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Samstag, 18. Februar 2017 15:20 Uhr

Stets zur Stelle – die Freiwilligen der Feuerwehr: Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann gewährt tiefe Einblicke Stets zur Stelle – die Freiwilligen der Feuerwehr: Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann gewährt tiefe Einbli


Holzminden (kp). Es waren wichtige und erkenntnisreiche Einblicke, die der Stadtbrandmeister der Feuerwehr Holzminden, Manfred Stahlmann, im Rahmen seines Grußwortes zum Neujahrsempfang gewähren ließ. „Gern habe ich das Angebot von Herrn Bürgermeister Jürgen Daul angenommen, heute diese Veranstaltung mit begleiten zu können“, beginnt er seine Rede, „mein Ziel ist, dass sie sich ein Bild davon machen können, was Feuerwehr bedeutet, welcher Aufwand dafür nötig ist und ob dieser Aufwand gerechtfertigt ist“.

Freiwillige Feuerwehr - die aus Sicht des Stadtbrandmeisters größte Bürgerinitiative in Deutschland. „Bundesweit engagieren sich gut eine Million Kameradinnen und Kameraden“, rechnet er vor, „in der Stadt Holzminden sind es 251, die ihren Dienst ehrenamtlich zum Wohle der Bürger tun“.

Wie viele gefährliche Situationen auf der gesamten Welt, gebe es auch stets solche, die, ebenfalls bedrohlich, vor der „eignen Haustür“ stattfinden. Im Landkreis Holzminden sind Menschen in bedrohlichen Situationen nicht zuletzt auf die Hilfe der Freiwilligen der jeweiligen Ortsfeuerwehren angewiesen: „Um diese Aufgaben erfüllen zu können, bedarf es einer guten Ausbildung, der richtigen Ausrüstung und Technik.“

Großeinsätze aus 2016 gewähren tiefe Einblicke

Wie wichtig es ist, sich auf perfekt ausgerüstete und ausgebildete Einsatzkräfte der Feuerwehr verlassen zu können und was ihnen selbst durch den Kopf geht, versucht Manfred Stahlmann eindrucksvoll anhand großer und schwerer Einsätze aus dem vergangenen Jahr zu schildern.

Rückblick: Am 14. Juni 2016 kam es auf der Kreisstraße 50 bei Fohlenplacken zu einem schweren Verkehrsunfall. Nach einem Frontalzusammenstoß verletzten sich zwei Menschen schwer. Eine Person musste durch eine Crash-Rettung befreit werden, da sich der Gesundheitszustand rapide verschlechterte. Der Ort des Geschehens glich einem Trümmerfeld.

Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann beginnt zu erzählen: „Es ist Dienstagmorgen, der 14. Juni, als die Bürger der Stadt ihren Tag beginnen. Sie sind aufgestanden, stehen gerade unter der Dusche, frühstücken oder sind auf dem Weg zur Arbeit. Stellen Sie sich jetzt vor, Sie, Ihr Partner, eines Ihrer Kinder oder ein Kollege oder Mitarbeiter fahren gerade von Neuhaus nach Holzminden. Dann, um 7:35 Uhr, gehen die Melder der Feuerwehrleute.“

Es erfolgt die Einsatzinformation – ein Verkehrsunfall mit einer eingeklemmten Person. Alarmiert wurden die Einsatzkräfte aus Neuhaus, Silberborn und Holzminden.

„Jeder Feuerwehrmann lässt alles stehen und liegen und macht sich auf den Weg zum Einsatz“, schildert Stahlmann. „Was erwartet uns, kommen genug zur Hilfe und wieviel Personen sind wohl eingeklemmt und hoffentlich ist der Rettungsdienst schon unterwegs“, seien Gedanken, die jeder Feuerwehrfrau und jedem Feuerwehrmann auf dem Weg zum Unfallort kämen.

