Funkkontakt zu Passagierflugzeug reißt ab: Kernkraftwerk Grohnde wird geräumt
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Freitag, 10. März 2017 18:51
Kreis Hameln/Pyrmont (rus). Am Freitagmorgen gab es kurzzeitige Räumungen in niedersächsischen Kernkraftwerken, darunter auch in Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont. Zu einem Verkehrsflugzeug war um kurz vor halb 11 Uhr am Morgen der Funkkontakt abgebrochen, woraufhin ein sogenannter Renegade-Voralarm ausgelöst wurde. Die Situation war allerdings schnell wieder unter Kontrolle.
Renegades, das sind abtrünnige Flugzeuge, die aus bestimmten Gründen nicht mehr durch die Flugsicherung über Funk erreichbar sind. Diese sogenannten Renegade-Fälle sind solche, in denen die Gefahr besteht, dass Luftfahrzeuge vermutlich aus terroristischen oder anderen Hintergründen als Waffe verwendet werden könnten. Zwar habe bei dem Zwischenfall am Freitagvormittag zu keiner Zeit eine derartige Gefahr bestanden, das durchgeführte Prozedere entsprach dabei allerdings den für solche Fälle vorgesehenen Maßnahmen.
Planmäßig und geordnet hatten deshalb die Mitarbeiter der niedersächsischen Kernkraftwerke in Grohnde, Lingen und Unterweser am Freitagmorgen ihre Posten verlassen, nur die jeweilige Notbesetzung blieb zurück. Das Kernkraftwerk Unterweser ist bereits seit längerem stillgelegt, das Kraftwerk in Grohnde war derzeit wegen einer Revision sowieso bereits heruntergefahren. Daneben wurden hingegen auch die schleswig-holsteinischen Kernkraftwerke Brunsbüttel und Brokdorf vorübergehend geräumt. Um kurz vor 11 Uhr kam dann allerdings die Entwarnung: Zu dem vorübergehend abtrünnigen Passagierflugzeug der Fluggesellschaft Air India über dem deutschen Luftraum bestand wieder Funkkontakt. Bis dahin wurde das Flugzeug bereits von mehreren Kampfjets begleitet, wie Medien übereinstimmend berichteten. Auch das ein für derartige Szenarien übliches Vorgehen.
In Deutschland wurde 2003 das nationale Lage- und Führungszentrum für Sicherheit im Luftraum in Nordrhein-Westfalen eingerichtet, um den Luftraum vor Bedrohungen durch Luftfahrzeuge zu schützen. Hintergrund waren seinerzeit die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York.
Foto: rus