Gefährdete Reptilienart entdeckt: Seltenes Schlingnatter-Jungtier bei Stadtoldendorf gefunden
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Sonntag, 27. September 2015 08:06
Die Schlingnatter ist eine in ganz Europa vorkommende Schlangenart, ausgewachsene Tiere können eine Länge von knapp einem Meter erreichen. In Süd-Niedersachsen stellt der Landkreis Holzminden aber das nahezu einzige Gebiet mit nachgewiesenen Vorkommen dar, neben weiteren Ausbreitungsgebieten etwa in Mooren in der Lüneburger Heide. Tatsächlich sind hierzulande die Lebensräume dieser Tiere in den letzten Jahrzehnten stark geschrumpft, sodass Schlingnattern mittlerweile die seltenste Schlangenart in Niedersachsen darstellen und hier als extrem gefährdet gelten.
Sie sind streng geschützt, dürfen weder gefangen noch getötet werden. Das gefundene Jungtier in Stadtoldendorf hatte sich offenbar verlaufen und wurde schließlich nach Rücksprache mit einem Experten wieder zurück in den Wald gebracht, wo es nun überwintern kann. Die Schlingnatter, mit wissenschaftlichem Namen „Coronella austriaca“, führt ein verstecktes Leben und ist daher nur selten von Menschen zu beobachten.
Zirka alle zwei Jahre bringen die Schlangen Jungtiere zur Welt. Ihre Junge gebären die Schlingnattern lebend im August bis in den September hinein – der Nachwuchs hat dann gerade einmal um die 12 Zentimeter Länge und wirkt dadurch noch recht zierlich. Ab Oktober ziehen sich die Tiere für die Wintermonate in frostfreie Verstecke zurück, wo sie erst im April wieder herauskriechen, um sich beispielsweise auf Steinen zu wärmen oder auf Nahrungssuche zu gehen. Gejagt werden auch junge Mäuse, Kleintiere wie etwa Eidechsen stehen allerdings ganz oben auf ihrem Speiseplan.
Ihren Namen haben die Schlingnattern von ihrem Jagdverhalten: Ihre Beute wird umschlungen und erwürgt, bevor sie verspeist wird. Die Schlingnatter kann zwar beißen und tut dies auch, fühlt sie sich bedroht oder wird sie angegriffen. Doch die kleinen Zähnchen können kaum größeren Schaden beim Menschen anrichten. Die Schlangenart besitzt, wie übrigens alle Natternarten, keine Giftzähne und ist deshalb für den Menschen völlig ungefährlich.
Foto: rus