Schick in Strick: Strick-Graffitis sollen pünktlich zum Pflastermaler-Wettbewerb die Innenstadt bunt machen
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Mittwoch, 02. März 2016 15:41
Bodenwerder (red). Mit Wolle kann man eine Menge anstellen. Schals und Mützen stricken, zum Beispiel. Oder aber Socken und Pullover, Stulpen, Decken, Taschen… Die Liste ließe sich wohl beliebig fortsetzen. Dabei ist eins den meisten Strickprodukten gemein: Sie sind in erster Linie Kleidungsstücke oder praktische Accessoires für den privaten Haushalt.
Doch wer sagt eigentlich, dass sich aus dem gestrickten Garn nicht auch Kunstwerke herstellen lassen? Das dachte sich auch die Texanerin Magda Sayeg, die als Erfinderin einer einzigartigen Straßenkunst, des sogenannten „Strick-Graffitis“ gilt. Gemeinsam mit Freundinnen stülpte sie in 2005 selbstgemachte Strickereien über Türklinken, Parkuhren und Straßenschilder um dem tristen Großstadtgrau ein wenig Farbe zu verleihen und die Stadt ein bisschen bunter und schöner zu gestalten. Ein Trend war geboren! Seither geht diese ganz besondere Street Art um die Welt – und hat natürlich auch vor Deutschland nicht Halt gemacht.
Als eine Vorreiterinnen der deutschen Strick-Graffiti-Szene gilt die in Hannover lebende Künstlerin Mansha Friedrich. Sie hat schon einige Projekte realisiert, nicht nur Bäume und Objekte in Innenstädten mit einem bunten Maschenmeer versehen, sondern sogar im Jahre 2014 der Basilika St. Clemens in der niedersächsischen Landeshauptstadt eine Wollmütze übergezogen – und damit bundesweit für Aufsehen gesorgt. „Rund 120 Frauen haben dabei mitgewirkt und neun Monate lang etwa 200 Kilo Wolle verstrickt“, erinnert sich die Künstlerin. „Schwarmkunst“ nennt sich diese Street Art-Variante, bei der viele Menschen im Kollektiv Kunst erschaffen.
Aktuell steht ein ähnliches Programm in der Münchhausenstadt Bodenwerder auf der Agenda der Künstlerin, das in Zusammenarbeit mit der Stadt, der Kulturmühle Buchhagen und zahlreichen freiwilligen Helfern auf die Beine gestellt und im Rahmen des 20. Jubiläum des Pflastermalerwettbewerbs, das am 3. und 4. September groß gefeiert wird, final fertig gestellt und präsentiert werden soll. „Bodenwerder ist so schön und es gibt eine Vielzahl an Objekten und Stellen, die sich für ein derartiges Projekt hervorragend eignen“, so das Fazit von Friedrich nach einem ersten Rundgang durch die Stadt im Norden der Solling-Vogler-Region. So kann sie sich zum Beispiel gut vorstellen, den Münchhausen-Brunnen in der Fußgängerzone mit farbenfrohen Strickereien zu versehen – aber auch, andere Stellen der Stadt mit Häkeldecken einzuhüllen. „So etwas gab es in Deutschland bisher noch nicht“, erklärt sie.
Um dieses ehrgeizige Projekt zu realisieren, braucht Mansha Friedrich noch einige freiwillige Helfer, die Spaß daran haben, die Nadeln klappern zu lassen, Teil eines einzigartigen Unterfangens zu werden und Bodenwerder buchstäblich „bestrickend schön“ zu machen. Die Planungen dafür laufen bereits auf Hochtouren und sollen bei einem zweiten Treffen mit der Künstlerin am 8. März 2016 konkretisiert werden. Dann werden auch die einzelnen Aufgaben verteilt, Projektgruppen gegründet etc. Alle Interessierten sind deshalb herzlich eingeladen, sich um 19 Uhr in der Kulturmühle Buchhagen einzufinden und anschließend fleißig mitzustricken, damit das Projekt ein voller Erfolg wird und Bodenwerder in einem völlig neuen Glanz erstrahlen kann.
Anmeldungen nimmt die Münchhausenstadt Bodenwerder unter Tel. 05533/405-15 und die Kulturmühle Buchhagen unter Tel. 05533/9752029 entgegen. Weitere Informationen sind bei der Solling-Vogler-Region im Weserbergland, www.solling-vogler-region.de und unter Tel. 05536/960970 erhältlich.
Foto: Solling-Vogler-Region