"Ohne ehrenamtlichen Einsatz wäre dies nicht möglich gewesen" - Sporthallen in Bodenwerder für die Ankunft von zunächst 100 Flüchtlingen vorbereitet
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Samstag, 17. Oktober 2015 16:59
Bodenwerder (mm). Ursprünglich waren 100 Flüchtlinge für 14Uhr angekündigt - doch Marie-Luise Niegel vom Landkreis Holzminden musste die Nachricht überbringen, dass die Busse erst gegen 18.20 Uhr eintreffen werden. Am gestrigen Freitag und am heutigen Samstag bereiteten rund 150 Feuerwehrleute im Rahmen der Kreisfeuerwehrbereitschaft, 50 - 60 des Deutschen Roten Kreuz, 20 - 30 Personen vom Technischen Hilfswerk alles vor, sodass die Flüchtlinge nach ihrer Reise aus Bayern in den Sporthallen in Bodenwerder zur Ruhe kommen können. Am kommenden Freitag sollen schließlich 100 Flüchtlingen den Weg in die Münchhausenstadt finden.
Zuerst werden die Flüchtlinge durch einen Nebeneingang in die 15x30 Meter große Grundschulsporthalle gebracht, die als Empfangs- und Verpflegungshalle dient. Hier erhalten sie eine Flasche Wasser und werden mit einer ersten warmen Mahlzeit verpflegt. Koch Arne Schöbel, der freiwillig an diesem Wochenende für die DRK aktiv ist, verriet gegenüber der Redaktion, dass es Linseneintopf mit Brötchen gibt, welches sich in der Flüchtlingsunterkunft in der Kaserne in Hameln bereits bewährt hat. Der hochwertige Bodenbelag der Turnhalle wurde mit OSB-Platten geschützt.
In dieser Halle werden die Daten der Flüchtlinge das erste Mal erfasst und es wird ein kleiner Ausweis mit Namen und Hallen-, Zimmer- und Bettenzuteilung erstellt. Es folgt ein medizinischer Check, ehe die Mitarbeiter der DRK dem Flüchtling alles für Bezug ihrer Betten in die Hand gegeben wird. Neben Bettzeug gehören hierzu Duschgel, Seife, Zahnpasta und ähnliches. Sollte der Flüchtling eine Grippe oder eine andere Krankheit haben, folgt sein Weg zunächst in die Isolationseinheit.
Begleitet durch eine Feuerwehreinsatzkraft geht es dann in den Trakt der Sporthalle der Oberschule, welche als Wohn- und Schlafhalle dient. Dementsprechend haben nur Einsatzkräfte, Sicherheitsdienst und Dolmetscher Zutritt, sodass der Persönlichkeitsschutz des Flüchtlings gewährleistet ist. Diese Einsatzkraft führt den Flüchtling schließlich in die Halle, in der eine Lufttemperatur von rund 20 °C herrscht.
Auch in dieser Halle waren zahlreiche Einsatzkräfte aktiv. Bis 23.30 Uhr wurden mit OSB-Platten ein Sichtschutz hergestellt und in der dreiteiligen Halle jeweils zehn Zimmer errichtet, die durch Stellwände getrennt sind. Diese Zimmer sind mit Feldbetten und einem Feuerlöscher ausgestattet. Das technische Hilfswerk hat zur Sicherheit über Nacht einen Rauchmelder pro Zimmer installiert. Es wurden mit Zettel auch bereits erste Männer und Frauen Toiletten und Duschen gekennzeichnet.
Einsatzleiter des Deutschen Roten Kreuz ist Dirk Schink, der in der Organisation auf Erfahrung aus der Kaserne in Hameln zurückgreifen kann. Auch Koordinatorin Susanne Krug des Zentrums für Migration war vor Ort, welches bereits 115 Personen beherbergt und damit an der Kapazitätsgrenze kratzt. "Ohne ehrenamtlichen Einsatz wäre dies nicht möglich gewesen", stellte Krug fest. Auch Unfallseelsorger und Dolmetscher sind vor Ort und warten auf die Ankunft der Flüchtlinge, deren Herkunft nicht bekannt ist.
"Wir hatten am gestrigen Freitag um 8 Uhr eine Vorbesprechung, um 15 Uhr die Einsatzleitungsbesprechung und haben gegen 17 Uhr die Kreisfeuerwehrbereitschaft gerufen. Es war eine wahrliche, logistische Meisterleitung. Bis 23.30 Uhr war 90 Prozent in den Hallen erledigt. Über Nacht und am Samstag mussten nur noch kleine Eingriffe vorgenommen werden", berichtet Dirk Schink.
"Wir werden sehen, wie es kleidungstechnisch um die Flüchtlinge steht. Wir haben vorsortierte Kleidung vor Ort, werden aber auch in Eschershausen weiter sortieren, um in Bodenwerder für die nächste Zeit eine Kleiderkammer zu errichten", blickt Schink auf die Kleidungssituation.
"Bedingt durch die Schulferien wird der Betrieb der Schule nicht beeinträchtigt. Nur wenige Vereine nutzen während der Ferien der Halle, sodass die Aktivitäten der Verein nur bedingt eingeschränkt werden. Die einzige Veränderung liegt beim angrenzenden Hallenbad vor. Hier ist der kleine Zugang vorübergehend der Haupteingang", gibt Pressesprecherin Marie-Luise Niegel bekannt.
Foto: mm