Duo Brüggen-Plank überzeugt mit intensivem Klang und harmonischem Zusammenspiel
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Mittwoch, 24. April 2013 07:34
Den Anfang machte die Violinsonate des tschechischen Komponisten Leos Janá?ek. Janá?ek wurde erst relativ spät als Komponist entdeckt. Sein Stil zeichnet sich durch eine lebendige Darstellung intensiver psychologischer Vorgänge aus, die raue, erschreckende Emotionen wie auch tragische, sanfte und bedrückende Stimmungen hervorrufen. Die viersätzige Sonate Janá?eks, die er 1921 fertigstellte, spielt auf die verstörenden Ereignisse des ersten Weltkrieges an. Gerade im poetischen zweiten Satz zeigten Henrike Brüggen und Marie Radauer-Plank die Lyrik in der Musik, ließen mit großer Leichtigkeit die Phrasen ineinanderfließen und behielten dennoch die nötige Einfachheit des Stückes bei.
Auf Leos Janá?ek folgte die Violinsonate „Grand Duo“ von Franz Schubert in A-Dur, welche gut 100 Jahre zuvor entstand. Die Sonate macht deutlich, wie sehr der Komponist mit dem Werk versuchte, größere formale Gestaltung zu erreichen, indem er sie mit harmonischen und formalen Kunstgriffen anreicherte. Die Musikerinnen befanden sich in einem ständigen Wechsel zueinander zwischen Führung und Begleitung und spannten dennoch mühelos einen dramaturgischen Bogen über das ganze Werk. Ebenso ließen sie sowohl verspielt anmutende Themen als auch dramatische und wilde Klänge gemeinsam entstehen.
Nach der Pause brachte das schwungvolle Thema der Sonate für Klavier und Violine (B?Dur KV 454) von Wolfgang Amadeus Mozart das Publikum zum zweiten Komponisten der Wiener Klassik. Während sich im ersten Satz zunächst in der Einleitung „Largo“ Geige und Klavier gleichberechtigt und harmonisch zeigten, beinhaltete das folgende „Allegro“ verspielte und lebhafte Skalen. Mit sicherem Klang und majestätischer Eleganz vermittelten die Künstlerinnen Schwung und Fröhlichkeit an das Publikum. In den letzten beiden Sätzen zeigten herrlich gesangliche Passagen der Geige wie auch virtuose Läufe des Klaviers Mozarts kompositorische Vielfalt.
Den klanglichen Höhepunkt boten Marie Radauer-Plank und Henrike Brüggen mit Karol Szymanowskis Mythen. Szymanowski war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die zentrale Figur des polnischen Musiklebens. Für dieses Werk ließ sich der Komponist von der griechischen Mythologie inspirieren. So hörte man deutlich die Wassernymphe Arethuse in fließenden Läufen des Klaviers, die Flöte des Hirtengottes Pan in Flageoletts der Geige und das seelische Unglück des Narziss in tragischen Passagen, in denen sich Klavier und Geige in Dramatik und Spannung gegenseitig übertrafen.
Die erste der drei Romanzen von Clara Schumann folgte als Zugabe auf langen Applaus für diesen erfüllenden Duonachmittag der außerordentlichen Musikerinnen.
(Text & Foto: Marlene Brüggen)