Niedersächsische Kultusministerin besucht die Paul-Gerhardt-Schule in Dassel - Frauke Heiligenstadt beeindruckt von dem Angebot der Schule
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Dienstag, 25. Juni 2013 09:15
Wittkugel stellte die Paul-Gerhardt-Schule mit ihren rund 950 Schülern und Schülerinnen und 85 Lehrkräften vor und stellte sogleich das Leitbild dieser Schule voran: „Gott gebe uns ein fröhliches Herz, erfrische Geist und Sinn“. Schule sei ein Lebensort, an dem gutes Lernen und Lehren gelingen solle. Dabei sei diese Schule nie fertig, habe Werte, fördere Leistung, helfe bei Schwächen und wolle mit Fehlern barmherzig umgehen. Mannigfaltige Hilfsangebote seien sehr wichtig. Schüler und Schülerinnen fänden Hilfe bei Beratungslehrkräften, der Schulseelsorgerin, der Schulsozialarbeiterin, Mediatoren und bei finanziellen Problemen auch und besonders beim PGS-Lernfonds, der Familien mit geringerem Einkommen unbürokratisch finanzielle Unterstützung zukommen lässt.
Die Schule habe sich in den letzten Jahren auf den Weg gemacht, vieles umgebaut und entwickelt. Sie biete Lernen in einem veränderten Rhythmus, lege sehr viel Wert darauf, dass Schüler und Schülerinnen lernen, selbstorganisiert und individuell ihren Lernweg mitzugestalten und verfolge konsequent die Idee des Projektlernens. Dabei bilden sich die Lehrkräfte regelmäßig fort, besuchen andere Schulen, arbeiten in einem Netzwerk mit anderen evangelischen, aber auch staatlichen Schulen zusammen, um sich und das Angebot stetig zu verbessern. Die Schüler und Schülerinnen hätten ein breites Angebot an Profilen in der Sekundarstufe I: Lernen mit dem Notebook bzw. iPad, Forschen, Darstellendes Spiel, Projekte zum Thema Mensch und Umwelt, Diakonisches Lernen und Berufsorientierung ergänzen diese Profile. Und auch die Sekundarstufe II biete alle Schwerpunktsetzungen: gesellschaftswissenschaftliches, sprachliches, naturwissenschaftliches, musisch-künstlerisches Profil. Auch Sport könne Prüfungsfach sein.
Auf die Frage hin, was denn das besonders Evangelische an dieser Schule sei, betonte die Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäffken-Track, dass Lernen nur gelingen könne, wenn Beziehungen angeboten würden, wenn Menschen aus der Gewissheit heraus, angenommen zu sein, teilhaben können am gesellschaftlichen Leben. Dabei spiele das besondere evangelische Profil eine große Rolle. Wittkugel ergänzte, dass Schüler und Schülerinnen anderer Konfessionen oder Glaubensrichtungen oder auch Konfessionslose ihren Ort an der PGS ebenso fänden, ohne den Anspruch zu spüren, missioniert zu werden. Der Schulelternratsvorsitzende Rengshausen hob hervor, dass an dieser Schule das Wir-Gefühl gepflegt werde, dass Eltern, Schüler und Schülerinnen, Lehrkräfte sowie alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen und ein gemeinsames Ziel verfolgen, in alle Entscheidungsprozesse vor allem auch Eltern und Schüler regelmäßig eingebunden werden. Superintendent Heinz Behrends freute sich, dass die niedersächsische Kultusministerin, die selbst überzeugtes Mitglied einer christlichen Kirche sei, ihren Blick auf die evangelische Schule richte und sich so von der professionellen Arbeit in dieser Schule überzeugen konnte.
Bei einem durch Schüler und Schülerinnen des 8. Jahrgangs geführten Rundgang durch die Schule konnte die Ministerin sich von der Vielfältigkeit dieser Schule überzeugen. An diesem Tage konnten die 8-Klässler ihre Ergebnisse, die im Rahmen des besonderen Projektunterrichtes zum Thema „Mensch-und Umwelt entstanden sind, präsentieren. Begeistert führten die Naturscouts alle Gäste zur bereitgestellten Fischtreppe, zum Insektenhotel, zu den Vogelnistplätzen und zum hauseigenen Wasserkraftwerk. Weiter begutachteten die Gäste Ergebnisse aus dem Kunstbereich, aus dem Schulwald oder auch den Ergebnissen aus dem Projekt „Sezieren“, bei dem sie sich überzeugen konnten, wie eine Schweinelunge funktioniert und wie viel Sauerstoff-Volumen sie in Aktion erreicht.
Ministerin Heiligenstadt zeigte sich beeindruckt und in einem abschließenden Gespräch erkundigte sie sich danach, welchem Druck die Schüler und Schülerinnen nach der Umstellung auf das Abitur nach 12 Jahren ausgesetzt seien. Wittkugel sah große Problematiken in den immer noch überfrachteten Curricula und den fehlenden Zeiten zur Wiederholung einiger Unterrichtsstoffe. Auch seien die Schülerinnen und Schüler, so der stellvertretende Schulleiter Thomas Gelück, noch sehr jung, wenn sie die allgemeine Hochschulreife erreichen wollen. Man merke besonders in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern, dass mitunter eine bestimmte Lebensreife noch nicht erreicht sei und die Problematisierung bestimmter Fachgebiete noch sehr von der Lebensrealität der jungen Menschen abweiche. Auch enge die hohe Stundenzahl von 34 Wochenstunden in der Oberstufe die jungen Menschen sehr ein, sodass nicht viel freie Zeit übrig bleibe.
Daran seien schon etliche Diskussionen entbrannt. Reformvorschläge, die sich dahin richten, Schüler und Schülerinnen selbst entscheiden zu lassen, wie viel Zeit sie zum Abitur brauchen, seien von staatlicher Seiter recht interessant, aber auch die teuerste Variante, so Heiligenstadt, die damit auf den engen Finanzrahmen ihres Ministeriums verwies. Gesucht würden Lösungen, die über Jahre hinweg Möglichkeiten böten. Die Gründungen neuer IGSen als zusätzliche Angebote seien zu begrüßen. Die Paul-Gerhardt-Schule habe als freie Schule ihre eigenen Möglichkeiten und Eltern entschieden sich bewusst für diese gute Schule, bestätigte der Landtagsabgeordnete Uwe Schwarz, der sich auch schon zu einem anderen Zeitpunkt von der Qualität dieser Schule überzeugen durfte.
(Text & Foto: Birgit Witte)