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Sonntag, 07. Dezember 2014 16:36 Uhr

Nachgefragt: Auf der Suche nach den leerstehenden Räumen in der Oberschule Stadtoldendorf – Morgen wird es ernst: Kreistag befasst sich mit dem Rot-Grünen Schulkonzept Nachgefragt: Auf der Suche nach den leerstehenden Räumen in der Oberschule Stadtoldendorf – Morgen wird es

Kreis Holzminden/Stadtoldendorf (haku/rus). Jetzt wird es ernst: Der morgige Montag, der 08. Dezember 2014, könnte in die Geschichte des Landkreises und besonders in die der Stadt Stadtoldendorf eingehen. Besonders für letztere im negativen Sinne, denn auf der morgigen Kreistagssitzung, die um 15.00 Uhr im Schulzentrum Liebigstraße beginnt, soll auch über das von SPD und Grüne vorgelegte Schulkonzept diskutiert werden. Kommt es zu einem Beschluss, steht die Oberschule Stadtoldendorf auf der Abschussliste. Zu der öffentlichen Sitzung in Holzminden wird deshalb ein großer Zuhöreransturm erwartet – allein aus Stadtoldendorf sollen gleich mehrere Busse in Richtung Kreisstadt rollen. So ist es auf einem Flugblatt zu lesen, mit dem sich empörte Eltern Gehör verschaffen und um eine breite Solidarität werben wollen.

Gleich mehrere Reise- und Linienbusse sollen am Montagmittag deshalb die Zuhörer nach Holzminden bringen. Unterstützt wird diese Aktion laut dem Flugblatt von der Stadtoldendorfer Parteischiene der UWG, FDP und CDU, die damit eindeutig auch gleich ihre gegenteilige Meinung zu dem Schulthema symbolisiert. Mit einer Online-Petition will die UWG Stadtoldendorf zudem die Meinung der Bürger abfragen, die Weser-Ith News berichteten bereits. Doch ist dieses politische Meinungsbild auf Kreisebene auch so? Fest steht nur, dass es auch nach der vergangenen Bürgerversammlung in Stadtoldendorf und der Ausschusssitzung am vergangenen Mittwoch, bei der es dann doch keine Empfehlung an den Kreistag gab, besonders für die Oberschule in Stadtoldendorf eng werden kann. Ein Beschluss hätte zur Folge, dass an diesem Standort keine weiteren Investitionen mehr stattfänden. Die Schule würde zur Außenstelle, offenbar leerstehende Räumlichkeiten würden zurückgebaut und ab 2018 könnte der Schulstandort endgültig schließen.

Insbesondere auch die nach Ansicht der Politik leerstehenden Räumlichkeiten kann man in Stadtoldendorf nicht ganz nachvollziehen. Laut der Anlage 2 des vorgelegten rot-grünen Konzeptes soll die Oberschule hier nur eine Auslastung von 51 Prozent vorweisen, 19 Räume sollen nach den Berechnungen im Schulkonzept leer stehen. Doch in der Schule selbst sieht man das völlig anders. Zahlen direkt aus der Schule, die der Weser-Ith News von Schulleiterin Dr. Claudia Erler vorliegen, weisen nur vier freie Räume aus, da insbesondere auch die Inklusion hier weitere Räumlichkeiten fordert.

Die Weser-Ith News hat deshalb nachgefragt: Auf der Suche nach den leerstehenden Räumen, dem fehlenden Brandschutz und der energetischen Sanierung in der Homburg Oberschule:

„Geschockt“, das war die Antwort des Konrektors der Homburg-Oberschule, Bernd Grupe, wie Lehrer und Schüler auf den geplanten Rückbau und die dann absehbare mögliche Schließung der Schule reagiert haben. „Wir werden aber auch mit dem Motto unserer Schule, stark, gemeinsam und unverwechselbar reagieren“, heißt es aus dem Lehrerzimmer. „Zur Sitzung des Kreistages werden wir Präsenz zeigen, die Busse sind bestellt und wir werden unmissverständlich zeigen, dass wir diese Schule hier an diesem Ort behalten wollen“. Auf Nachfrage der Weser-Ith News nach den leerstehenden Klassenräumen, klärte der Konrektor dazu folgendermaßen auf: Das Unterrichtskonzept der Homburg-Oberschule erfordere einen kursdifferenzierten Unterricht. Allein dadurch würden schon mehr Räume benötigt, als Klassenverbände vorhanden seien. Ein weiterer Raumbedarf entstehe durch die jetzt eingeführte Inklusion, bei der eine weitere Aufteilung in kleine Lerngruppen erforderlich wird. „Leerstehende, ungenutzte Räume gibt es nicht“, so Grupe.

Der Brandschutz ist im Erdgeschoss bereits erfolgt, in den weiteren Etagen wurden die schon ausgeschriebenen Arbeiten unmittelbar vor der Vergabe gestoppt. Hier sind also noch Maßnahmen durchzuführen. Eine energetische Sanierung der Oberschule ist in den Haushaltsplänen des Landkreises ebenfalls vorgesehen. Die dafür nötigen Ausgaben sollen aber bei weitem nicht so hoch anzusetzen sein, wie in der Planung vorgesehen, ist man sich in Stadtoldendorf sicher. Nach den Aussagen des von der Stadt Stadtoldendorf mit einer Bestandsaufnahme bedachten freiberuflichen Bausachverständigen, Herrn Dreyer, liege die Energiebilanz der Schule durchaus im Durchschnitt. Eine energetische Sanierung sei daher noch nicht zwingend nötig. Bei einem Rundgang durch die Schule kann man sich einen Eindruck vom Gebäude verschaffen und vom eigentlich guten Zustand der Klassenräume und von der sehr guten  Ausstattung der Fachräume überzeugen.

Die Kreistagssitzung am kommenden Montag wird aber nicht nur für Stadtoldendorf große Weichen stellen, sondern für kreisweite Veränderungen in der Schullandschaft sorgen. Laut Flugblatt soll es vor der Sitzung sogar eine Demonstration geben, dazu wörtlich: „Wer selbst mit dem PKW fahren möchte, die Sitzung beginnt um 15.00 Uhr. Wer die Möglichkeit hat, kann auch bereits ab 14.00 Uhr sich vor dem Schulgebäude der Liebigstraße, Holzminden einfinden. Hier wollen wir den Kreisausschussmitgliedern bereits demonstrieren, dass wir „Stark, Gemeinsam, Unverwechselbar“ sind.“ Die mit Spannung erwartete Sitzung wird auch die Weser-Ith News wieder mit einem Kamerateam begleitet und es wird zeitnah darüber berichtet.



Fotos: haku

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