Austritt des Lebensmittelzusatzstoffes E321 löst Gefahrguteinsatz auf der B64 aus
- Details
- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Mittwoch, 09. März 2016 15:05
Kreis Holzminden (rus). Was zunächst mit einer scheinbar harmlosen Verkehrskontrolle auf der Bundesstraße 64 begonnen hatte, entwickelte sich kurze Zeit später zu einem Großeinsatz des Gefahrgutzuges Holzminden. Aus einem Lastwagen war eine Chemikalie ausgetreten. Die B64 musste am Dienstagmittag infolgedessen für rund drei Stunden gesperrt werden, die Weser-Ith News berichteten.
Im Rahmen einer Geschwindigkeitskontrolle auf der Bundesstraße 64 wurde ein belgischer Lastwagen mit überhöhter Geschwindigkeit festgestellt. Als die Beamten den rumänischen Fahrer kontrollieren wollten, stellten sie den Austritt einer Chemikalie fest. Aus einem Sack im Laderaum des Lastwagens war eine pulverförmige Substanz auf die Ladefläche gerieselt, weshalb die kontrollierenden Einsatzbeamten der Polizei aufgrund der vorhandenen Gefahrgutkennzeichnung sofort Alarm schlugen.
Bei dem ausgetretenen Stoff soll es sich nach Angaben von Feuerwehr und Polizei um Butylhydroxytoluol gehandelt haben, ein zugelassener Lebensmittelzusatzstoff, der unter anderem in Kosmetikartikeln oder Verpackungsmaterialien Verwendung findet. Der unter der Bezeichnung E321 geführte Stoff dient vor allem als Antioxidationsmittel, um beispielsweise Veränderungen von Produkten durch Luftsauerstoff zu verhindern oder zu verlangsamen. Bei Butylhydroxytoluol handelt es sich um eine industriell hergestellte Chemikalie, die vor allem bei Tierversuchen in großen Mengen bereits toxikologische Anzeichen aufgezeigt habe, so die Polizei. Da die genaue Wirkung auf den Menschen nicht absehbar ist, gingen die Einsatzkräfte unter erhöhten Vorsichtsmaßnahmen vor, um die ausgetretene Substanz zu beseitigen.
Es begann am Dienstagmittag damit ein Großeinsatz des Gefahrgutzuges der Feuerwehr, der für eine zeitweise Vollsperrung der Bundesstraße sorgte. Der Verkehr musste in der Zeit zwischen 11.00 bis 14.00 Uhr örtlich umgeleitet werden. Routinemäßig wurde durch die Feuerwehr an der Einsatzstelle zunächst der Brandschutz sichergestellt und die Lage erkundet. Unter dem gebotenen Eigenschutz wurden erste Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, Einsatzkräfte mit Chemikalienschutzanzügen und Atemschutzgeräten ausgerüstet und eine Dekontaminationsstelle aufgebaut. Ein Trupp erkundete direkt am Lastwagen und fand auf der Ladefläche diverse Paletten mit dem aus einem Sack ausgetretenen Stoff vor. Aus bislang unbekannten Gründen konnte einer der Säcke aufreißen und Teile seines Inhaltes auf die Ladefläche verlieren. Der ausgetretene Stoff wurde schließlich von Einsatzkräften des Gefahrgutzuges aufgenommen und die betroffene Palette mithilfe eines hinzugeholten Radladers der städtischen Betriebe vom Lastwagen gehoben.
Die Palette wurde anschließend unter Aufsicht der anwesenden Polizei neu gepackt und unter Polizeibegleitung als Nottransport zu einer in Holzminden ansässigen Spedition gefahren, damit dort die unbeschädigte Ladung neu gesichert werden konnte. Der Fahrer des Lastwagens sowie der verantwortliche Verlader der Ladung müssen mit einer empfindlichen Geldbuße nach der Gefahrgutverordnung rechnen. Unklar ist, wer für die Einsatzkosten aufkommen muss. Zur Sicherstellung des Verfahrens wurde noch vor Ort eine Sicherheitsleistung durch die Beamten erhoben. Im Laufe des Einsatzes waren weder Menschen zu Schaden gekommen, noch sei Gefahrstoff in die Umwelt gelangt, berichtet die Feuerwehr. Der Einsatz unter der Leitung des stellvertretenden Ortsbrandmeisters Tobias Hauske konnte nach gut drei Stunden beendet werden.
Fotos: Feuerwehr