Neue Polizeistatistik: Weniger Unfälle, Schwerverletzte und Verkehrstote als in den Vorjahren
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Samstag, 23. März 2013 00:44
Deutliche Abnahmen der Beteiligung von Kradfahrer, Fahrradfahrern und Fußgängern
Bei näherer Betrachtung der Unfallzahlen wird deutlich, dass 2012 auch deutlich weniger Zweiradfahrer und Fußgänger im Landkreis Holzminden in Verkehrsunfälle verwickelt wurden. Während im Jahr 2011 noch 91 motorisierte Zweiräder an einem Unfall beteiligt waren, war das im Jahr 2012 lediglich in 67 Fällen (-26,4 %) der Fall. Auch die Anzahl der Fahrradfahrer an Verkehrsunfällen ging von 58 Fahrradfahrern im Jahr 2011 auf 53 Fahrradfahrer, die an einem Unfall beteiligt waren, zurück. Dieses ist umso erfreulicher, als das vermehrt so genannte E-Bikes im Straßenverkehr anzutreffen sind und der Umgang mit diesen Fahrzeugen – insbesondere für ältere Menschen – nicht so gefahrlos verläuft, wie der Umgang mit einem Fahrrad ohne zusätzlichen Elektroantrieb.
Weniger Wildunfälle
Die Anzahl der Wildunfälle hielt sich relativ konstant. Während im Jahr 2011 in 343 Fällen Wild angefahren wurde, war das im vergangenen Jahr in 352 Fällen so. Damit ist im ländlich und waldreich strukturierten Landkreis Holzminden nahezu jeder 4. Verkehrsunfall ein „Wildunfall“ (22%).
Anstieg der Alkoholunfälle
Ein weiterer Schwerpunkt im Bereich der Verkehrsüberwachung lag bei der Überwachung der Verkehrsteilnehmer hinsichtlich Alkohol- und / oder Drogenbeeinflussung.
Trotz erneut konsequenter Überprüfung der Fahrtüchtigkeit im Rahmen der Überwachungstätigkeit im abgelaufenen Jahr 2012 musste am Ende des Jahres eine Steigerung der Unfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss registriert werden. Während im Jahr 2011 insgesamt 26 Unfälle unter Alkoholeinwirkung aufgenommen wurden, stieg die Anzahl der unter Alkohol beeinflussten Verkehrsunfälle im abgelaufenen Jahr 2012 auf insgesamt 36 dieser Art. Steigend auch die Anzahl der unter Betäubungsmittel verursachten Unfälle. Lediglich einem Unfall aus 2011 steht eine Steigerung auf vier dieser unter Drogeneinfluss verursachten Verkehrsunfälle im Jahr 2012 gegenüber. Der sehr hohe Kontrolldruck der Einsatzbeamtinnen und –beamten aller Dienststellen im Landkreis wird dadurch verdeutlicht, dass 148 (gegenüber 135 in 2011) alkoholisierte Verkehrsteilnehmer durch entsprechende Kontrollen der Polizei rechtzeitig aus dem „Verkehr gezogen“ wurden, noch bevor sie einen Verkehrsunfall verursachen konnten. Darüber hinaus wurden außerdem 55 (2011 = 85) Verkehrsteilnehmer unter Drogeneinfluss festgestellt .
Der Schwerpunkt der polizeilichen, landkreisweiten Verkehrsüberwachung lag erneut – neben begleitenden Initiativen – auf den in der Vergangenheit im Landkreis insgesamt am stärksten mit schweren Unfallfolgen belasteten Strecken außerhalb geschlossener Ortschaften. Die Konzeption „Verkehrssicherheitsinitiative 2020“ sah und sieht auch weiterhin dabei vor, ganz gezielt auf den Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften die zulässige Geschwindigkeit repressiv zu überwachen, um die Verkehrsteilnehmer nachhaltig zu zwingen, die zulässige Höchstgeschwindigkeit einzuhalten. Denn überhöhte und nicht den Verhältnissen angepasste Geschwindigkeit ist nach wie vor nicht nur eine der Hauptunfallursachen, sondern darüber hinaus auch die Ursache außerhalb geschlossener Ortschaften für schwere und schwerste Personenschäden bis hin zu Verkehrstoten.
Ergänzt wurde die Geschwindigkeitsüberwachung gezielt durch so genannte Gurt- bzw. Handykontrollen. Dabei wurden die Gurtanlegepflicht und das mobile Telefonieren während der Fahrt überwacht, um letztlich auch hier vorbeugend für eine bessere Verkehrsmoral hinsichtlich des Angurtens und des Unterlassens des Telefonierens am Steuer während der Fahrt zu sorgen. Denn wer angegurtet ist, hat bei einem Unfall deutlich höhere Chancen, unverletzt oder mindestens weniger schwer verletzt zu werden, als ohne Gurt.
Diesjährige Schwerpunkte der Verkehrsüberwachung
Wie im vergangenen Jahr auch, ist die Polizei nach wie vor davon überzeugt, dass die bisherige – langjährig erfolgreiche – Strategie zur vorrangigen Bekämpfung der Unfälle mit schweren Folgen richtig war und ist. Vor diesem Hintergrund wird das Polizeikommissariat Holzminden auch in diesem Jahr den Einsatz konsequenter polizeilicher Überwachungsmaßnahmen außerhalb geschlossener Ortschaften fortsetzen. Denn der Großteil der schweren Verkehrsunfälle ereignet sich nun mal durch das erhöhte Geschwindigkeitsniveau auf freier Strecke. Das sind im Bereich des Landkreises Holzminden vorrangig jeweils die Streckenführung der Bundesstraßen 64, 83 und 240 sowie der Landesstraße 550 im Bereich zwischen Boffzen und Lauenförde und der Landesstraße 549 zwischen Neuhaus und Boffzen.
„Da genau auf diesen Streckenabschnitten die meisten der schwersten Unfälle aufzunehmen waren, werden dort auch vorrangig die Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt, um das Geschwindigkeitsniveau dort nachhaltig zu mindern“, macht Kommissariatsleiter Weiner deutlich. „So wird es uns gelingen, die Anzahl und die schweren Folgen der Verkehrsunfälle auch weiterhin zu verringern,“ ist sich Weiner sicher.
Darüber hinaus werden auch in diesem Jahr Alkohol- und Drogenkontrollen sowie die Überwachung der Rückhaltesysteme und das Telefonieren mit dem Handy während der Fahrt – neben den allgemeinen und ganzheitlich angelegten Kontrollen mit Verzahnung zur Kriminalitätsbekämpfung – die weiteren Schwerpunkte der polizeilichen Verkehrsüberwachung darstellen. Begleitend dazu wird die Öffentlichkeits- und Präventionsarbeit zu dieser Schwerpunktsetzung intensiv weitergeführt, um dauerhaft und flächendeckend eine weiterhin verstärkte Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer im hiesigen Bereich zu erreichen.
Ein weiterer wichtiger Baustein der Verkehrsunfallbekämpfung stellt das Netzwerk der Verkehrsunfallkommission dar, in der die Polizei des Landkreises Holzminden durch den Sachbearbeiter Verkehr, Polizeihauptkommissar Siegfried Kaiser, vertreten ist. „Im besonderen Fokus der Betrachtung der Unfallkommission steht in diesem Jahr die Landesstraße 549 (Neuhaus – Boffzen), wo wir versuchen werden, mit baulichen und / oder verkehrsbeschränkenden Maßnahmen weitere Unfälle auf dieser kurvenreichen Strecke zu verhindern“, macht Kaiser die Intention der Unfallkommission deutlich.