschland etabliert. Der Gedanke eines Zeichens der Solidarität mit den Geschädigten war zunächst in Schweden entstanden, wo an diesem Tag Kerzen in die Fenster gestellt werden und Kirchenglocken läuten.

Auch heute noch sind die Probleme, dessen Bekämpfung bzw. Abmilderung sich der Weiße Ring zum Ziel gesetzt hat, allgegenwärtig. Hans-Peter Sawatzki vom Weißen Ring im Landkreis Holzminden erklärt, warum auch der Weiße Ring im 21. Jahrhundert noch ein wichtiger Bestandteil der Opferhilfe ist.


In manchen Gegenden Niedersachsens reisen Bandenmitglieder aus östlichen Staaten an, brechen in mehrere Wohnungen ein, stehlen und fahren wieder zurück. Das geschieht, wenn auch seltener, auch in der Region Holzminden. Aber: Täter sind oft gerade in der persönlichen Nähe, hier Beispiele: Zwei Menschen verlieben sich, sind zusammen, dann will einer nicht mehr. Der andere Mensch, meist Männer, wollen das manchmal nicht wahrhaben, reagieren bei einer neuen Beziehung der Frau sogar sehr eifersüchtig. Einige versuchen mit vielen Mitteln, die andere Person für sich „zurückzugewinnen“. Erst Blumen, Briefe, E-Mails, anklingeln an der Wohnung, immer häufiger, wütender nach dem Motto: Ich will sie haben, sie muss nur umworben werden. Die betroffene Frau findet keine Ruhe, kann ihr Leben nicht mehr frei gestalten, obwohl sie mehrmals abgelehnt hat. Das ist Stalking. Der Weiße Ring kann da helfen: Zuhören, Tipps zur Abwehr geben, mit zur Polizei bis hin zum Gericht gehen. Dort werden Maßnahmen veranlasst bis zu einer Bestrafung des Täters.

Ein anderes Beispiel: Schülerinnen und Schüler treffen sich in Grüppchen, schauen, wie so oft, auf ihre Smartphones. Dann lachen sie, schauen eine Mitschülerin/ einen Mitschüler merkwürdig, grinsend an. Es werden immer mehr. Die Mitschülerin wird mehr und mehr isoliert. Dann erreicht sie auf ihrem Smartphone eine Nachricht, ein Bild. Sie ist geschockt. Das was dort steht, hat sie nicht gemacht, sie hat sich nicht so fotografieren lassen. Sie will es nicht. Was ist zu tun? Eltern oder Lehrer um Hilfe fragen? Sie hat Angst, bis sie sich der einzigen echten Freundin anvertraut. Diese hat mal von Cyber-Mobbing und vom Weißen Ring gehört. Sie gibt den Tipp zum vertraulichen Anruf, geht vielleicht sogar zu einem ersten Treffen mit einer Mitarbeiterin des Weißen Rings mit. Nun wird dem Mädchen geholfen: Gespräche, vielleicht Kontakt zur Polizei, vertraulich zur Schule und mehr. Alles ist wie immer ehrenamtlich und kostenlos, nach dem Wunsch des Opfers, sogar eine vielleicht erforderliche erste Beratung durch einen Rechtsanwalt.


Informationen bzw. Hilfe finden Interessierte für sich oder auch für andere unter www.weisser-ring.de, der kostenlosen bundesweiten Telefonnummer 116 006 oder für die Region Holzminden 0151 55 16 46 77. Am 12. April 2016 wird zudem der bekannte Kriminologe und ehemalige Justizminister Prof. Dr. Christian im neuen ENERGY-CAMPUS von Stiebel-Eltron in Holzminden ab 20.00 Uhr einen Vortrag mit dem Titel „Mehr Liebe – weniger Hiebe“ halten. Der 22. März ist der jährliche Tag der Kriminalitätsopfer, zudem feiert der Weiße Ring in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen.

In der Zeit von ca. 12.10 Uhr bis 13.00 Uhr werden am heutigen Dienstag drei Helfer vom Weißen Ring Holzminden in der "Plattenkiste" von NDR 1 Radio Niedersachsen zu hören sein. "Wir haben es geschafft, die Opferhilfevereinigung an diesem Tag landesweit und darüber hinaus im Radio präsentieren zu können", so Hans-Peter Sawatzki vom Weißen Ring im Landkreis Holzminden.


Fotos: www.weisser-ring.de

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