Bereitschaftsdienst-Chaos beim Augenarzt-Notdienst: Ärzte und Patienten sind empört
- Details
- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Montag, 29. April 2013 17:22
Doch seitdem hat sich seitens der Kassenärztlichen Vereinigung, die für den Bereitschaftsdienst verantwortlich ist, nichts getan. Seit der Verlagerung des Bereitschaftsdienstes nach Göttingen wird der Notdienst dort unter insgesamt 36 Augenärzten aufgeteilt, während vor Ort außerhalb der Sprechzeiten kein Notfall mehr behandelt werden darf. So sieht es die KV vor, die mit ihren Einschnitten insbesondere die Kreis Holzmindener hart getroffen hat. „Doch das ist nicht unsere Intention als Augenärzte, wenn man eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung seiner Patienten sicherstellen will“, so Hadjian. Und Hadjian’s gehen noch einen Schritt weiter und würden ihre Praxis sogar kostenneutral für andere Augenärzte zur Verfügung stellen, könnten sie den Bereitschaftsdienst wieder in den Kreis Holzminden holen. Denn gibt es außerhalb der Sprechzeiten einen augenärztlichen Notfall, so muss der Bereitschaftsdienst in Göttingen aufgesucht werden. Dies gilt für Notfälle an Wochenenden, Feiertagen, abends oder nachts. Im Ernstfall, z.B. nach einer Verletzung, wird lediglich per Zeitungsanzeige oder Anrufbeantworter auf die Adresse in Göttingen verwiesen und die Patienten damit alleine gelassen. Darüber hinaus sind auch sämtliche Beschäftigte in Firmen betroffen, die beispielsweise einen Arbeitsunfall am Auge erleiden.
Hadjian’s Patienten lassen in der Praxis ihren Frust raus, können die Vorgehensweise der KV nicht nachvollziehen und sind empört. Vertrauensvoll wandten sich viele Betroffene bereits direkt an ihre Krankenkassen, doch auch dort blieben die Schriftstücke unbeantwortet, das Thema im Dunkeln gelassen. Nun haben die Augenärzte im Kreis Holzminden zahlreiche Unterschriften gesammelt, um in einem nächsten Schritt gegen die Entwicklung anzugehen. Stolze 6.097 Unterschriften sind bislang zusammen gekommen, die am Montagvormittag an Landrätin Angela Schürzeberg übergeben wurden.
Die Kassenärztliche Vereinigung aber lässt nicht mit sich reden, weshalb nun auch eine Petition angestrebt wird, so Dr. Resa Hadjian. Landrätin Angela Schürzeberg will sich nun ebenfalls nochmal dafür einsetzen und bereits im nächsten Kreistag das Thema zur Diskussion stellen. Seit über fünf Jahren bemüht sich der Landkreis Holzminden bereits, Fachärzte wieder in die Region zu holen und ansprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Doch im Ringen um diese Rahmenbedingungen führt kein Weg an der Kassenärztlichen Vereinigung vorbei, die mit dem derzeitigen Kurs eher große Städte bevorzugt, als ländliche Bereiche wie der Landkreis Holzminden.
Wie es nun weiter gehen soll, ist noch nicht bekannt. Fest steht für die Ärzte und Patienten aber, dass es so zumindest nicht mehr lange tragbar ist. Bis 2014 soll der Bereitschaftsdienst in Niedersachsen den Planungen der KV zufolge sogar noch weiter ausgedünnt werden. So sollen von den derzeit 20 Bereichen künftig nur noch acht übrig bleiben. Die Verlagerung nach Göttingen ist der erste Schritt dazu, nach Ansicht hiesiger Ärzte und Patienten eindeutig in die falsche Richtung.