Samstag, 23.11.2024
Mittwoch, 05. April 2017 07:37 Uhr

Langzeitarbeitslos? Keine Sackgasse! Langzeitarbeitslos? Keine Sackgasse!

Landkreis Holzminden (red). Im Landkreis Holzminden waren im Jahresdurchschnitt 2016 über 1.000 Menschen länger als ein Jahr auf der Suche nach Arbeit, das heißt langzeitarbeitslos. Davon waren 922 langzeitarbeitslose Männer und Frauen (88,3%) beim Jobcenter arbeitslos gemeldet. Gegenüber 2015 waren das im Jahresschnitt im Bereich des Jobcenters 78 Betroffene oder 7,8 Prozent weniger. Bei der Integrationsquote der Langzeitleistungsbezieher ist das Jobcenter Holzminden seit September 2016 Spitzenreiter in Niedersachsen.

Diese erfolgreiche Integrationsarbeit bei langzeitarbeitslosen Menschen gelingt durch besondere Projekte wie ABC-Netzwerk und Werkakademie, aber natürlich auch nur mit Arbeitgebern, die bereit sind, Menschen auch nach längerer Zeit der Arbeitssuche eine Chance auf Arbeit oder Ausbildung zu geben.

Zwei Beispiele zeigen, dass Langzeitarbeitslosigkeit bei planvollem Vorgehen und intensiver Betreuung keine Sackgasse sein muss. Kim Kirner ist heute 30 Jahre alt und schult seit Februar 2016 zur Maler und Lackiererin um. Als alleinerziehende Mutter war sie davor viele Jahre auf der Suche nach Arbeit. An Interesse, sich beruflich zu engagieren, fehlte es ihr nie: Bereits 2013 kam bei ihr der Wunsch auf, zur Malerin und Lackiererin umzuschulen, der berufspsychologische Service stellte die Eignung dafür fest.

Ihre persönliche Ansprechpartnerin beim Jobcenter Holzminden, Heike Dias ist die Ansprechpartnerin für Alleinerziehende im Projekt ABC Netzwerk: „Es gibt unter den Alleinerziehenden sehr viele mit abgeschlossener Ausbildung, andere interessieren sich dafür und haben auch das Potential für eine Ausbildung oder eine Qualifizierung. Die Baustelle ist meistens die Kinderbetreuung.“

Selbst alleinerziehende Mutter, kennt Heike Dias die Situation ihrer Kundinnen bei einer Umschulung genau: Die Mehrfachbelastung der Mütter durch Arbeit, Schule des Kindes und die Anforderungen in der Berufsschule, zusätzlich erschwert durch fehlende Kinderbetreuungszeiten. Sie stellt immer wieder fest: „Zunächst einmal muss das gesamte Lebensgefüge organisiert und an eventuellen Vermittlungshemmnissen gearbeitet werden, damit eine Umschulung überhaupt erfolgreich verlaufen kann.“

Gemeinsam arbeiteten Kim Kirner und Heike Dias an den Möglichkeiten und entschieden, dass zunächst die Einschulung der Tochter abgewartet wird. Nachdem der Schulbeginn für die Tochter problemlos war und die Kinderbetreuung auch am Nachmittag sichergestellt, wurde erneut über die Umschulung nachgedacht. Der nächste entscheidende Schritt – Der Handwerksbetrieb WERNER Die Meistermaler GmbH in Holzminden gab ihr mit einem Umschulungsplatz zur Maler und Lackiererin eine reale Chance. Im Februar 2016 begann Kim Kirner mit der Umschulung, die durch ihre guten Leistungen sogar verkürzt werden konnte, so dass sie voraussichtlich bereits im Sommer 2017 die Prüfung zur Maler und Lackiererin ablegen wird. Der Arbeitgeber ist so zufrieden mit seiner Umschülerin, dass er sie nach bestandener Prüfung weiter beschäftigen möchte.

Kim Kirner ist glücklich und urteilt rückblickend, „Es war genau richtig, zuerst zu gucken, wie ich das als Alleinerziehende organisieren kann. Mit der Unterstützung von Frau Dias und meines Arbeitgebers hat dann auch alles andere geklappt.“ 

Auch Martin Mudlagk (28 Jahre) ist jemand, der es nach vielen Jahren der Arbeitsuche ebenfalls geschafft hat. Mit seiner jungen Familie im Hintergrund war er an einer Arbeitsaufnahme interessiert, entwickelte sich beruflich weiter durch einen Schulabschluss und Weiterbildungen unter anderem im Lager- und Transportbereich. Auch arbeitete er mehrfach auf öffentlich-geförderten Stellen, ohne dass es mit einer regulären Arbeit klappte.

Im November 2015 stieg er in das „Projekt Werkakademie“ des Jobcenters Holzminden ein. Die Teilnehmenden an diesem Projekt werden intensiv von jobcenterinternen Mitarbeitern, sogenannten Job Coaches betreut, der Fokus liegt ganz klar auf Arbeitsaufnahme. Diese Job-Coaches führten mit Martin Mudlagk viele persönliche Gespräche über seine beruflichen Perspektiven und optimierten seinen schriftlichen Lebenslauf. Darüber hinaus wurde sein bisheriges Bewerbungs- und Vorstellungsverhalten ebenfalls reflektiert.

Er fasste neuen Mut und begann sich – auch initiativ- zu bewerben. Nach nur einer Woche Teilnahme am Projekt hatte er, für ihn sehr überraschend, bereits Vorstellungsgespräche. Die Wende brachte ein neu beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Jobcenter und Arbeitsagentur eingegangenes Stellenangebot, dass der Job Coach ihm sofort weiterreichte. Martin Mudlagk setzte die im Projekt Werkakademie neu erlernte Strategie um, sich sofort beim Arbeitgeber persönlich vorzustellen. Ohne großartig zu überlegen, fuhr er zur Firma und hatte direkt ein Gespräch mit dem Personalchef. Und schlussendlich war es genau seine sofortige Initiative, die den Erfolg brachte. Am 11.11.2015 konnte er Arbeit bei Druckguss Eberhard Schlicht GmbH & Co. KG in Holzminden als Produktionshelfer im 3-Schicht-Betrieb aufnehmen. Ein Darlehen vom Jobcenter sicherte den finanziellen Übergang bis zur ersten vollen Lohnzahlung. Im August 2016 konnte er sich endgültig beim Jobcenter Holzminden abmelden. Martin Mudlagk erinnert sich, was das für ihn bedeutet hat: „Ich war mega froh diese Stelle bekommen zu haben, denn es war der sichere Weg aus Hartz4 raus.“

Arbeitgeber, die Alleinerziehenden und / oder Langzeitarbeitslosen eine Chance geben wollen, wenden sich an Heike Dias unter 05531/7047-652. Sie hat den erfolgreichen Einstieg in den Arbeitsmarkt bereits bei vielen ihrer Kundinnen und Kunden begleitet: “Bei interessierten Arbeitgebern findet neben diversen Gesprächen auch eine Probearbeit im Vorfeld statt. Gerade dieser direkte Kontakt ist die Formel, um Menschen, die längere Zeit ohne Arbeit waren, erfolgreich in Beschäftigung zu integrieren.“

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