Tischtennis: Andreas Zimmermann startet bei den Senioren-Europameisterschaften im Land der tausend Seen
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- Kategorie: Sport
- Veröffentlicht: Samstag, 11. Juli 2015 09:40
Zimmermann trat in der 50er-Klasse in Gruppe 44 (von 89) an. Dort traf er auf Denis Deberthe (Frankreich), Kjell Persson (Schweden) und Mustafa Necati Günay aus der Türkei. Nach einem hartumkämpften Fünfsatz-Sieg gegen Deberthe unterlag er Gruppensieger Persson glatt in drei Durchgängen. Die entscheidende Partie gegen Günay konnte er nach 0:1-Rückstand dank gutem Aufschlagspiel noch mit 3:1 gewinnen.
Mit seiner variablen Spielweise gelang Zimmermann in der 1. Hauptrunde ein weiterer 3:2-Erfolg über den Slowaken Jan Dudasik, dem er zuvor im Doppel mit 0:3 unterlegen war. Anschließend musste er sich in der zweiten Runde mit Milan Weber aus Tschechien auseinandersetzen. Ausschlaggebend für die 1:3-Niederlage gegen Weber war der Verlust des zweiten Durchganges mit 14:16. Dabei hatte Zimmermann diverse Satzbälle nicht nutzen können. Zimmermann belegte somit den 65. Platz in der Altersklasse MS50.
Nicht so erfolgreich schnitt Zimmermann mit seinem Partner Frank Ahrens vom SV Grün-Weiß Vallstedt (Bezirksklasse Peine) im MD50 ab. Nach einer 2:3-Niederlage im deutsch-deutschen Duell mit Heinrichmeyer/Nüsse waren die Erfolgsaussichten schon fast auf den Nullpunkt gefallen, denn in Gruppe 1 waren Ding Yi (Österreich) und Aleksei Rodin (Russland) an die Top-Position gesetzt.
Ahrens/Zimmermann standen gegen die Paarung mit dem ehemaligen chinesischen Weltklassespieler von Anfang an mächtig unter Druck. Ding Yi schoss - die Rückhand umlaufend - fast jeden Ball mit seinem Vorhand-Noppenbeleg. Zwar verloren Ahrens/Zimmermann erwartungsgemäß in drei Sätzen, aber es war ein tolles Erlebnis vor vielen Zuschauern. Bei dem den Deutschen sogar einige gute Aktionen gelangen.
Ding Yi und Aleksei Rodin siegten nicht nur in den Gruppenspielen, sondern erreichen als Topgesetzte "der oberen Hälfte" das Finale. Erst dort verloren sie in der Verlängerung des Entscheidungssatzes.
Der Penholderspieler Ding Yi kam 1982 aus China nach Europa. Seit 1987 ist er für die österreichische Nationalmannschaft spielberechtigt. Er nahm ab 1988 an sieben Weltmeisterschaften und vier Olympischen Spielen teil. Bei den Europameisterschaften 1990 holte er die Bronzemedaille im Mixed mit der Bulgarin Daniela Gergeltschewa.
Ding Yi wurde 2008 und 2010 Seniorenweltmeister im Einzel in den Klassen Ü40 bzw. Ü50. 2009 siegte er bei der Senioren-EM (MS50); 2011 und 2013 wurde er Vizeeuropameister. In Tampere gewann er das Finale der 50er-Konkurrenz mit einem 3:1-Sieg über Carsten Egeholt aus Dänemark.
Nachdem im Jahr 2013 die Senioren-Europameisterschaft in Bremen durchgeführt wurden, fanden die Titelkämpfe diesmal in Tampere statt. Tampere - nach Helsinki und Espoo die drittgrößte Stadt Finnlands - ist dank seiner vielseitigen Industrie mit ca. 210.000 Einwohnern die größte Binnenstadt der Nordischen Länder.
In Finnland, dem Land mit den mehr als 180.000 Seen, gibt es ca. 2 Millionen Saunen. Ein Eis mit zwei Kugeln kann dort schon einmal 5,50 EUR und eine Flasche Bier im Restaurant 7,50 EUR kosten. Und wenn das Bargeld knapp wird, dann helfen die Geldautomaten "Otto" oder "Nosto" weiter. Die Stadt Tampere (schwedisch: Tammerfors), im Jahre 1779 gegründet, befindet sich in landschaftlich wunderschöner Lage auf einer Landenge zwischen zwei großen Seen. Die Schwerindustrie hat ihre Spuren im Stadtbild von Tampere hinterlassen und auch das kulturelle Angebot beeinflusst: Ein Museumsviertel zeigt die Wohn- und Arbeitsverhältnisse über viele Jahrzehnte. Auch einige Kuriositäten befinden sich unter den Museen: das einzige noch übrig gebliebene Lenin-Museum, das einzige Eishockeymuseum Europas und das Spionagemuseum, in dem man testen kann, ob man sich zu einem Agent eignet. Darstellende Kunst gibt es in vielen Galerien und Kunstmuseen.
Viele Tischtennis-Spieler nutzten die Reise zur Senioren-EM darüber hinaus zu Touren ins Lappland oder in die baltischen Staaten. So auch Andreas Zimmermann, der die Hauptstädte Vilnius, Riga, Tallinn und Helsinki auf einer Rundreise besuchte.
Neben dem sportlichen Aspekt "Dabeisein ist alles" hatten die mehr als 1.800 Teilnehmer viel Spaß am Tischtennis-Spielen. Neben tollem Wettkampfsport war Tampere ein Platz der Begegnung, um alte und neue Freunde aus vielen Nationen zu treffen.
Nach der EM in Tampere ist vor der WM 2016 in Alicante. Und die Fahne der European Table Tennis Union (ETTU) wurde an die schwedische Stadt Helsingborg übergeben. Dort findet im Jahr 2017 die nächste europäische Veranstaltung statt.
Foto: MTSV Eschershausen