Fehler einzugestehen ist nichts Verwerfliches: CDU äußert sich zum Thema Scheitern der IGS Bodenwerder und zu Vorwürfen der SPD
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- Kategorie: Politik
- Veröffentlicht: Donnerstag, 26. Mai 2016 17:02
Kreis Holzminden/Bodenwerder (red). Bereits heute steht fest, dass die Anmeldzahl für eine IGS in Bodenwerder nicht ausreichen wird. Die CDU nimmt zu dieser Situation Stellung und wehrt sich auch gegen Vorwürfe der SPD, die Weser-Ith News berichteten.
„Die Schuldzuweisung durch die SPD in dieser Frage ist für den CDU Kreisverband Holzminden ein durchsichtiges und peinliches Manöver. Vielmehr sollten die Sozialdemokraten etwas mehr Demut üben“, so die Christdemokraten um Uwe Schünemann in einem Statement an die Redaktion. „Es ist nichts Verwerfliches, wenn man einen Fehler eingesteht“, so das CDU Mitglied im Schulausschuss des Kreistages Friedrich Wilhelm Schmidt.
Begonnen habe alles mit der Vision von Rot/Grün vier Gesamtschulen im Landkreis einzuführen. Elternbefragungen wurden durchgeführt, das Ergebnis sei eindeutig gewesen: Für keinen Standort reichte das Interesse. Dennoch hätte die SPD ein ideologisches Signal setzen wollen. So habe sich die SPD Landtagsabgeordnete für eine Ausnahmegenehmigung für eine dreizügige Gesamtschule in Bodenwerder stark gemacht. Da auch hierfür die ermittelten Zahlen nicht ausreichend gewesen seien, habe ganz offensichtlich die Landeschulbehörde die Prognose hochgerechnet und auf dieser Grundlage eine Genehmigung erteilt, meint die CDU. Darüber hinaus sei den Eltern suggeriert worden, dass die notwendige Schülerzahl von 72 erst in einigen Jahren erreicht werden müsste. Dagegen wurde am ersten Ferientag 2015 mitgeteilt, dass bei lediglich 34 Anmeldungen die Genehmigung bis 31. Mai 2016 ausgesetzt wird.
Diese Verschiebung hatte weitreichende Folgen: Eine Gymnasiallehrerstelle wurde wieder abgezogen, die Unterrichtsversorgung rutschte ab. Abordnungen wurden erforderlich. Die Vorbereitungen auf das neue Schuljahr mussten erneut zweigleisig stattfinden. Dabei habe es nicht im Geringsten Anzeichen für eine mögliche Verdoppelung der Anmeldezahlen im nächsten Jahr gegeben, den Eltern sei für die Zukunft sogar eine Oberstufe in Aussicht gestellt worden. Allein für diesen gymnasialen Zweig wären 56 Schüler erforderlich. "Das sei unerreichbar", so die CDU.
Für die Christdemokraten trat Anfang Mai nun das ein, was vorher schon klar gewesen sein sollte: 39 Anmeldungen. Erst auf Pressenachfrage wurde diese Zahl bekannt. Weder Landkreis noch Landesschulbehörde hätten aus Sicht der CDU den Mut gehabt, das aus der IGS zu verkünden. Es sei zu befürchten, dass wieder auf den Ferienbeginn gewartet wird. „Es ist an der Zeit, die Experimentierphase zu beenden und einen Schlussstrich unter das Kapitel IGS Bodenwerder zu ziehen, “ so Friedrich-Wilhelm Schmidt. Die Oberschule brauche jetzt Kontinuität und die Schulleiterin Frauke de Vries verdiene jede Unterstützung.
Dazu zähle aber auch Verantwortung für Fehlentscheidungen zu übernehmen. Das sei eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Insbesondere wenn man daraus die richtigen Lehren ziehen würde. Die CDU habe ihre ablehnende Haltung zur Einrichtung neuer Gesamtschulen zu Beginn ihrer Regierungszeit auch korrigiert und am Ende mehr Gesamtschulen genehmigt als jede andere Landesregierung in Niedersachsen zuvor. Allerdings legen die Christdemokraten Wert auf ein ausreichendes differenziertes Angebot, das nur bei einer Vierzügigkeit erreicht werden könne. Man dürfe die Schuld nicht immer ausschließlich bei anderen suchen, denn dann würde man auch zukünftig falsch entscheiden. Das wäre fatal. Die neuesten Schülerzahlen aller weiterführenden Schulen sprächen eine klare Sprache. Spielraum für Visionen und Experimente bestehe nicht. Der neue Kreistag sei gehalten, endlich Entscheidungen auf Grundlage von Fakten zu treffen.
Foto: CDU