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Mittwoch, 11. März 2015 07:59 Uhr

Holzernte am Ortsrand verändert das Waldbild im Hochsolling - Forstamt Neuhaus erntet alte Fichten zugunsten von jungen Mischwäldern Holzernte am Ortsrand verändert das Waldbild im Hochsolling - Forstamt Neuhaus erntet alte Fichten zugunsten

Neuhaus im Solling (r). Das Niedersächsische Forstamt Neuhaus erntet seine alten Fichtenwälder am Ortsrand von Neuhaus. Eine Holzerntemaschine fällt 120 Jahre alte Fichten im Waldgebiet „Rosshagen“ zwischen Neuhaus und Fohlenplacken. Ziel der Niedersächsischen Landesforsten ist es, den gleichförmigen alten Fichtenwald in einen Mischwald umzuwandeln. Ein spezieller, neuartiger Baggerharvester hebt die rund vier Tonnen schweren und 30 Meter hohen Nadelbäume aus dem nachwachsenden Jungbäumen, ohne die nächste Waldgeneration zu beschädigen. Die verbleibenden Buchen, Bergahorne, Douglasien oder Fichten erhalten dadurch mehr Platz für Krone und Wurzel. Die Jungbäume sind zwischen zehn und zwanzig Jahre alt und benötigen den Schutz der alten Fichten nicht mehr. Die Baumfällarbeiten werden voraussichtlich sechs Wochen dauern. Rund 3000 Kubikmeter Holz werden in der Försterei Wildenkiel mit dem neuen Verfahren geerntet.

“Das Waldbild am nordwestlichen Ortsrand von Neuhaus wird sich verändern“, kündigt Revierförster Dirk Reuter an. „Wo bisher alte, dunkle Fichtenwälder standen, tritt im kommenden Frühjahr das helle Grün junger Buchen und Ahorne ans Licht“, freut sich der Leiter der Försterei Wildenkiel. Bereits vor 20 Jahren begannen Reuter und seine Kollegen damit, die gleichförmigen Fichtenwälder im Solling zu verjüngen. Jetzt ist der neue Mischwald bis zu fünf Meter hoch und stabil genug. Der Zeitpunkt für die Ernte der Fichten-Reinbestände ist gut gewählt.

Ende des 19. Jahrhunderts war die Fichte der wichtigste Baum im Solling. Er lieferte das meiste Holz für heimische Sägewerke, die noch überall im Solling vorhanden waren. Mit dem Langfristigen Ökologischen Waldentwicklungsprogramm (LÖWE genannt) sind die Landesforsten seit 24 Jahren auf einem neuen Weg. Mischwälder sollen die Reinbestände aus dem 19. und 20. Jahrhundert ablösen. Die Wälder in den großen Waldregionen von Harz und Solling ändern beständig ihr Gesicht. Der Laubwaldanteil nimmt zu und die Vielfalt der Baumarten erhöht sich.

„Nicht nur wir Bewohner in Neuhaus werden diesen Wandel feststellen. Auch Urlauber und Tagesgäste im Hochsolling erleben die Veränderung der Landschaft mit“, kündigt Reuter an. Der Förster freut sich über die neue Technik aus Süddeutschland. Der Baggerharvester mit Namen Hanimax hinterlässt keine Schäden am nachwachsenden Wald, weil er die alten Bäume über die Wipfel der jungen heraushebt. „Unsere Investition in den naturnahen und ökologisch abwechslungsreicheren Mischwald bleibt erhalten. Fällen wir die riesigen Fichten per Hand, schlagen deren Kronen die jungen Bäume kaputt“, weiß Reuter aus langjähriger Erfahrung. Er bittet Waldbesucher um Verständnis für notwendige Wegesperrungen. Das gesperrte Waldgebiet dürfe nicht betreten werden, da Lebensgefahr bei den Baumfällarbeiten drohe, so Reuter weiter. “Die Maschinenführer haben nur ein eingeschränktes Sichtfeld und arbeiten auch bei schlechten Lichtverhältnissen, deshalb sperren wir den Fällbereich großflächig ab“.

Das geerntete Holz wird in den kommenden Monaten am Waldrand gelagert. Das frische Fichtenholz verkauft das Forstamt an Sägewerke in der Region. Aus den Neuhäuser Fichten werden Hölzer für den Hausbau erzeugt. Das Holz mit geringerer Qualität wird für Paletten oder Verpackungsmaterial benötigt. Der Rest wird industriell verarbeitet und landet als Papier oder Kosmetiktuch wieder in den Haushalten von Holzminden oder Northeim.

Foto: Landesforsten

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