Der Ortsrat Lüthorst erteilt dem geplanten Gipsabbau ein klares NEIN!
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- Kategorie: Politik
- Veröffentlicht: Samstag, 30. Mai 2015 16:51
Die Emotionalität, mit der die Einwohner Lüthorsts dem geplanten Gipsabbau schon seit längerer Zeit entgegentraten war nicht zuletzt vor circa zwei Wochen zu spüren, als das von der Firma Knauf beauftragte Unternehmen das Planungskonzept für die nächsten 20 Jahre in einer öffentlichen Sitzung vorstellte. Gestern Abend entlud sich auch der Ortsbürgermeister seiner Gefühle, wenn auch nur in wenigen Sätzen, nachdem er die scheinbar nicht enden wollende Begründungsliste doch noch zu einem Abschluss gebracht hatte.
Uwe Fingerhut sprach von einer „Selbstherrlichkeit und Ignoranz“, die der Antragsteller stets an den Tag legte, ohne auch nur im Ansatz die menschlichen Aspekte in Betracht gezogen zu haben. Der Ortsbürgermeister bezog sich dabei selbstverständlich auf das Haus Wildwiese, deren Existenz und Lebensqualität er durch das geplante Bauprojekt massiv bedroht sieht.
Das Haus Wildwiese ist ein Wohnheim inmitten der schönen Lüthorster Natur und bietet Unterkünfte für geistig und seelisch behinderte Menschen, die tagtäglich auf eine Rundumbetreuung angewiesen sind. Laut Fingerhut sei es von Seiten des Antragsstellers nie zu einer Annäherung hinsichtlich des Wohnheims gekommen. Zu keinem Zeitpunkt hätte man sich mit den Belangen und Bedürfnissen der hilfsbedürftigen Menschen im Haus Wildwiese befasst sowie medizinische Gutachten außer Acht gelassen, die scheinbar einen Gipsabbau in unmittelbarer Nähe zum Wohnheim nicht bedenkenlos unterschrieben hätten.
Ein weiterer Punkt auf der Liste der vielen Gegenargumente ist die Befürchtung, dass das Naturerholungsgebiet Lüthorst durch die massive Umgestaltung stark verschlechtert oder gar gänzlich zerstört würde. Die von dem Bauunternehmen geplante Renaturierung sei völlig unzureichend und würde zu keiner Zeit garantieren, dass das Grundwasser und vor allem die Bewer nicht in Mitleidenschaft gezogen werden würde.
Zudem würden der durch die Baumaßnahmen erzeugte Staub sowie der auf die täglichen Sprengungen entstehende Lärm einen deutlichen Attraktivitätsverlust für die Stadt und den Tourismus bedeuten. Naherholungsmöglichkeiten würden auf Jahrzehnte zerstört.
Doch was bedeutet diese Abstimmung jetzt auf politischer Ebene?
Der Ortsrat beziehungsweise die Kommune hat bis Anfang Juni Zeit, ihre Einwände zu erläutern, welche von einem zuständigen Gremium angehört werden. In der zweiten Hälfte dieses Jahres wird dann voraussichtlich darüber entschieden werden, ob den Einwänden stattgegeben oder widersprochen wird oder gar ein neues, überdachtes Planungskonzept vorgestellt werden muss. Abwarten.
Foto: kp