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Samstag, 08. April 2017 11:18 Uhr

Polizeikommissariat Holzminden stellt Verkehrsunfallstatistik vor Polizeikommissariat Holzminden stellt Verkehrsunfallstatistik vor

Kreis Holzminden (red). Entgegen des landes-, behörden- und inspektionsweiten Trends ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Holzminden gegenüber dem vergangenen Jahr mit 1.762 Verkehrsunfällen leicht rückläufig (- 16 / 2015: 1778), stellt aber nach dem Höchststand im Vorjahr immer noch den zweithöchsten Verkehrsunfallwert der letzten zehn Jahre dar. Hier gilt es nicht nachzulassen und weiterhin gezielt die bereits durchgeführten Präventivmaßnahmen fortzuführen und anlassbezogen zu intensivieren, wie auch Inspektionsleiter Ralf Leopold bereits bei der Vorstellung der Unfallstatistik der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden feststellte.


Ebenfalls leichter Rückgang der Verkehrsunfälle mit Schwer- und Leichtverletzten; Anstieg der Verkehrstoten

Erfreulich ist darüber hinaus die rückläufige Entwicklung der Verkehrsunfälle mit Personenschaden. Musste die Polizei Holzminden, im vergangenen Jahr noch einen Anstieg um 28 auf 249 leichtverletzte Personen (+12,7 %) feststellen, so konnte im zurückliegenden Jahr 2016 eine Reduzierung auf 228 Leichtverletzte (-8,4%) erzielt werden. Damit liegt die Anzahl der Leichtverletzten nunmehr wieder unterhalb des 10-Jahres-Durchschnitts von (247). Ein ebenfalls positiver, wenn auch nun geringfügiger Rückgang ist bei den Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten zu verzeichnen. Wurden in den Jahre 2014 und 2015 noch 78 Personen bei Verkehrsunfällen im LK Holzminden schwer verletzt, so reduzierte sich die Anzahl nunmehr auf 77 im Jahr 2016.

Allerdings stieg die Anzahl der bei einem Verkehrsunfall getöteten Verkehrsteilnehmer von zwei im Jahr 2015 auf vier im vergangenen Jahr 2016 an, liegt aber damit noch unter dem 10-Jahres-Schnitt von knapp 6 Verkehrstoten. Bei Betrachtung der Unfallfolgen ist feststellbar, dass sich die überwiegende Anzahl der Unfälle mit Schwerverletzten (71 %) und getöteten Personen (100 %) außerhalb geschlossener Ortschaften ereigneten. Auch wenn wir die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 20 (-6,2%) auf 309 reduzieren konnten bedeutet dieses aber für Polizeirat Hansmann und sein Team nicht sich darauf auszuruhen. Vielmehr gilt es die nach wie vor an dem gesetzten Zielen der weiteren Reduzierung der Unfälle mit schwer- und tödlich Verletzen festzuhalten. Insofern wird auch weiterhin ein besonderes Augenmerk auf der Verfolgung der Hauptunfallursache Geschwindigkeit, aber auch der Ablenkung, zum Beispiel durch Handynutzung, liegen.

Risikogruppe junge Kraftfahrer

Nach wie vor auffällig im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen mit Personenschaden ist der relativ hohe Anteil aus der Risikogruppe der jungen Kraftfahrer(18 bis unter 25 Jahre). Von den insgesamt 77 Schwerverletzten im Jahr 2016 gehörten allein 15 (19,5 %) zu der bezeichneten Gruppe, bei den Getöteten waren es 25 %. Bei den Leichtverletzten verhält es sich ähnlich; von insgesamt 228 Leichtverletzten gehörten 47 (20,6 %) der o.a. Risikogruppe an.

Neben gezielten Verkehrsüberwachungsmaßnahmen in Form von Geschwindigkeit-, Gurt-, sowie Alkohol-und Drogenkontrollen, wird auch weiterhin ein besonderes Augenmerk auf die Einhaltung des Handyverbotes beim Autofahren gerichtet werden. Insbesondere diese Altersgruppe neigt vermehr zur Handynutzung während der Fahrt, was nicht nur zu deutlich reduzierten Reaktionszeiten führt. Ergänzt werden die Kontrollen auch in diesem Jahr wieder um die mit großem Erfolg durchgeführten "Crash-Kurs-Veranstaltungen", bei denen insbesondere angehenden und jungen Fahrzeugführern die besonderen Gefahren im Straßenverkehr vor Augen geführt werden, so der Leiter des Einsatz- und Streifendienstes, Burkhard Schramm. 

Zunahme der schweren Unfallfolgen bei Motorradunfällen

Zwar war im vergangenen Jahr 2016 sowohl die Gesamtanzahl der Motorradunfälle im Landkreis Holzminden mit insgesamt 96 Unfällen (Vorjahren 2014: 117 / 2015: 99), als auch die Anzahl der bei Verkehrsunfällen leichtverletzten Motorradfahrer mit 31 im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr (2015: 37 / 2014: 23) wieder leicht rückläufig, allerdings ist hier erneut eine Steigerung bei den schweren Unfallfolgen feststellbar. So verunglückten bei den 96 Motorradunfällen im vergangenen Jahr 34 Kradfahrer schwer, einer wurde getötet. Dieses bedeutet ebenfalls, dass 44 % der Schwerverletzten, und 25 % der tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer Motorradfahrer waren! Dieses unterstreicht einmal mehr, dass trotz des leicht positiven Trends in der Gesamtunfallentwicklung der Motorradfahrer weiterhin an den sowohl präventiven, als auch repressiven Maßnahmen festgehalten werden muss. Nicht nur, dass die Motorradfahrer keine "Knautschzone" besitzen erhöht das Risiko einer schweren Verletzung, sondern auch die z.T. gefahrenen hohen Geschwindigkeiten sowie die vorgenommenen Bauartveränderungen an den Fahrzeugen. "Neben den eigentlichen Kräften des Polizeikommissariats Holzminden werden wir hier auch auf die in der Polizeidirektion Göttingen eingerichteten "Kontrollgruppe Krad" zurückgreifen, um sowohl durch Einzelkontrollen, als auch in Form von länderübergreifenden Kontrolltagen langfristig eine Reduzierung der Motorradunfälle zu erreichen", so Schramm weiter.

