„Notfall in der Gartenstraße“ - nur welche genau? Worauf beim Notruf 110 und 112 zu achten ist...
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Dienstag, 08. September 2015 17:05
Hilfe auf Abruf – die Notrufnummer 112
Gut zu wissen - sie sind da, wenn man sie braucht: Notärzte, Rettungsassistenten und Feuerwehrleute. Nur ein Anruf genügt: Über die europaweite Rufnummer 112 können Hilfesuchende rund um die Uhr an jedem Tag im Jahr einen Notruf absetzen. Im Landkreis Holzminden landen sie dann in der Rettungsleitstelle, der sogenannten Kooperativen Regionalleitstelle (KRL) Weserbergland, die zentral in Hameln stationiert ist. Hier kümmern sich die Disponenten sofort um den Anrufer, der dann auch gleich die wichtigsten Informationen parat haben sollte. In einer gemeinsamen Leitstelle sind hier Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei untergebracht. Die Bereiche sind jedoch organisatorisch und personell voneinander getrennt. In Randgebieten des Landkreises kann es übrigens vorkommen, dass man auch schon mal bei der Leitstelle des Nachbarkreises landet. Diese kann dann jedoch schnell zur richtigen Leitstelle verbinden.
Welche ist die richtige Notrufnummer?
Ganz klar: Die 110 gilt für die Polizei, die 112 für Rettungsdienst, Notarzt und Feuerwehr. Weiterhin gibt es in Deutschland auch eine Rufnummer des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes unter 116 117 und eine Rufnummer für Krankentransporte unter 19 222, außerhalb von Notfällen, wenn nicht dringende Hilfe benötigt wird. Schnell Hilfe und Beratung bei Vergiftungen bringt zudem der sogenannte Giftnotruf unter 0551/19240. Im ernsthaften medizinischen Notfall oder etwa bei einem Brand sollte jedoch immer der Notruf über die 112 abgesetzt werden. Alle Notrufnummern sind kostenlos und können beispielsweise sogar von Handys ohne vorherige PIN-Eingabe angerufen werden – eine eingelegte SIM-Karte ist jedoch seit einigen Jahren für den Anruf erforderlich. Auch bei unterdrückter Rufnummer können die Disponenten in der Leitstelle im Fall der Fälle Anrufe zurückverfolgen.
Wichtige Grundregeln:
Damit schnell die richtige Hilfe losgeschickt werden kann, sind einige wichtige Grundregeln zu beachten. Dazu gibt es die sogenannten sechs „W-Fragen“, die wir nachfolgend im Detail vorstellen und erläutern. Doch das wichtigste überhaupt: Der Notruf muss schnell abgesetzt werden, wenn ein Notfall eingetreten ist. Denn nur die Zeitspanne vom Eingang des Notrufs bis zum Eintreffen am Einsatzort können Feuerwehr und andere Rettungskräfte beeinflussen. Auch die richtige Wahl der Rettungsmittel, die die Leitstelle schließlich losschickt, wird von den Angaben des Anrufers unmittelbar beeinflusst. So präzise wie möglich sollten daher die Angaben zu Örtlichkeit, Umfang und Schweregrad des Notfalls gemacht werden. Doch kein Problem, sollte man mal etwas vergessen. Alle benötigten Informationen, die die Anrufer nicht von selbst machen, fragt der Disponent nach einem bestimmten Schema ab. Das Wichtigste dabei: Nicht den Hörer auflegen, bevor der Disponent der Leitstelle dieses sagt. So vermeidet man, dass Fragen offen bleiben und auch schnelle Hilfe zum jeweiligen Notfall geschickt werden kann. Auf die folgenden Fragen sollte man sich daher einstellen:
Wer?
Wer ruft an? Den eigenen Namen und ggfs. auch die Rufnummer nennen für weitere Rückfragen.
Wo?
Wo genau ist der Notfall oder Unfall passiert? Straße, Hausnummer und genauer Ort oder Ortsteil sollten angeben werden. Der Ort ist wichtig, weil es im Zuständigkeitsbereich der Leitstelle den gleichen Straßennamen in mehreren Orten geben kann, wie unser Beispiel mit der Gartenstraße zeigt. Bei Einsätzen außerhalb von Ortschaften, etwa auf Bundes- oder Landesstraßen, geben Sie den Einsatzort so genau wie möglich an: Straße, Kilometerzahl, Richtung, markante Punkte in der Umgebung, Flüsse, Bauwerke etc.
Was?
Was genau ist passiert? Welche Lage wurde vorgefunden bzw. was haben sie gesehen? Der Umfang des Notfalls, z.B. Feuer, medizinischer Notfall, Verkehrsunfall etc., sollte möglichst genau beschrieben werden. Hieraus ermittelt die Leitstelle nämlich den genauen Umfang der Alarmierung. Ob es sich um einen Verkehrsunfall mit Verletzten handelt oder „nur“ um eine Ölspur, sind zwei Paar Schuhe.
Wie viele?
Wie viele Verletzte gibt es? Sind Menschen betroffen oder noch in Gefahr? Könne Sie weitere Angaben zu den Beteiligten machen?
Welche Verletzungen?
Beschreiben Sie wenn möglich, welche Art von Verletzung vorliegt. Ist die Person ansprechbar, bewusstlos oder herrscht ein Atemstillstand vor? Sind Abschürfungen, offene Wunden oder Knochenbrüche vorhanden? Es erwartet von den Anrufern keiner eine medizinische Diagnose – beschreiben Sie, was Sie sehen bzw. was womöglich andere am Unfall beteiligte oder Verletzte ihnen mitgeteilt haben.
Warten!
Besonders wichtig: Das Warten auf Rückfragen. Das Gespräch wird grundsätzlich vom Disponenten beendet, auch stellt er noch für ihn wichtige Fragen zu dem Notfall.. Der Leitstellenmitarbeiter kann zudem erste Anweisungen zu Erstmaßnahmen oder zu Ihrer eigenen Sicherheit geben. Nach dem Notruf sollte der Betroffene so gut wie möglich betreut und anrückende Einsatzkräfte eingewiesen werden.
Ein Notruf ist immer eine hektische Situation. Bewahren Sie daher Ruhe und alarmieren Sie im Notfall so früh wie möglich unter Beachtung der „6 W’s“ den Notruf unter den Notrufnummern 112 oder 110. Die Leitstelle wird sich der Situation annehmen und schon schnell geeignete Hilfe alarmieren.
Foto: rus