„Ich freue mich darauf viele alte Bekannte zu treffen“ – Neuer TV Coach Michael Hensel im Interview
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- Kategorie: Sport
- Veröffentlicht: Samstag, 20. Februar 2016 21:48
Stadtoldendorf (pg). Am Mittwoch wurde bekannt, dass sich der TV 87 Stadtoldendorf überraschend von seinem Trainer Lars Rindlisbacher getrennt hat. Die Weser-Ith News berichteten. Es habe menschlich nicht gepasst, rechtfertigte Manager Stefan Warnke diese Entscheidung, am Mittwochabend auf Nachfrage. Ebenfalls bestätigte er, dass ab sofort Michael Hensel die Mannschaft trainieren werde. Hensel ist beim TV 87 kein Unbekannter. Bereits von 2003-2005 war er, zu erfolgreichen Oberligazeiten Trainer der Handballer. Auch 2013, nach der Entlassung von Jens „Eisen“ Klingemann sprang Hensel interimsweise ein. Ihm gelang es jedoch nicht mehr den Abstieg aus der Oberliga zu verhindern.
Die Weser-Ith News-Redaktion erreichte den 43-jährigen am Freitagmorgen zu einem ersten Interview. Gesprochen wurde über das anstehende Spiel am Sonntag gegen den TUS Empelde (Anwurf 17 Uhr, Rumbruchshalle) und über seine Erwartungen an die Mannschaft und die restliche Saison.
Weser-Ith-News: Michael Hensel, wie entstand der Kontakt zum TV?
Michael Hensel: Ich kenne den TV 87 noch aus meiner Zeit während der Oberliga-Saisons 2003-2005. Der Kontakt ist nie abgerissen. Ich habe seitdem immer wieder Spiele der 1. Herren besucht und habe auch regelmäßig mit dem Management telefoniert. Ich bin ja bereits 2013 aus Verbundenheit zu diesem tollen Verein kurzweilig zurückgekehrt. Als ich dann am Montag den Anruf von Stefan Warnke erhalten habe, musste ich für mich nicht lange überlegen. Aber ich habe das Engagement noch mit meiner Frau abgesprochen, da es viel Zeit in Anspruch nimmt. Als die das O.K gab, habe ich dem TV zugesagt.
WIN: Sie sprechen es schon an. Nach Ihrem Comeback 2013 hatten Verein und Spieler kurzzeitig die Hoffnung, dass Sie für längere Zeit bleiben. Damals sagten Sie jedoch ab, da Sie mehr Zeit mit Ihrer Frau und ihrer großen Leidenschaft dem Golfen verbringen wollten. Hat das denn geklappt?
Hensel: Ja, es hat gut geklappt. Ich habe mein Handycap auf 13,6 verbessert. Damit bin ich ganz zufrieden. Der Vorteil ist, dass meine Frau auch Golf spielt und ich so beides miteinander verbinden kann.
WIN: Sie haben jetzt 2 ½ Jahre den Handball nur von außen verfolgt, ist das ein Problem?
Hensel: Nein, ich denke das coachen verlernt man ja nicht. Ich habe wie gesagt öfter Handballspiele verfolgt, auch die vom TV 87. Ich glaube, dass wird also kein Problem sein.
WIN: Konnten Sie sich in der kurzen Zeit schon ein Bild von der Mannschaft machen?
Hensel: Ich habe das Team gestern bereits kennengelernt. Jedoch habe ich es noch nicht trainiert. Was ich so weiß ist, dass sie einen guten Kader haben. Die Mischung stimmt. Es gibt erfahrene Spieler, wie Timo Heiligenstadt, den ich ja auch noch von früher kenne. Es gibt aber auch viele junge Spieler, die ich noch nicht kenne. Sportlich haben Lars Rindlisbacher und das Team ja auch gute Arbeit gemacht, sonst würden sie nicht auf Platz 3 der Tabelle stehen. Mein richtiges, eigenes Bild kann ich mir aber erst in den nächsten Wochen machen.
WIN: Was werden Sie denn in denn in den kommenden Wochen mit dem Team machen. Welches persönliches Ziel haben Sie?
Hensel: Also erstmal muss ich sagen, dass das Team physisch auf einem sehr guten Stand ist. Das ist gut, denn daran könnte ich auch nichts ändern, dafür fehlt eine Vorbereitung. Jeder Trainer hat seine eigene taktische Philosophie, an der werde ich mit dem Team arbeiten. Generell sehe ich aber meine Aufgabe darin, dass ich den Jungs helfe sich auf den Handball zu konzentrieren. Die Nebenschauplätze, die auch zur Trainerentlassung geführt haben, dürfen nicht an die Jungs herantreten. Dem Verein muss es gelingen, dass in der Zukunft mehr Ruhe hereinkommt. Das ist sehr wichtig.
WIN: Was erwarten Sie denn für Sonntag. Dort steht Ihr erneutes Comeback in der Rumbruchshalle an. Gegner ist der TUS Empelde. Da ist der TV doch klarer Favorit oder?
Hensel: Definitiv, wenn der Dritte den Zehnten zuhause empfängt, kann das Ziel nur ein Sieg sein. Das Team muss konzentriert ins Spiel gehen. Ich freue mich darauf viele alte Bekannte zu treffen. Die Stimmung in der Halle war immer super. Es gibt ja auch wieder einen Hallensprecher und Musik. Handball ist ein Stimmungssport. Ich hoffe es kommen viele Zuschauer, denen wir dann eine tolle Leistung zeigen können.
WIN: Welches Ziel verfolgen Sie denn für den Rest der Saison? Wo landet der TV 87 Stadtoldendorf?
Hensel: Ich will immer das Optimum erreichen. Ich muss zugeben, dass ich die Landesliga nicht so gut kenne, und dort auch noch nie gearbeitet habe. Daher werde ich in den nächsten Wochen einige andere Spiele besuchen und mir die kommenden Gegner anschauen. Aber wenn wir wie aktuell auf Platz 3 stehen, dann kann das Ziel nur Platz 3 oder besser sein. Ich bin aber auch Realist und glaube, dass Vinnhorst mit sechs Punkten Vorsprung sehr schwer einholbar ist. Daher ist unser Ziel Platz 2. Aber ich möchte mir am Ende nicht vorwerfen lassen, nicht alles gegeben zu haben.
WIN: Besteht diesmal denn Hoffnung, dass Sie länger als bis zum Saisonende bleiben?
Hensel: Nein, ich habe dem Verein klar gesagt, ich stehe nur für die restliche Saison zur Verfügung. Wenn es am Ende ein Relegationsspiel geben sollte, dann habe ich versprochen, das auch noch zu bestreiten. Aber generell ist das ein Comeback auf Zeit und ich werde nicht wieder in den Handball zurückkehren. Ich komme nur zum TV 87 zurück, weil ich mich mit dem Verein eng verbunden fühle und ich hier 2003-2005 unteranderem meine schönste Zeit in meiner Handballkarriere hatte.
WIN: Michael Hensel, vielen Dank für Ihre Zeit und das Interview.
Hensel: Gern, geschehen.
Foto: privat