Tag der Sozialberatung beim Sozialverband Deutschland: Abgestempelt? Nicht mit dem SoVD
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Donnerstag, 06. August 2015 11:19
„Im Schnitt führe ich ungefähr zwölf Gespräche an jedem Beratungstag“, führt Gudrun Antemann aus. Sie ist die Sozialberaterin beim SoVD in Holzminden und seit rund zehn Jahren dabei, und fügt hinzu: „mehr geht nicht und das ist auch so gewollt. Denn ganz oben steht die individuelle Beratung – keine Beratung light!“ Da ist also nichts mit Abfertigung im Viertelstundentakt.
Antemann weiter: „Oft geht es mit einem Schreiben an den jeweiligen Träger oder das Amt ab, vielfach kämpfen wir Widersprüche durch, aber oft erkämpfen wir vor Gericht um das Recht unserer Mitglieder“. Die Zahlen geben ihr Recht. Im letzten Jahr hat sie – unterstützt von ihrer rechten Hand Susanne Gill, - über eine Viertelmillion Euro Gelder erstritten – wohlbemerkt nur im Einzugsbereich des Holzmindener Büros. Ungefähr 600 Verfahren wurden dabei im gleichen Zeitraum geführt. Tendenz: Steigend.
Den größten Anteil bei den Beratungen hat das Thema Rente, gefolgt vom Recht für Schwerbehinderung. Immer stärker wird der SoVD von den Berufsgenossenschaften auf den Plan gerufen, da diese immer mehr die Anerkennung von berufsbedingten Unfällen verweigern und versuchen, dies mit dem Hinweis auf angebliche Krankheiten abzuwimmeln. Aber abgestempelt zu werden gibt’s nicht beim SoVD, wie die Zahlen eindrücklich beweisen.
Es ist oft ein zähes Ringen, ein Widerspruchsverfahren kann gut ein halbes Jahr dauern und Prozesse ziehen sich noch länger hin. Eigentlich eine Riesensauerei, denn es geht hier ja nicht um leblose Akten, sondern um menschliche Schicksale. Dies wird oft vergessen, betonte Gudrun Antemann weiter. Ein relativ neues Betätigungsfeld des Verbandes ist die Patientenverfügung, der sich meistens die Vorsorgevollmacht anschließt. Auch hier gibt es großen Bedarf. Auch hier heißt es keine Beratung light und so wird für eine Beratung zwei Stunden eingeplant!
Etwas rückläufig sind die Beratungen und Verfahren in Sachen Hartz IV, die der SoVD ebenfalls führt. Leider gibt es im Jahr Zehn nach Einführung immer noch viel zu viele unrichtige Bescheide, gegen die angegangen wird. Hartz IV wird aber vom SoVD als eine einzige große Ungerechtigkeit angesehen und so kämpft der SoVD als Verband insgesamt auf Landes- und auch auf Bundesebene politisch dagegen an.
Der Verband legt der Politik oft den Finger in die Wunde und fordert so Nachbesserungen bei der Mütterrente, die nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sein kann – ebenso wie beim Mindestlohn. Überall stellt sich die Frage, wie gerecht es in unserem Lande überhaupt zugeht. Überall stellt der SoVD diese Frage und lässt nicht locker.
Allein in Niedersachsen hat der Verband über 280.000 Mitglieder. Ein politisches Schwergewicht also. Im Kreis Holzminden gibt es fast 4.000 SoVD-Mitglieder in 21 Ortsverbänden. „Wir sind nah dran an unseren Mitgliedern“, betonen Detlef Schomburg, 1. Vorsitzender des Kreisverbandes Holzminden und Hermann Schlieker, als Vorstandsmitglied für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Vor Ort wird den Mitgliedern viel geboten, niemand muss allein sein, die Gemeinschaft ist da und mit ihr das Gefühl der Gemeinsamkeit.
Die Vielseitigkeit der Arbeit des SoVD und deren Wichtigkeit für die Mitglieder, aber auch für unsere Gesellschaft insgesamt wurde an diesem Tag der Sozialberatung recht deutlich gemacht.
Das SoVD-Beratungszentrum befindet sich in der Bahnhofstr. 6a in Holzminden. Die Bushaltestelle ist direkt vor der Eingangstür. Die Öffnungszeiten des Sozialberatungszentrums sind montags bis mittwochs und freitags von 8.30 bis 12 Uhr und donnerstags von 12 bis 16 Uhr. Beratungstermine (dringend empfohlen!) gibt es unter Telefon 05531/7726 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Foto: SoVD