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Dienstag, 27. Juni 2017 17:55 Uhr

Trainieren für den Notfall: Atemschutzstrecke in der FTZ für rund 87.000 Euro modernisiert und erneuert Trainieren für den Notfall: Atemschutzstrecke in der FTZ für rund 87.000 Euro modernisiert und erneuert

Lars Winzmann nach bestandener Prüfung.

Landkreis Holzminden (red). Er nimmt den Helm und die Maske ab, darunter ist er schweißgebadet. Während er seine Handschuhe auszieht, atmet er erst einmal tief durch. Lars Winzmann ist Atemschutzgeräteträger und hat gerade seinen jährlichen Leistungsnachweis erbracht – auf der neuen Atemschutzstrecke in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) des Landkreises Holzminden. Bereits über zwei Drittel seines Lebens hat er schon der Feuerwehr gewidmet: Er ist 31 Jahre alt und seit 21 Jahren in der Ortsfeuerwehr Bevern tätig. Seit 13 Jahren gehört er außerdem zu denjenigen, die bei Einsätzen in brennende und von beißendem Rauch gefüllte Gebäude gehen.

Die modernisierte Atemschutzstrecke besteht aus zwei Teilen: Dem Geräteraum und dem Streckenraum. Nach 21 Jahren stehen im Geräteraum nun neue Übungsgeräte. Das Laufband, Fahrrad, Armergometer, die Endlosleiter und der Schlaghammer wurden ausgetauscht und sind jetzt auf dem neuesten Stand. Für den Leistungsnachweis durchlaufen die Feuerwehrfrauen und –männer diesen Parcours in voller Montur. Sie sind mit feuerfesten Jacken, Überhosen, Sicherheitsstiefeln und Handschuhen bekleidet. Ihre Köpfe schützen sie mit einer Haube sowie einem Helm und auf dem Rücken tragen sie Atemluftflaschen. Für Lars Winzmann bedeutet das: 15 Meter auf der Endlosleiter, 150 Meter auf dem Laufband, den Schlaghammer mit einem Gewicht von 18 Kilogramm neunmal betätigen.

Nach dem Konditionstraining im Geräteraum kommt der spannendere Teil im Streckenraum. Dieser wird verdunkelt, eingenebelt und beheizt, um eine Gefahrensituation möglichst realitätsnah darzustellen. Zusätzlich wird er mit Schreien und Stimmen beschallt. Die Technik für die Beleuchtung und die Beschallung sowie die Nebeltechnik wurden ebenfalls erneuert. Nun müssen sich die Atemschutzgeräteträger nicht nur durch eine Anlage mit engen Gitterboxen kämpfen. Sie orientieren sich, erkennen und umgehen Hindernisse, krabbeln durch Rohre und währenddessen achten sie auch noch auf ihre Kameraden – kein leichtes Unterfangen. 

Die jährlichen Leistungsnachweise werden von einem Streckenführer abgenommen. Dessen Aufgabe ist es aber auch, die Probanden während der Übungen auf der Atemschutzstrecke zu überwachen. Im Überwachungsraum sitzt er vor mehreren Monitoren und würde sofort merken, wenn etwas nicht stimmt und als ausgebildeter Ersthelfer eingreifen.

Lars Winzmann hat es für heute geschafft und wird ein weiteres Jahr für die Ortsfeuerwehr Bevern als Atemschutzgeräteträger im Einsatz sein. Er ist einer von rund 650 Feuerwehrleuten, die die Atemschutzstrecke der FTZ jährlich durchlaufen. Sie werden in Lehrgängen ausgebildet, trainieren und erbringen Leistungsnachweise – um für den Ernstfall gerüstet zu sein. 

Die Feuerwehrtechnische Zentrale in Zahlen

Die FTZ des Landkreises Holzminden betreut 72 Ortsfeuerwehren, rund 2.500 ehrenamtliche Feuerwehrleute und 180 Fahrzeuge aus dem gesamten Kreisgebiet. Hier finden Lehrgänge und Trainings statt, aber auch das Lagern und Warten von Gerätschaften gehört zu den Aufgaben der FTZ im Dammbruch in Holzminden. Beispielsweise werden die Schläuche gewaschen und geprüft, Atemluftflaschen befüllt und Schutzmasken gereinigt.

Fotos: Landkreis Holzminden

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