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Montag, 22. Juli 2013 15:15 Uhr

Landwirte und WVIW ziehen beim Trinkwasser an einem Strang - Kooperation Trinkwasserschutz bringt neues Schutzkonzept auf den Weg Landwirte und WVIW ziehen beim Trinkwasser an einem Strang - Kooperation Trinkwasserschutz bringt neues Schutz

Dielmissen (r). Wenn es um den Trinkwasserschutz geht, sind die Wasserversorger auf die Zusammenarbeit mit den Landwirten angewiesen. Denn die haben es mit dem, was sie so auf ihre Felder zur Düngung ausbringen, hauptsächlich in der Hand, ob und wie stark das Grundwasser belastet wird. Im Kooperationsausschuss für den Trinkwasserschutz im Bereich Wasserverband Ithbörde/Weserbergland (WVIW) wurden jetzt die Kriterien eines neuen Schutzkonzeptes für eine Förderung durch das Land Niedersachsen in den nächsten fünf Jahren abgesteckt und mit einer gemeinsamen Vereinbarung verabschiedet.

Vor zwanzig Jahren hatte das Land damit begonnen, ein Kooperationsmodell zwischen Landwirten und Wasserversorgern zur Verringerung der Nährstoffbelastung des Trinkwassers zu installieren. Seit mittlerweile fünf Jahren wird im Bereich des WVIW ein speziell gefördertes Schutzkonzept umgesetzt, bei dem sich die in Wasserschutzgebieten aktiven Landwirte über freiwillige Vereinbarungen beispielsweise zur Reduzierung ihrer Mineraldüngerverwendung oder zur Umwandlung von Acker- in Grünflächen verpflichten und im Gegenzug dafür Ausgleichszahlungen erhalten. Die nächste Förderperiode steht an, deshalb musste sich nun wieder auf ein neues Konzept geeinigt werden.

Konkret geht es dabei um rund 600.000 Euro, die für die Wasserschutzgebiete auf der Ottensteiner Hochebene, im Bereich Rühle und Bodenwerder sowie in Boffzen als Fördermittel beantragt werden sollen. Ein komplexes Verfahren, bei dem unter anderem die eingesetzten Mittel für die Düngung von den hochgerechneten Preisen für Weizen und Gerste abgezogen werden.

Die Ergebnisse der letzten Jahre für das Trinkwasser, die vom projektbegleitenden Göttinger Ingenieurbüro Geries während der Ausschusssitzung vorgestellt wurden, nehmen sich für den unbedarften Beobachter zunächst eher bescheiden aus. „Wir haben erreicht, dass kein weiterer Anstieg der Nitratkonzentration im Rohwasser zu verzeichnen ist“, konstatiert Florian Bremer von Geries. Das allerdings ist für die Fachleute schon ein deutlicher Erfolg, weil die erlaubten Grenzwerte damit deutlich unterschritten wurden. Kontrollen im Trinkwasser selbst bieten ohnehin nur mehr so etwas wie einen Blick in die Glaskugel. Denn aufgrund von komplizierten Bodenbeschaffenheiten lässt sich das Alter des geförderten Wassers nur schwer ausmachen. Theoretisch könnte das, was der Verbraucher aus seinem Wasserhahn fließen lässt, mehrere Jahrzehnte alt sein. Deshalb bleibt bei den Analysen immer unklar, ob hohe Nitratwerte bei den Messungen nicht von älteren Wasserbeständen herrühren. „Die Schwankungen in den Messergebnissen sind nicht plausibel“, meint Henning Stegie, Geschäftsführer des Wasserverbandes.

Bessere Erkenntnisse bieten da die Analysen der Erntegutes, weil die Aufschluss über die eingesetzten Düngemittel gibt. „Ein niedriger Proteingehalt bedeutet auch eine geringe Düngung“, weiß Bremer. Letztlich haben die Landwirte, das wurde deutlich, in den letzten fünf Jahren den Mineraldüngerzukauf auf 150 kg pro Hektar beschränkt und damit das gesteckte Ziel erreicht. „Die Landwirte arbeiten hier besonders landschafts- und umweltschonend“, findet Ursula Borchers, Sprecherin der Landwirte im Bereich Bodenwerder/Rühle. Eine Einschätzung, die auch durch die Aussage von WVIW-Wassermeister Frank Teiwes unterstrichen wird, wenn er in Bezug auf die Verunreinigung des Wassers durch Pflanzenschutzmittel erklärt: Da gibt es hier keinerlei Befund“. Das vorgeschlagene Schutzkonzept für die nächste Förderperiode mit entsprechenden freiwilligen Vereinbarungen, Zusatzberatungen und Erfolgskontrollen wurde demgemäß von Landwirten und WVIW gleichermaßen unterstützt und gemeinsam für den bis Ende September zu stellenden Antrag auf den Weg gebracht.

Die beantragten Förderungsmittel werden im Übrigen durch den vorgeschriebenen, von den niedersächsischen Wasserversorgern erhobenen sogenannten „Wassergroschen“ finanziert. Im Gebiet des WVIW werden da in vier Jahren rund 400.000 Euro von den Kunden eingesammelt und in den großen Fördertopf mit eingebracht. Bei einer Bewilligung der beantragten Summe in Höhe von 579.000 Euro insgesamt ein positives Geschäft. „Wir bekommen mehr aus dem Wasserentnahmegeld, als wir einzahlen, freut sich Stegie.

(Text & Foto: WVIW)

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