Dienstag, 10.12.2024
Freitag, 06. Januar 2012 11:15 Uhr

Allergien – was ist das? Detektivarbeit Allergien – was ist das? Detektivarbeit

Ernährungsfachkraft Allergologie (DAAB) von der  AWO Charlottenstift Stadtoldendorf GmbH informiert:
In der Praxis zeigt sich häufig, dass Patienten nicht genau wissen, haben sie eine Allergie gegen bestimmte Lebensmittel, eine Lebensmittelunverträglichkeit oder sie haben Beschwerden und kennen den Auslöser nicht., erzählt Frau Dipl. Oecotropholgin Sabine Göldner-Freitag vom AWO Charlottenstift Stadtoldendorf GmbH.



Zu einer gesicherten Diagnose gehören mehrere Bausteine:

- Erstgespräch beim Allergologen

- Hauttest

- Bluttest

- H2 Atemtest

- Ernährungs- Symptomprotokoll

- Eliminationsdiät

- Suchdiät

- Provokation

In der Broschüre vom aid Infodienst Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e.V. Ratgeber bei Lebensmittelunverträglichkeiten, Bonn, Nr. 1415/2009 wird der Unterschied zwischen Allergie und Lebensmittelallergie ganz anschaulich erklärt:

„ Bei einer Lebensmittelallergie reagiert das Immunsystem auf Bestandteile harmloser Eiweiße aus Pflanzen oder Tieren. Sie können in den verschiedensten Lebensmitteln enthalten sein. Warum gerade die eine oder die andere Eiweißverbindung als „Feind“ betrachtet wird, weiß man nicht. Allerdings hat es auf jeden Fall etwas damit zu tun, ab welchem Lebensalter und wie oft der Körper damit in Kontakt kommt.

Beim ersten Kontakt oder bei den ersten Kontakten wissen die Wachposten des Immunsystems noch nichts mit dem „Eindringling“ anzufangen. Allerdings sind sie von nun an alarmiert. Bei weiteren Kontakten besteht zunehmend die Gefahr, dass mit einer heftigen Reaktion „scharf geschossen“ wird. Während der Sensibilisierung rüstet das Immunsystem gegen das Allergen auf. Es bildet so genannte Immunglobline vom Typ IgE. Diese kann man im Blut nachweisen.

Wurde das Immunsystem lange genug mit dem Allergen konfrontiert, so hat es eine ganze Armee dagegen aufgestellt. Es kann nun jederzeit beim nächsten Kontakt zum Ausbruch der Symptome kommen. Die Dauer bis zum ersten Ausbruch kann einige Tage bis zu Jahre betragen. Meist schießen die Immunglobuline E, die an Mastzellen (Kanonen) heften, mit einer „Waffe“ namens Histamin (Botenstoffe, mit denen die Mastzellen gefüllt sind). Dadurch werden alle unangenehmen Reaktionen von Kratzen über Jucken, Schwellungen, Durchfall und so weiter ausgelöst. Der erste Ausbruch einer Allergie, die wie erwähnt schon jahrelang im Körper schlummern konnte, fällt häufig mit einer Stresssituation zusammen. Das bedeutet aber keineswegs, dass Allergiker ein schwaches Immunsystem haben.“

Ungefähr bei 3 Prozent der Deutschen reagiert das Immunsystem auf Lebensmittel. 30 Prozent haben Beschwerden nach dem Genuss von bestimmten Produkten. Diese Betroffenen haben eine Lebensmittelunverträglichkeit. Außerdem gibt es noch Allergiker, die z.B. auf Frühblüher wie Birke, Erle, Hasel allergisch reagieren und zusätzlich eine Kreuzallergie gegen Lebensmittel entwickeln.

Die Symptome können sehr ähnlich sein. Aber die Ernährungstherapie muss ganz anders ansetzen. Ein gutes Beispiel dafür ist eine Allergie gegen Kuhmilch. Dann müssten alle aus Milch gewonnenen und hergestellten Produkte gemieden werden. Handelt es sich um eine Milchzuckerunverträglichkeit (Diagnostik:Goldstandard: H2 Wasserstoffatemtest), dann ist das Immunsystem nicht beteiligt, sondern es handelt sich um eine unzureichende Aufspaltung des Milchzuckers. Der Helfer (Transporter), um den Milchzucker aufzuspalten das sog. Laktat ist im Dünndarm nicht in ausreichender Menge vorhanden. Der Milchzucker wird im Dickdarm durch die Darmbakterien verstoffwechselt und bringt die Beschwerden, wie Blähungen und  Durchfälle.

Bei einer Milchzuckerunverträglichkeit sollte mit Hilfe einer geschulten Ernährungstherapeutin die verträglichen  Mengen oder Zubereitungsarten herausgearbeitet werden.

Im Rahmen einer ärztlich verordneten Ernährungstherapie wird die Beratung zum Teil oder ganz - auf Antrag (mit Kostenvoranschlag und ärztlichen Verordnung) von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Manche Patienten leiden unter einer sogenannten Pseudoallergie. Wo liegt der Unterschied zu den Allergien und den Lebensmittelunverträglichkeiten?

Bei einer Pseudoallergie ist das Immunsystem nicht beteiligt. Es ist nicht im Blut nachweisbar.

Die Beschwerden, wie Kratzen, Kribbeln, Jucken, Anschwellen, Durchfälle, Herzklopfen, Kopfschmerzen, Migräne usw. können schon beim Erstkontakt mit dem Lebensmittel auftreten. Die Mastzellen (Kanonen) schütten Histamin (Botenstoffe) aus.

Von einer Pseudoallergie sprechen die Fachleute, z.B. Unverträglichkeit gegenüber Farb-Konservierungsstoffe, histaminhaltige Lebensmittel (z.B. alte Käsesorten, Alkohol, Sauerkraut, Schokolade usw.) und andere in Lebensmittel vorkommenden Inhaltsstoffen wie Benzoesäureverbindungen und Salicylate, die in manchen Obst- und Gemüsesorten, Kräutern und Gewürzen vorkommen.

Wer Informationen zu diesen oder anderen Themen sucht, wendet sich gern an die Ernährungstherapiepraxis in der AWO Charlottenstift Stadtoldendorf GmbH an Frau Sabine Göldner-Freitag unter 05532/501-230 oder Mobil: 0173/5791033, eMail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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