Die Polizei gab damals an, dass eine aus Holzminden kommende Fahrerin eines Opels auf regennasser Fahrbahn frontal mit einem Ford, der von einem 55-Jährigen gesteuert wurde, zusammengestoßen war. Beide Verkehrsteilnehmer wurden schwer verletzt. Ein alarmierter Rettungshubschrauber konnte aufgrund des Nebels im Solling nicht landen und musste umkehren. Der Ford-Fahrer musste durch eine Crash-Rettung so schnell wie möglich aus dem Pkw befreit werden.

Manfred Stahlmann erzählt weiter: „Eine Person ist eingeklemmt. Eine weitere betroffene Person irrt an der Einsatzstelle herum. Die Feuerwehr fängt an, die eingeklemmte Person zu befreien. Hierzu werden, wie geübt, Spreizer und Rettungsschere eingesetzt. Die freien Kräfte der Feuerwehr kümmern sich um die andere betroffene Person, die sich fürsorglich um ihren Hund kümmert, der auch mit im Auto war. Sie stellen fest, dass auch diese Person schwere Verletzungen hat, lassen sie von dem Personal des zweiten Rettungsdienstwagens versorgen und kümmern sich um den Hund. Um 7:53 Uhr wird eine Crash-Rettung eingeleitet. Die Feuerwehr arbeitet unter großem Stress!“

Eine gute halbe Stunde dauerte die Crash-Rettung. Nachdem die schwer verletzte Person an den Rettungsdienst übergeben wurde, wurde die Einsatzstelle aufgeräumt und die Straße wieder freigegeben.

„Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, machen alle Feuerwehrkameraden im Gerätehaus ihre Fahrzeuge sauber und einsatzbereit und gehen anschließend wieder normal in ihren Alltagsablauf“, erzählt der Stadtbrandmeister.

Über die Wichtigkeit einer adäquaten Ausrüstung

Wie wichtig doch die adäquate Ausrüstung sei, wie wichtig es doch sei, in die Feuerwehr zu investieren, zeige sich an diesem Beispiel: „Sollen unsere Feuerwehrkameraden in einer solchen Situation mit einem normalen Hammer und nur mit einer Brechstange an die Bergung von eingeklemmten Personen gehen?“

Manfred Stahlmann hat ein zweites Beispiel: Großeinsatz in der Nacht zum 24. April 2016 in der Halbmondstraße. Circa 80 Einsatzkräfte der Feuerwehr kämpfen gegen einen Dachstuhlbrand. Um 4.28 Uhr machten sich die Melder bemerkbar. Bereits um 4:33 Uhr wurde der notwendige Einsatz der Drehleiter vermeldet. Rechtzeitig konnten die Einsatzkräfte sämtliche Bewohner aus dem Mehrfamilienhaus befreien. Allein drei Menschen – Nachbarn – werden mit der Drehleiter aus den Obergeschossen gerettet. „Nach der Menschenrettung kann die Drehleiter ausleuchten und die Brandbekämpfung von oben einleiten“, heißt es, „dadurch wurde das Übergreifen auf andere Häuser verhindert“. Das Feuer konnte vor allem durch den schnellen Einsatz der Drehleiter gelöscht werden.

Am Ende wurden 18 Personen evakuiert, zwölf aus den Nachbargebäuden und sechs aus dem Brandobjekt: „Jetzt frage ich Sie, ist eine Drehleiter, die circa 700.000 Euro kostet, wichtig für die Stadt?“

Trotz „guten“ Ausgangs dieser genannten Beispiele – durch den raschen Einsatz der Feuerwehr hatte kein Mensch sein Leben verloren – bestehe zum Teil noch Nachholbedarf. Einige Löschfahrzeuge seien teilweise älter als die Fahrer. Einige Einsatzfahrzeuge würden zudem nicht über Anschnallgurte verfügen.

Die Feuerwehr sei stets auf Unterstützung angewiesen, ob als Einsatzkraft oder Fördermitglied: „Eine Investition in die Feuerwehr ist immer eine gute Investition!“

Fotos: red

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