Wilhelm Busch ist mehr als Max und Moritz: Literarischer Abend im Golfclub Weserbergland
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Donnerstag, 06. April 2017 09:29
Wer Wilhelm Busch allerdings nur auf seine Lausbubengeschichten reduziert, greift zu kurz. Er war ein Denk-, Dicht- und Zeichenkünstler, der einige Zeit benötigte, um seine wahre Bestimmung zu finden. Nach langen Studienjahren beruflich eigentlich schon gescheitert, sorgte seine erste Anstellung als Karikaturist für die Sicherung des Lebensunterhaltes. Das zuvor mehrfach wieder aufgenommene Kunststudium hatte er nie zu Ende geführt. Aber aus diesen Jahren der unsteten Ausbildung und des Reisens entwickelte sich in den Werken von Wilhelm Busch ein originärer Stil aus Volkslyrik, zeichnerischem Talent und einer gewissen Zotenhaftigkeit der Sprache, die auch dem heutigen Leser noch ein Schmunzeln entlockt.
Nach den Lausbubengeschichten veröffentlichte Busch zahlreiche erfolgreiche Werke wie die Fromme Helene oder den heiligen Antonius von Padua, wodurch sich seine wirtschaftliche Situation deutlich verbesserte. Aber er profitierte vom Erfolg seiner beiden Lausbuben erst in seinen letzten Lebensjahren, da er seine Urheberrechte bereits vor der Erstveröffentlichung für 1000 Gulden an seinen damaligen Verleger abgetreten hatte und lange Zeit leer ausging. Zu seinem 70. Geburtstag erhielt er schließlich eine Ehrenvergütung. Im Privaten blieb Busch aber Zeit seines Lebens ein ernster und verschlossener Mensch, der lange Jahre in der Provinz lebte, dem öffentliche Aufmerksamkeit und Ehrungen unangenehm waren und der sich vor allem im Netzwerk seiner Familie und seiner frühen Freunde wohlfühlte.
Heiko Postma ist ein begnadeter Erzähler, der Wilhelm Busch in all seinen Facetten ausleuchtete und der zu Recht am Ende lang anhaltenden Applaus für seine Darbietung erhielt.