Fünf Museen präsentieren in einer Verbundausstellung die Geschichte der Töpferei im Weser- und Leinebergland – den Start macht das Töpfermuseum Duingen am 25. März
- Details
- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Montag, 19. März 2012 09:19
Sie war farbenfroh und formschön, durch eine neue Brenntechnik sehr robust, dabei erschwinglich und deshalb weithin begehrt: Keramik aus dem „Pottland“. In ganz Nordeuropa deckten im 16. und 17. Jahrhundert reiche Adlige wie arme Bauern ihre Tische mit dem hochwertigen, schön verzierten Tafelgeschirr aus der Töpferregion um Duingen. Mit den ersten holländischen und englischen Siedlern gelangte die Tonware von der Weser sogar bis in die Neue Welt.
Ein früher „niedersächsischer“ Exportschlager von europäischem Rang, über den man bislang allerdings nicht allzuviel wusste.
Um das zu ändern und die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung des ehemals wichtigsten Töpferzentrums in Norddeutschland ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, haben fünf niedersächsische Museen nun erstmals die Geschichte des „Pottlandes“ erforscht und in einem großen Ausstellungsprojekt aufgearbeitet.
„Aus dem Pottland in die Welt“ ist der Titel der Verbundausstellung, die am 25. März im Töpfermuseum Duingen und am 01. April im Museum im Wettbergschen Adelshof in Bad Münder, im Museum in der Burg in Coppenbrügge und im Museum auf dem Burghof in Springe startet. Die Gesamtschau aller Ausstellungsbereiche präsentiert das Weserrenaissance Schloss Bevern vom „Tag des Offenen Denkmals“ am 09. September an.
Fünf Jahre wissenschaftlicher Arbeit stecken in dem, mit öffentlichen Fördermitteln finanzierten Projekt. Die überraschenden Ergebnisse der Archäologen und Historiker sind nicht nur in die vier Ausstellungsbereiche, sondern auch in einen reich bebilderten Katalog von ca. 250 Seiten Umfang eingeflossen. Er gibt erstmals ein wissenschaftlich fundiertes, ausführliches Bild der 850jährigen Tradition des Töpfereihandwerks im Pottland. Neben den Ausstellungen bietet jedes Museum ein umfangreiches Programm mit Veranstaltungen, Vorträgen und jede Menge Möglichkeiten, selber kreativ und handwerklich tätig zu werden. In den Museen wird auch ein Film zu allen Themenbereichen der Ausstellungen gezeigt.
Die Themen in den einzelnen Museen
Wie wird aus Ton Keramik? Wie sah der Alltag der Töpfer und ihrer Familien aus? Auf welche Weise ist die Ware aus dem Pottland in die Haushalte Amsterdamer Kaufleute oder englischer Bauern gelangt? Und wie findet man das überhaupt alles heraus – nach so langer Zeit? Das sind die Fragen, auf die die Ausstellungsmacher mit ihrem Projekt konkrete und anschauliche Antworten geben. Jedes Museum hat sich dabei auf einen Themenbereich spezialisiert.
So erfahren die Besucher im Töpfermuseum Duingen auf welche Weise die Töpfereiprodukte quer durch Europa und bis nach Übersee transportiert wurden und welche Gefahren den Händlern dabei drohten – zum Beispiel durch Piraten. Die Darstellung des Alltags der Töpfer bildet einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung.
Wie aus einem kaputten Krug ein Ausstellungsstück in einer Vitrine wird, ist das Thema des Museums im Wettbergschen Adelshof in Bad Münder. Mehrere Tonnen Keramik aus der Zeit zwischen 1550 und 1850 haben Archäologen dort in den letzten 25 Jahren aus dem Boden geholt. Die fachgerechte Restaurierung der Schätze und ihre wissenschaftliche Auswertung stehen hier im Mittelpunkt.
Das Museum auf dem Burghof in Springe widmet seine Ausstellung dem Rohstoff Ton. Die Besucher erfahren, wie er gewonnen wird und in die Töpferstuben gelangt – und was der Rohstoffabbau mit der Umwelt gemacht hat. Die Besucher können daneben Töpfereitechniken kennenlernen und erfahren, wie ein Töpferofen funktionierte.
Das Museum in der Burg in Coppenbrügge hat sich dagegen auf die Darstellung des wirtschaftlichen und sozialen Wandels anhand einer Familie konzentriert: Am Beispiel der Familie Maywerk zeigt das Museum, wie sich das traditionelle Handwerk im ausgehenden 19. Jahrhundert den Herausforderungen der industriellen Konkurrenz stellen musste. Das Museum präsentiert aus dem Erbe der Familienbetriebe unter anderem historische Kachelöfen und Kacheln.
Weiteres Bild:
Ausstellungsthemen und Öffnungszeiten
Töpfermuseum Duingen: „Aus dem Pottland in die Welt“, 25. März – 19. August 2012
Mi 15-17 Uhr, So 14-18 Uhr, www.toepfermuseum-duingen.de
Museum im Wettbergschen Adelshof Bad Münder: „Von der Ausgrabung in die Vitrine“
1. April – 19. August 2012, So 15-18 Uhr, www.museum-badmuender.de
Museum in der Burg Coppenbrügge: „Vom Handwerk zur Massenfertigung“
1. April – 19. August 2012, Di – So 11-17 Uhr, www.museum-coppenbruegge.de
Museum auf dem Burghof Springe: „Von der Tongrube in den Haushalt“ 1. April – 19. August 2012
Di-Do 10.30-13 Uhr / 14-16 Uhr, Fr 10.30-13 Uhr, So 10.30 – 16 Uhr, www.museum-springe.de
Weserrenaissance Schloss Bevern: „Gesamtschau“ 9. September – 25. November 2012
Mi-Fr 15 – 17 Uhr, Sa + So 11 – 17 Uhr, www.schloss-bevern.de