Samstag, 11. August 2012 08:12 Uhr
Die Geheimnisse alter Teller und Krüge Die Geheimnisse alter Teller und Krüge
Die Geheimnisse alter Teller und Krüge
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Kategorie: Region Aktiv
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Veröffentlicht: Samstag, 11. August 2012 08:12
Ein Katalog veranschaulicht die bislang unbekannte Geschichte des „Pottlandes“, der einst wichtigsten Töpferregion Norddeutschlands zwischen Weser und Leine. Was kann uns altes Geschirr erzählen? Unendlich viel, wenn man sich denn die Mühe macht, ihm seine Geheimnisse zu entlocken. Die Autoren des Katalogs „Aus dem Pottland in die Welt“ haben sich dies zur Aufgabe gemacht und in fünfjähriger Arbeit erstmals die noch weitgehend unbekannte Geschichte der Keramik aus dem „Pottland“ erforscht und aufgeschrieben. Jener Region um Duingen , die vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein die wichtigste Töpferregion Norddeutschlands war. Die meist schön verzierte, robuste und dabei erschwingliche Ware von der Weser benutzten arme Bauern in England genauso gerne wie reiche Amsterdamer Kaufleute. Mit holländischen Siedlern gelangte die Pottland-Keramik sogar bis in die Karibik und in die USA. Pottland-Keramik war ein Exportschlager, „von landesgeschichtlicher Bedeutung und europäischem Rang“, urteilt Hans-Georg Stephan von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Der renommierte Professor für Archäologie hat zwei der insgesamt 14 Aufsätze in dem 250 Seiten starken und reich bebilderten Katalog verfasst, der wissenschaftlich fundiert, aber dennoch allgemein verständlich die 850jährige Töpfertradition zwischen Weser und Leine beschreibt. Neben Stephan sind weitere elf Autoren und Autorinnen – Archäologen, Historiker, Restauratoren - den Spuren der Keramikproduktion nachgegangen, vom oft gefährlichen Abbau des Tons in der Tongrube bis zum nicht minder riskanten Transport der Ware quer durch Nordeuropa bis in die Neue Welt. Anhand der archäologischen Funde und historischer Quellen beschreibt das Autorenteam unter anderem wie aus Ton Keramik wird, welche Formen und Bemalungen es gab oder wie der Alltag der Töpfer und ihrer Familien aussah. Mit seinen fast 300 Abbildungen bietet der Katalog Fachleuten wie interessierten Laien ein Nachschlagewerk von bleibendem Wert. Für die Aufarbeitung der Pottland-Geschichte haben sich fünf niedersächsische Museen in einer Kooperation zusammengeschlossen: das Museum im Wettbergschen Adelshof in Bad Münder, das Museum in der Burg in Coppenbrügge, das Museum auf dem Burghof in Springe, das Töpfermuseum Duingen und das Weserrenaissance Schloss Bevern. Ihre gemeinsame wissenschaftliche Arbeit ist neben dem Katalog auch in eine Verbundausstellung eingeflossen, die noch bis zum 19. August in den ersten vier genannten Museen zu sehen ist. Ab 09. September zeigt das Weserrenaissance Schloss Bevern die Gesamtschau aller Ausstellungsbereiche.
Eine Leseprobe aus dem Katalog bietet die Website www.pottland.de. Der Katalog aus dem Verlag Jörg Mitzkat ist in den beteiligten Museen oder über den Buchhandel zu beziehen.
Katalog:
Aus dem Pottland in die Welt – Eine historische Töpferregion zwischen Weser und Leine
30 x 21 cm, Hardcover, 248 S., 296 überwiegend farbige Abbildungen
ISBN?978-3-940751-53-9, 24,80 €
Ausstellungsthemen und Öffnungszeiten der Museen im Überblick
Töpfermuseum Duingen: „Aus dem Pottland in die Welt“, 25. März – 19. August 2012
Mi 15-17 Uhr, So 14-18 Uhr, www.toepfermuseum-duingen.de
Museum im Wettbergschen Adelshof Bad Münder: „Von der Ausgrabung in die Vitrine“
1. April – 19. August 2012, So 15-18 Uhr, www.museum-badmuender.de
Museum in der Burg Coppenbrügge: „Vom Handwerk zur Massenfertigung“
1. April – 19. August 2012, Di – So 11-17 Uhr, www.museum-coppenbruegge.de
Museum auf dem Burghof Springe: „Von der Tongrube in den Haushalt“ 1. April – 19. August 2012, Di-Do 10.30-13 Uhr / 14-16 Uhr, Fr 10.30-13 Uhr, So 10.30 – 16 Uhr, www.museum-springe.de
Weserrenaissance Schloss Bevern: „Gesamtschau“ 9. September – 25. November 2012
Mi-Fr 15 – 17 Uhr, Sa + So 11 – 17 Uhr, www.schloss-bevern.de
(Text & Bild: Claudia Biehahn)
