„Für den Beschluss wird es in dieser Wahlperiode kein Zurück geben“ – Hitzige Stimmung beim Schulausschuss
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- Kategorie: Politik
- Veröffentlicht: Mittwoch, 08. Juli 2015 08:26
Gleich zu Beginn und vor beachtenswerter Zuschauermenge, die sich immer wieder die völlig nassgeschwitzte Kleidung vom Leib zupfen musste, stellte SPD-Ausschussmitglied, Wilhelm Brennecke, klar: „Ich stehe zum Kreistagsbeschluss vom 8. Dezember!“
Schlagartig machte Sabine Echzell, Elternvertreterin, ihrem Unverständnis Luft, sodass die Diskussion von der ersten Minute an Fahrt aufnahm: „Diese Worte sind jetzt völlig neu für mich! Sie waren doch auch ein Teil des Runden Tisches! Wir haben den Auftrag, dass diese Schulen zukünftig ihre Arbeit gutheißen!“ Man sei mit Hilfe der Landesschulbehörde zu dem Schluss gekommen, dass sich die Schulen, die sich langfristig an der Zügigkeit nicht mehr orientieren können, nicht mehr tragbar seien: „Und an dieser Problematik ändert der Beschluss vom 8.12. nichts! Man kann eben nicht alle Schulen erhalten! Und das weiß jeder aller Parteien!“
Daraufhin ergriff Gerd Henke das Wort. Wenn solche Kreistagsbeschlüsse verabschiedet werden, würde er sich düpiert fühlen, wenn anschließend ein Runder Tisch einberufen wird, um alles in infrage zu stellen: „Wo nimmt der Runde Tisch die Legitimation her, den Kreisbeschluss umzuwälzen und zu negieren? Sie haben kein Mandat dazu. Für den Beschluss wird es in dieser Wahlperiode kein Zurück geben. Ihr versucht Politik ohne Mandat zu betreiben und das ist undemokratisch!“
Reiner Langeheine, ebenfalls Teil des Runden Tisches, wusste der harschen Kritik zügig entgegenzutreten: „Was heißt umwälzen des Beschlusses? Der Beschluss vom 8.12 besagt, dass alle Schulen erhalten bleiben sollen, außer Stadtoldendorf, wo eine Außenstelle entstehen soll. Was hätten wir hier also noch tun sollen?“ Laut Langeheine hätte dieser Beschluss keinen Raum mehr für einen Runden Tisch zugelassen, sodass sich bereits in der zweiten Sitzung ein Paradigmenwechsel andeutete: „Wir dachten uns, wenn wir schon mal hier sind, dann gehen wir mal in uns und überlegen ein zukunftsträchtiges Schulmodell, das alle Aspekte berücksichtigt.“
Ernst Warnecke, FDP-Ausschuss-Mitglied, hielt dagegen. Die kleinen Schulen sollten so lange wie möglich erhalten bleiben: „Soll das die Art sein, diese Schulen zu honorieren, wenn sie Orte wie Eschershausen und Bevern wegnehmen wollen? Und wenn wir Delligsen aufgeben, verlieren wir noch mehr Schüler, die werden nach Alfeld gehen. Uns ist der demografische Wandel bekannt, aber gleich von drei Streichungen zu sprechen?“
„Wir sagen doch nur, dass langfristig nur drei Schulstandorte erhalten werden können, wenn die Qualität erhalten bleiben soll!“, entgegnete Reiner Langeheine.
Was bleibt nun am Ende eines solchen Ausschusses? Vielleicht das Bauchgefühl auf Seiten des Zuschauers, dass beide Meinungs-Parteien durchaus berechtigte Argumente hervorbringen konnten. Die Leidtragenden einer circa vierstündigen Schuldebatte bei Hitze-Rekord-Temperaturen sind sicherlich nicht nur die anwesenden Pressevertreter, sondern vor allem die Betroffenen Arbeitnehmer der Schulen, die hinter vorgehaltener Hand vor einer nicht sonderlich rosigen Zukunft stehen und von einer möglichen Schließung betroffen sein sollen.
Ein Lehrer der Oberschule Stadtoldendorf brachte es wie folgt auf den Punkt: „Wann sagen sie uns endlich die Wahrheit? In ihren Zahlen stehen immer nur Nullen, aber dennoch reden sie stets davon, alle Schulen erhalten zu wollen. Wenn sie sagen, sie schließen, dann akzeptieren wir das, aber sagen sie es!“
Es ist die Ungewissheit, die an vielen nagt, sodass die alles entscheidende Frage lautet: Wo führt die Reise hin?
Foto: kp