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Mittwoch, 01. März 2017 08:01 Uhr

200 Gäste lauschen Vortrag über das „Lernen lernen“ an der Paul-Gerhardt-Schule 200 Gäste lauschen Vortrag über das „Lernen lernen“ an der Paul-Gerhardt-Schule

Dassel (red). Auf großes Interesse stieß der Vortrag des Lerncoaches Sebastian Durst vom LVB Lernen e.V. im Paulinum der Paul-Gerhardt-Schule. Das Lernen lernen war das Thema in einem kurzweiligen und inspirierenden Vortrag, wobei der Referent auf hintergründige Informationen über den Lernprozess an sich einging und mögliche Tipps für die Erziehung gab.

Ca. 200 Gäste folgten der Einladung der Paul-Gerhardt-Schule am vergangenen Dienstag. „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück“. Diesem Leitspruch Laotses folgend erläuterte Sebastian Durst, was eigentlich in unserem Gehirn passiert, wenn man lernt. Wer lernt und nicht wiederholt, so Durst, brauche eigentlich auch gar nicht erst zu lernen. Dieser durchaus provokante Satz berufe sich auf völlig normale Prozesse, die sich im Gehirn abspielen. Denn das Gehirn arbeite äußerst ökonomisch. Lernstoff, der nicht benötigt bzw. wiederholt wird, werde wieder vergessen. Deshalb sei es wichtig, regelmäßig in der „Lagerhalle“ Inventur zu betreiben, also das bereits Gelernte in regelmäßigen Abständen zu wiederholen.

Dazu gab Durst viele anschauliche Tipps, indem er die Gäste ausprobieren ließ und in die Überlegungen einbezog. An einem einfachen Beispiel zeigte er, dass es durch Vorstrukturierungen vielen Menschen leichter falle, Lernstoff zu memorieren. Einige Methoden erinnerten die Gäste auch an eigene Lernerfahrungen, die zu fröhlichem Austausch eigener Anekdoten anregte: „Iller, Lech, Isar, Inn fließen rechts zur Donau hin…“, daran konnten sich viele auch nach 30 Jahren noch erinnern. Strukturierung des Lernstoffes, Visualisierungen, kreatives Lernen mit Merksprüchen, Lernen durch Bewegung und das Wiederholen durch professionelle Lernvideos seien nur einige Tipps, den Kindern das Lernen zu erleichtern.

Die meisten Probleme, die Kinder in der Schule haben, lägen nicht darin begründet, dass sie den Lernstoff nicht bewältigen können: Sie lernen oftmals nicht richtig bzw. nicht ihrem Lerntyp entsprechend. Die Einstufung in einen bestimmten Lerntypen habe nichts mit Intelligenz zu tun. Kein Lerntyp sei klüger als der andere. Sie unterscheiden sich in der Art und Weise, wie Lernende an den Lernstoff herangehen und wie sie sich beim Lernen und im Unterricht verhalten. Jeder Mensch sei ein Mischtyp aus allen Lerntypen. Diese vier Typen könne man durch logisch-abstraktes, sicherheitsliebendes, emotionales oder kreativ-chaotisches Lernen erkennen. Ein Satz wie „Ich kann kein Mathe!“ stimmt somit nicht. Jedes Kind kann Mathe – wenn es richtig lernt.

Auch Erwachsene seien bestimmte Lerntypen, jedoch sei die Mischung in der Regel ausgeglichener. Der Lerntyp entwickle und verändere sich im Laufe des Lebens. Im Erwachsenenalter habe man gelernt, sich an Situationen anzupassen. Kinder aber würden entsprechend ihrer Lernpersönlichkeit an den Lernstoff herangehen und scheitern damit manchmal. Wenn das Kind z. B. ein emotionaler Lerntyp ist, versucht es, emotional an logischen Lernstoff wie Mathematik heranzugehen. Der Schlüssel zum Lernerfolg sei es, den Lerntyp des Kindes zu erkennen und Situationen, in denen das Kind Lernprobleme hat, so besser einzuschätzen.

Zudem gab Durst viele Tipps, wie Eltern ihre Kinder stärken können. Diese seien Ermutigung, ein Ziel anzustreben, geeignete Wiederholungsstrategien, begrenzte Mediennutzung und lerntypengerechtes Lernen.

Foto: PGS

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