Holzmindener Bürger gedenken der Atomkatastrophe von Fukushima und fordern: "AKW Grohnde schneller abschalten!"
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- Kategorie: Politik
- Veröffentlicht: Mittwoch, 18. März 2015 08:04
So gibt es eine hohe Rate von Kindern mit Schilddrüsenkrebs und die Anzahl von Menschen mit Immunschwäche ist zunehmend. Eine ganze Region bleibt Sperrgebiet und die Menschen haben somit ihr Zuhause dauerhaft verloren. Es zeigen sich Schwierigkeiten, den kontaminierten Boden und das radioaktive Wasser rund um Fukushima sicher zu entsorgen, was zu neuen Verseuchungen und neuen Problemen führt. Mit einer Schweigeminute für die Opfer des Erdbebens, des daraus folgendem Tsunami und der anschließend mehrfach stattfindenden Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima endete die Mahnwache.
Im Anschluss daran wurde in der Lutherkirche Holzminden eine Dokumentation zu den Hintergründen der Atomkatastrophe von Fukushima gezeigt. Es wurde deutlich, unter welch panischen Bedingungen das Personal in Fukushima agierte, wie fahrlässig der Betreiber TEPCO das Kraftwerk betrieb und welche Fehler die Kernschmelze in Fukushima begünstigten.
Die rund 30 interessierten Bürger diskutierten im Anschluss die Gefahren der nuklearen Technologie und bekräftigten noch einmal die Forderung, das atomare Zeitalter zu beenden und auf erneuerbare Energien zu setzen. In der Diskussion wurde deutlich, dass viele Bürger die lange Laufzeit vom AKW Grohnde bis 2021 als Betroffene sehr kritisch sehen und für eine frühere Abschaltung plädieren. Dabei wurde vor allem auf die steigende Störanfälligkeit, den fehlenden Schutz vor Flugzeugabstürzen oder der beim Bau des Kernkraftwerkes falsch verwendete Stahl, der Risse im Reaktordruckbehälter nicht ausschließt, hingewiesen.
Weiteres Thema waren die aktuellen Meldungen, dass in Ministerien und von Politikern angeblich bewusst Entscheidungen ohne gesetzliche Grundlage getroffen wurden, die den Atomkonzernen heute ihre Milliardenklagen ermöglichen. Alexander Titze, Mitglied im Holzmindener Stadtrat merkte noch an: „Die deutschen AKW-Betreiber haben über Jahrzehnte die Gewinne eingestrichen. Heute, wo es um den Rückbau der gefährlichen Anlagen und die Einlagerung des hochradioaktiven Mülls geht, wollen die Betreiber eine Bad-Bank für ihre Atomanlagen gründen. Sollten die Finanzeinlagen einer solchen nicht ausreichen, müsste der Steuerzahler für diese Kosten aufkommen. Gewinne den Konzernen – Verluste der Allgemeinheit, diese Formel darf nicht wie in der Bankenkrise greifen!“
Foto: Grüne