Montag, 25.11.2024
Freitag, 11. Dezember 2015 12:28 Uhr

Flüchtlinge bedanken sich bei ihren Helfern: eine interkulturelle Zusammenkunft Flüchtlinge bedanken sich bei ihren Helfern: eine interkulturelle Zusammenkunft

Delligsen (kp). In der Notunterkunft für Flüchtlinge in Delligsen spielte sich am Spätnachmittag des 9. Dezembers eine beeindruckende Feierlichkeit ab. In einem der Großraumzelte der Notunterkunft auf dem Delligser Sportplatz luden die Flüchtlinge zu einer Dankesfeier.

Es war eine symbolische Geste, ausschließlich alle ehrenamtlichen Helfer einzuladen, die die seit Anfang November in der Notunterkunft angekommenen Flüchtlinge mit großem Einsatz betreuen. Symbolisch, weil alle anwesenden Helfer zwar unmittelbar angesprochen wurden, letztendlich aber repräsentativ für die seit Beginn der Flüchtlingskrise existierende Willkommens- und Helferkultur der Deutschen emporgehoben wurden. Immer wieder ließen Flüchtlingskinder mit ihren ersten erlernten Wörtern auf Deutsch verlautbaren: „Danke Delligsen! Danke Deutschland!“

Einen höchstintensiven Eindruck offenbarte sich allen Helfern und Vertretern des Landkreises, als die ausschließlich von den Kindern der Notunterkunft dargestellte Flucht aus Syrien über die Türkei und Griechenland bis nach Deutschland inszeniert wurde.

Tarek Shikhow, in Syrien war er Lehrer für Physik, unterstütze die Kinder bei dem Auftritt. Er war der Regisseur an diesem Nachmittag. In der ersten Szene sollten sich die Kriegszustände in Syrien offenbaren. Schusswechsel und Bombeneinschläge schallten aus einem großen Lautsprecher, der im Zelt aufgebaut wurde. Untermalt von Motorengeräuschen, bewegte sich ein Kind mit einem Papierflieger über die provisorisch eingerichtete Bühne. Wieder Bombeneinschläge, die aus der Lautsprecherbox knallten.

Eine größere Gruppe der Kinderdarsteller bewegte sich nun auf die Bühne. Erneut ertönte ein lauter Schlag! Ein Kind schien getroffen und sackte auf der Bühne zusammen. Es war eine Szenerie, die jedem Zuschauer bis in die letzte Stuhlreihe einen gehörigen Schub Betroffenheit einzuflößen schien. Viele dargestellten Emotionen, viele Tränen und ein Begräbnis, welches die Fassungslosigkeit und das Verlieren der Hoffnung auf eine weitere Existenz in dem Bürgerkriegsland suggerieren konnten, ließen Szenen der halsbrecherischen Flucht bis zur Ankunft in Deutschland folgen.

Was folgte war eine Inszenierung auf der Inszenierung. Denn nun konnte sie zelebriert werden, die interkulturelle Zusammenkunft. Marie-Luise Niegel, die an diesem Nachmittag die Landrätin vertreten sollte, sprach im Namen aller Flüchtlinge nochmals ein herzliches Dankeschön an alle ehrenamtlichen Helfer aus und wies daraufhin, dass dieser Nachmittag schließlich „das erste Weihnachtsfest für Flüchtlinge nach Deutscher Art“ sei.

So ließ sich der gemeinsame Abend unter arabischen Klängen, Gesängen und Tänzen und dem Verteilen von Schokonikoläusen durch die Flüchtlingskinder an die Helfer in Einklang bringen. Eine christliche Tradition traf auf eine arabische Interpretation.

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Fotos: kp

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