Samtgemeinderat Bevern beschließt Kürzungen: Freibad betroffen - 1. Vorsitzende des Freibad-Vereins ist ratlos und benennt Konsequenzen – Rat verteidigt Maßnahme
- Details
- Kategorie: Politik
- Veröffentlicht: Freitag, 15. Dezember 2017 10:54
Bevern (mhn/fw). Die Samtgemeinde Bevern hat am Donnerstagabend in ihrer Ratssitzung den Haushalt für das Jahr 2018 beschlossen. Und immer wenn Haushalte beschlossen werden, muss die Balance zwischen Zuschüssen und Investitionen sowie Kürzungen gefunden werden. Das Verhältnis zwischen der Samtgemeinde und dem Freibad-Verein ist an diesem Abend sicherlich nicht besser geworden.
Eine nach der Ratssitzung ratlos wirkende Annegret Fiene, 1. Vorsitzende des Freibad-Vereins, gab zu Protokoll, dass von einer definitiven Verkürzung der Freibadsaison ausgegangen werden müsse. Minuten zuvor hatten die Samtgemeinde die Kürzung der Zuschüsse für das Freibad Bevern in Höhe von 25.000 Euro beschlossen. Wurden dem Verein zuvor jährlich 80.000 Euro zur Verfügung gestellt, sind es im Jahr 2018 nur noch 55.000 Euro.
Annegret Fiene wirft Fragen auf
Bevor der Haushalt zum Ende der Sitzung beschlossen wurde, meldete sich Annegret Fiene in der Einwohnerfragestunde zu Wort, um auf die Lage des Vereins hinzuweisen. Sie erläuterte, dass der Verein für das Freibad in der Summe rund 125.000 Euro jährlich benötige.
Ca. 3.000 Stunden Arbeit würde im und um das Freibad anfallen. Eine Kürzung habe zur Folge, dass der Festangestellte fortan in der Hälfte der Zeit die gleiche Arbeit erledigen müsse. Fiene fügte der Sitzung zudem eine Kostenaufstellung an. Demnach würden Wasser (15.000 bis 18.000 Euro für), Strom (20.000 Euro), Chlor (7.000 Euro), versch. Gebühren (5.000 Euro), Versicherungen (5.000 Euro) und Prüfungsgebühren (3.000 Euro) bereits zu 58.000 Euro Kosten führen.
Fiene kritisierte zudem zwei Finanzangelegenheiten: einerseits habe der Verein 22.500 Euro zu viel an E.ON gezahlt und die Rücküberweisung sei nicht wieder an den Verein getätigt worden, sondern in der Samtgemeinde verblieben, andererseits sei die Samtgemeinde nicht für eine außerplanmäßige Zahlung aufgrund eines Rohrbruchs aufgekommen.
„Wenn nicht gespart wird, sind Rücklagen aufgebraucht und die Kredite würden weiter steigen“
Vor der Verabschiedung des Haushaltes erklärte der Samtgemeinderat, dass im Haushalt ein Fehlbetrag von 173.000 Euro vorliege, zudem Kreditverbindlichkeiten in Höhe von 228.400 Euro. Im Jahr 2018 werde die Samtgemeinde zudem weitere 118.000 Euro in Form eines Kredits aufnehmen müssen. Die Ausschüsse sei sich einig, es muss gespart werden, denn die Samtgemeinde stehe finanzielle unter Druck. Für die Jahre 2019 und 2020 hoffe man auf positive Ergebnisse.
Ratsmitglied Junker (CDU) merkte an: „Wenn nicht gespart wird, sind die Rücklagen aufgebraucht und die Kredite würden weiter steigen." Die Samtgemeinde müsse im generellen Einsparungen vornehmen, die nicht nur das Freibad betreffen, auch andere Vereine seien betroffen. Hinsichtlich der Kürzungen der Zuschüsse für das Freibad fügte er an, die Ausschüsse haben die Zahlen genauestens analysiert.
Ziel müsse es sein, mehr Gäste für das Freibad zu gewinnen, um mehr Eintrittsgelder zu generieren. Junkers Worten zur Folge habe der Verein im kommenden Jahr 55.000 Euro Zuschuss und ca. 35.000 bis 40.000 Euro in Form von Eintrittsgeldern. Darüber hinaus würden 8.000 Euro für die Solaranlage und 5.000 Euro für Netzentgelte entfallen, sodass sich die Einsparungen nur noch auf ca. 12.000 Euro belaufen würden.
Junker nach der Versammlung
CDU-Politiker Junker erklärte nach abgehaltener Sitzung, dass in der ersten Sitzung des Jahres am 9. Januar über die Förderung von Maßnahmen nachgedacht wird. Daher sollten für das Freibad Ideen durch den Verein erarbeiten und vorgestellt werden. „Dem Verein obliegt die Betriebsführung und er stünde somit in der Nachweispflicht und müsse Ideen entwickeln“, so Junkers. Sicher sei jedoch, dass alle Parteien Einigkeit darüber zeigen, dass das Freibad erhalten bleiben soll.
Annegret Fiene ist ratlos
„Der Verein wird zukünftig immer mehr Kosten haben, da das Schwimmbad alt ist und immer mehr Reparaturen anfallen“, so Annegret Fiene. Ihren Worten zur Folge werde es keine Lösung geben und um eine definitive Verkürzung der Saison komme man nicht herum. Ein großes Problem seien aufkommende Schulden, die an den Mitgliederns des Vereins hängen blieben. „Die Verwaltung soll lieber den ortsansässigen Vereinen Geld zukommen lassen, als irgendwelchen Projekten des Solling-Vogler-Gebiets“, erklärt Fiene.
Hinsichtlich der im Rahmen der Diskussion zu den Kürzungen vorgestellten Idee, dass das Freibad als gGmbH betrieben werden können, fügte sie an, dass diese Option zuvor immer abgelehnt worden sein und plötzlich wieder gehen solle?