Kein Heimatmuseum im Leitzenhaus: Mehrkosten für Sanierung fallen auf Stadt zurück
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Montag, 13. März 2017 18:24
Leitzenhaus: „Schwieriges Thema!“
„Es ist ein schwieriges Thema“, konstatierte Stephan Abels (UWG) im Rahmen des Austausches unter den Ratsmitgliedern. Bürgermeister Helmut Affelt sprach sogar von einer „langen Leidensgeschichte des Leitzenhauses“, denn: Seit vor einigen Jahren die Bücherei und das Stadtmuseum aus dem historischen Haus in der Amtsstraße wegen baulicher Mängel entfernt werden mussten, steht jenes leer.
Eine kostenreiche Sanierung des Gebäudes lag in weiter Ferne. Dann die Idee: Durch den dringenden Bedarf weiterer Krippenplätze könne im Leitzenhaus eine Kindertagesstätte errichtet werden. Zudem war die Einrichtung eines Heimatmuseums angedacht, welche durch das Sanierungsprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden“ gefördert werden sollte.
Nun entschied sich der Rat in der vergangenen Sitzung mehrheitlich für eine Variante ohne Heimatmuseum. In der Nutzungsvereinbarung zwischen der Samtgemeinde und der Stadt Stadtoldendorf wurde zudem ergänzend hinzugefügt, dass die Homburgstadt anfallende Mehrkosten für die statische Ertüchtigung zu tragen hat. Obwohl hierfür bereits Kosten in Höhe von 210.000 Euro von einem Planer errechnet wurden, könne die Summe aufgrund des derzeitigen Bauzustandes noch nicht festgeschrieben werden.
Ohne Heimatmuseum keine Fördermittel
Torsten Maiwald (Grüne) sieht beim Verzicht auf die Einrichtung eines Heimatmuseums im Leitzenhaus ein Problem, da bei dieser Variante auch auf die zugesagten Fördermittel verzichtet werden müsse: „Zudem wissen wir nicht, wie die Kosten für die statische Ertüchtigung noch steigen werden.“ Nach Einschätzung Maiwalds können bis zu 300.000 Euro drohen.
Stephan Abels hingegen argumentiert, dass wenn – unter Berücksichtigung der angenommenen Fördergelder – ein Heimatmuseum im Leitzenhaus eingerichtet würde, sich die Stadt dazu verpflichten müsse, dieses mindestens 25 Jahre zu betreiben: „Die Förderung ist verpflichtend!“ Ein solches Museum müsse stets zu festen Öffnungszeiten und von mindestens zwei geringfügig Beschäftigten betrieben werden, wenn sich keine Ehrenamtlichen finden ließen: „Bei circa 900 Euro monatlichen Personalkosten kämen auf 25 Jahre gerechnet 270.000 Euro zustande.“
Zudem wären für die Einrichtung eines Heimatmuseums auch weiteres Mobiliar sowie die Installation eines Fahrstuhls notwendig, „wo wir dann ganz schnell bei 100.000 Euro zusätzlich landen könnten“, rechnet Bauamtsleiter Jürgen Meyer auf Nachfrage vor.
Helmut Affelt bestätigt die Problematik bei Fördermitteln: „Die Frage ist, hält man die durch die Förderung gestellten Bedingungen ein? 25 Jahre ist eine ganze Menge.“ Außerdem stelle er sich eine Museumseinrichtung an anderer Stelle vor: „Mühlenangerbereich – da gehört es hin!“
Stadtdirektor Wolfgang Anders pocht auf eine baldige Umsetzung der beschlossenen Baupläne. „Es ist wichtig, dass das Grundzentrum Stadtoldendorf mit seinen vielen Kindern auch die Grundversorgung bekommt“, so Anders, „dazu sollte mit den Baumaßnahmen so schnell wie möglich begonnen werden“.
Laut Verwaltung liegen der Samtgemeinde bereits zehn Anmeldungen von Krippenkindern vor und der Landkreis dringt bereits auf die Erfüllung des Rechtsanspruchs.