Wildunfälle rückläufig, aber weiterhin auf hohem Niveau 

Während noch im vergangenen Jahr mit 426 Wildunfällen der höchste Wert in den vergangenen 10 Jahren zu verzeichnen war und nahezu jeder vierte Unfall unter Beteiligung eines Wildes geschah, konnte im vergangenen Jahr mit 60 Unfällen weniger ein leichter Rückgang der Unfälle um 14 % verzeichnet werden (2016: 366 / 2015: 426 / 2014: 385). Auch wenn bei der im Frühjahr letzten Jahres durchgeführten "Wildunfallkommission" keine bahngreifenden Verbesserungsvorschläge zur Eindämmung der hohen Wildunfälle entwickelt werden konnten, konnte dennoch das Wildunfallaufkommen soweit reduziert werden, dass es sich nur noch leicht über dem Durchschnittswert der letzten 10 Jahre (348 Unfällen) bewegt.

Verkehrsunfallfluchten wieder leicht angestiegen

In 17,5 % aller Verkehrsunfälle (308 / 1762 Ges.) im Bereich des Landkreises Holzminden entfernte sich der Verursacher unerlaubt vom Unfallort. Gegenüber den Vorjahren (2014 = 17,36 % / 2015 = 16,25 %) ist hier bedauerlicherweise erneut ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Diese Verkehrsunfallfluchten ereignen sich zum überwiegenden Teil innerhalb geschlossener Ortschaften, z.B. beim Einparken. Hierbei handelt es sich keinesfalls um ein Bagatelldelikt, sondern um eine Verkehrsstraftat, die mit hohen Geldstrafen und dem Entzug der Fahrerlaubnis geahndet werden kann. Umso erfreulicher ist, dass mit einer Aufklärungsquote von 45 % fast jeder zweite Unfallflüchtige ermittelt und zur Verantwortung gezogen werden konnte. In Bereich der Verkehrsunfallfluchten, bei denen ein anderer Verkehrsteilnehmer verletzt wurde, lag die Aufklärungsquote sogar bei 61,53 %.

Alkohol- und Drogen im Straßenverkehr weiterhin ein Thema

Trotz Aufklärung und Ankündigung der Intensivierung der Kontrollen im Bereich der Alkohol- und Drogen ist bei den Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss eine beständige Zunahme zu verzeichnen. So waren im Jahr 2016 mit 24 alkoholisierten Verkehrsteilnehmern wieder deutlich mehr in Verkehrsunfälle verwickelt. Dieses entspricht einer Steigerung von 33 % gegenüber dem Vorjahr (2015: 18 / 2014: 16). Allerdings stieg auch die, durch die Intensivierung der Kontrollen festgestellte Anzahl der folgenlosen Trunkenheitsfahrten um knapp 32 % gegenüber dem Vorjahr (2016: 120 / 2015: 91).

Ganz anders verhält es sich dagegen bei der festgestellten Anzahl der Verkehrsunfälle unter Drogen- und Medikamenteneinfluss. Hier sank die Unfallbeteiligung erfreulicherweise drastisch auf einen Wert von 7 Verkehrsunfälle im Jahr 2016 (2015: 18 = -61 %). Dieses bedeutet allerdings nicht, dass weniger Verkehrsteilnehmer unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss unterwegs waren, sondern auch hier stieg die Feststellungsrate in den letzten Jahren kontinuierlich an. Wurden im Jahr 2014 "nur" 58 Fahrten unter Drogen- und Medikamenteneinfluss festgestellt, so waren es 2015 insgesamt 62 Fahrten und 2016 sogar 92 (+59 %). Dieses macht einmal mehr deutlich, dass sich die Verkehrsteilnehmer zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit auch in diesem Bereich auf eine Fortsetzung der intensiven polizeilichen Kontrollen einstellen müssen, z.B. im Rahmen der im vergangenen Jahr erstmalig mit großem Erfolg durchgeführten "Verkehrssicherheitswoche", bei der neben anderen präventiv und repressiv behandelten Themen, auch das Thema Alkohol-, Drogen- und Medikamentenbeeinflussung aufgegriffen wurde. 

"Die polizeilichen Schwerpunktsetzungen im Landkreis Holzminden werden sich auch 2017 an den festgestellten Signifikanzen und den gemeinsamen Zielvereinbarungen mit der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden und der Polizeidirektion Göttingen orientieren. Die Polizei Holzminden agiert hierbei ganzheitlich im Rahmen der sogenannten Verbundstrategie, d.h. die Aktionsfelder der Verkehrssicherheitsarbeit: Verkehrsüberwachung, Verkehrserziehung und Verkehrsraumgestaltung werden auch deliktsfeldübergreifend bearbeitet. So gelingt es im Rahmen von Verkehrskontrollen durch die engagierte Arbeit meiner Kolleginnen und Kollegen immer wieder auch Straftäter festzunehmen, bzw. relevante Erkenntnisse für die Kriminalitätsbekämpfung zu erlangen", stellt Kommissariatsleiter Hansmann abschließend fest.

Fotos: Polizei

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