„Aus aller Welt - Ehemalige berichten“ Ärztin aus dem Universitätsklinikum Göttingen setzt Vortragsreihe an der PGS fort
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- Veröffentlicht: Montag, 24. Februar 2014 07:40
Bedeutsame Voraussetzungen sind ebenso Kompetenzen im naturwissenschaftlichen und
sprachlichen, sowie besonders in sozialen Bereichen.
Wer allerdings am anspruchsvollen Auswahlverfahren scheitert, kann auch
alternative Wege in Anspruch nehmen: Ein Studium bei der Bundeswehr oder im
Ausland sowie verwandte Studiengänge und Ausbildungen können ebenfalls in
Betracht gezogen werden.
Wenn allerdings das „klassische“ Studium gewählt wird, stellt man sich damit
auf vier Ausbildungsschritte ein, die innerhalb von insgesamt sechs Jahren
behandelt werden.
Zuerst wird in der Vorklinik ein theoretischer Teil absolviert,
in dem der Student sich Wissen über Anatomie, Biochemie und Physiologie aneignet
und zusätzlich ein dreimonatiges Krankenpflegepraktikum durchführen muss. In
der nachfolgenden Klinik müssen sowohl die bekannteren medizinischen Gebiete wie
Chirurgie und Gynäkologie, als auch weniger geläufige wie Humangenetik,
Klinische Chemie oder Rechtsmedizin erlernt werden. Außerdem sollte der Student
zusätzlich Wahlfächer wie z. B. Tropenmedizin belegen. In dem darauffolgenden,
bereits in der Regel bezahlten, praktischen Jahr ist der Student dann dazu
verpflichtet, sich mit Chirurgie und Innerer Medizin zu befassen, muss aber auch
noch ein Wunschfach wählen.
Abschließend findet das Staatsexamen statt, bei
welchem innerhalb von fünf Tagen sowohl schriftliche, als auch mündliche
Prüfungen vorgenommen werden.
So erhielt Tsaknakis im Jahr 2008 ihren Abschluss, begann 2009 als Ärztin tätig
zu sein und arbeitet seit 2010 nun als Assistenzärztin im Uniklinikum Göttingen
im Bereich der Inneren Medizin.
Eine anschließende Facharztausbildung sei allerdings sehr sinnvoll, vermittelte
sie den Schülerinnen und Schülern. Diese dauert zwar noch einmal fünf Jahre,
allerdings ermöglicht die Weiterbildung eine eigene Praxis oder auch eine
Oberarztstelle in einer Klinik.
Die Dissertation, die zum Erlangen eines Doktortitels führt, ist zwar
freiwillig, allerdings halten viele einen Doktortitel bei einem Arzt für
notwendig, wobei dieser im Grunde keineswegs die Kompetenzen widerspiegelt.
Mediziner müssen allerdings auch nicht immer den Weg als Arzt einschlagen, sie
können auch zwischen verschiedenen Alternativen wie Forschung,
Wissenschaftsjournalismus oder Krankenhausmanagement wählen.
Tsaknakis beschrieb ihren Alltag einerseits als sehr anstrengend, andererseits
habe man aber auch eine sichere Jobgarantie.
So müsse sie als Assistenzärzten schon über 42 Stunden in der Woche arbeiten,
daneben seien Überstunden und Bereitschafts- sowie Hausdienste noch
zusätzlicher Bestandteil ihrer Arbeit. Überdies betonte sie, dass zu dem Beruf
als Arzt viel Schreibtischarbeit gehöre, daneben sei trotz schwieriger
Entscheidungsfindung meistens schnelles, überlegtes Handeln erforderlich.
Zudem sei sie Druck seitens der besorgten Patienten, der Krankenkassen in Bezug
auf die Liegedauer und sogar der Kollegen ausgesetzt. Tsaknakis verdeutlichte
auch die Position der Ärztinnen, indem sie die immer noch vorherrschende
geschlechtsspezifische Benachteiligung in Bezug auf Vereinbarkeit von Beruf und
Familie aufgriff.
Insgesamt konnte Tsaknakis, die sehr zufrieden mit ihrer Berufswahl ist, den in
der Berufsfindung stehenden Schülern und Schülerinnen einen sehr
facettenreichen Beruf vorstellen. Sie selbst hob während des Vortrags auch immer
wieder die vielen schönen Aspekte ihres Berufs hervor, beispielsweise die
Dankbarkeit vieler Patienten.