Samstag, 23.11.2024
Donnerstag, 23. April 2015 17:41 Uhr

„Jetzt ergibt mein Leben wieder einen Sinn!“- Die Brauerei Allersheim erweist dem Tag des Deutschen Bieres zum ersten Mal in einem öffentlich feierlichen Ritus die Ehre „Jetzt ergibt mein Leben wieder einen Sinn!“- Die Brauerei Allersheim erweist dem Tag des Deutschen Bieres

Allersheim (kp). Wäre Herzog Wilhelm IV. eine standhafte Größe der griechischen Mythologie gewesen, er hätte sich hinter Prometheus nicht verstecken müssen. Ein Titan. Ein Menschenfreund. Schenkte Prometheus uns Menschen noch das überlebenswichtige Feuer, so gab uns der Herzog etwas viel Wichtigeres: Das Deutsche Reinheitsgebot! Geschehen am 23. April 1516 vor dem Landständetag zu Ingolstadt.

An jenem Tag nun in Allersheim, dem 23. April 2015, glich fast alles einer göttlichen Inszenierung. Es war, als hätte der Sonnengott Helios eigenhändig Regie geführt, indem er den Sonnenwagen, gezogen von vier Hengsten, über den Allersheimer Bierhimmel jagte.

Punkt 12:00 Uhr strömten die ersten Leute auf den Platz des Geschehens, am „ wichtigsten Tag des Jahres für die Männer“, wie es ein Besucher glaubhaft zu versichern wusste. Kamen die Männer allein, wurden sie von ihren Frauen per Auto an der Brauerei wie Kinder im Spielparadies abgegeben. Brachten sie ihre Frauen mit, kamen sie auf Tandems. Der Rückweg war anschließend durch ein fröhliches Abstrampeln der Frau geprägt.

Ab 13:00 Uhr wurden die Pforten für alle Interessierten zum Ursprungsort des köstlichen Nektars geöffnet: Das Elysium! Hier blüht und gedeiht das Gold des Weserberglandes. Der göttlichen Dramaturgie war es geschuldet, dass kurz vor Betreten der Braustube sämtliche anwesenden Vögel feuchtfröhliche Dur-Akkorde anstimmten: Es war die Melodie des Bierrausches!

Der erste Anlaufpunkt war das sogenannte Sudhaus. Das Herz der Brauerei. Hier beginnt das Brauen. Ein Bier besteht zu gut 90 Prozent aus Wasser und im Sudhaus wird es mit den notwendigen Zutaten gemischt. Die Brauerei Allersheim besitzt eigene Brunnen zur Wassergewinnung sowie Wasseraufbereitungsanlagen, um das für den Prozess des Brauens unvorteilhafte harte Wasser in weiches Wasser zu transformieren. Neben dem Wasseranteil ist der Malzanteil ein wichtiger Faktor für die Entstehung des Bieres. Dafür ist es notwendig, die Gerste zu mälzen. Der in sogenannte Hopfenpellets angelegte Hopfen erhält nun Zugang zum bisherigen Gemisch, um am Ende für das sehr geschätzte Aroma, die Bitterstoffe, die natürliche Haltbarkeit und die königliche Schaumkrone zu sorgen.

Nun wird alles vermischt, gekocht, gefiltert und anschließend in den Whirlpool geschickt. So entsteht vorerst die sogenannte Bierwürze, ohne Alkohol, welche durch einen Wärmeaustauscher anschließend als entweder obergäriges oder untergäriges Bier deklariert werden kann.

Nächste Szene: Gärungskeller.  Hier bekommt die Bierhefe ihren Auftritt und wird in flüssiger Form in die Gärtanks gefüllt. Die alkoholische Gärung für ein untergäriges Bier liegt bei fünf bis sieben Tage und soll selbstverständlich für den Alkohol und die natürliche Kohlensäure im fertigen Produkt sorgen. Anschließend bedarf es noch einer circa sechswöchigen Lagerung des Bieres, bevor es nach einer weiteren Filterung in die Flaschen abgefüllt werden kann.

Wieder draußen angekommen, lässt es sich die Brauerei Allersheim nicht nehmen, ihr aktuellstes Produkt „Allersheim Selection“ vorzustellen. Ein Bier, dessen Aroma aus dem amerikanischen Cascade-Hopfen gewonnen wird. Während die ersten Damen versuchen, ihre Männer aufs Fahrrad zu wuchten, salutiere ich vor der gewaltigen Schaumkrone meines Bieres und blicke nostalgisch auf das eben erlebte Paradies zurück. Prost!

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Foto: kp

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