Die Datenbank für Ortsplaner - Innovationen querfeldein: „Umbau statt Zuwachs – Baulücken- und Leerstandskataster“ gestaltet ländliche Räume von morgen
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- Kategorie: Politik
- Veröffentlicht: Donnerstag, 05. März 2015 11:12
Eine einstige Metzgerei zum Wohnhaus umgestalten oder ein Gasthaus auf dem leeren Grundstück in der Dorfmitte bauen: Gemeinden im niedersächsischen Weserbergland haben mit Hilfe des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) eine webbasierte Datenbank entwickelt, die sie bei der Planung in Regionen mit starkem Bevölkerungsrückgang oder für die Bauleitplanung generell unterstützt. Leerstände, Baulücken und Daten zur Altersstruktur pflegen die Gemeinden unter Berücksichtigung des Datenschutzes in das Kataster ein. Sie erhalten Karten, die das Ausmaß von Leerstand oder Überalterung für die Verwaltungen sichtbar machen sowie verfügbare Baulücken, die anstelle von neuen Flächen am Rand der Ortskerne, bebaut werden können. Auf dieser Basis können sie Entwicklungsprojekte anstoßen und Ortskerne durch Um- oder Rückbau lebenswerter machen.
Staatssekretärin Birgit J. Honé würdigte das Kataster als wertvolles Handwerkszeug, das die Kommunen Niedersachsens in der Innenentwicklung unterstützt.
Die Bedeutung eines Katasters für die Innenentwicklung zeigt sich auch im Gesetz zur Stärkung der Innenentwicklung in den Städten und Gemeinden (in Kraft getreten 2013): „Die Notwendigkeit der Umwandlung landwirtschaftlich oder als Wald genutzter Flächen soll begründet werden; dabei sollen Ermittlungen zu den Möglichkeiten der Innenentwicklung zugrunde gelegt werden, zu denen insbesondere Brachflächen, Gebäudeleerstand, Baulücken und andere Nachverdichtungsmöglichkeiten zählen können.“
Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank zeichnen im Rahmen des Wettbewerbs gemeinsam Ideen und Projekte aus, die einen positiven Beitrag zur Gestaltung der ländlichen Räume und Regionen liefern und sie fit für die Zukunft machen. Aus rund 1.000 Bewerbungen wählte die Expertenjury aus Wissenschaftlern, Wirtschaftsvertretern, Journalisten und Politikern gemeinsam mit einem sechsköpfigen Fachbeirat 100 Preisträger, so auch das Projekt „Umbau statt Zuwachs - Baulücken- und Leerstandskataster“, aus. Das Projekt leiste aus Sicht der Jury einen herausragenden Beitrag zur Zukunft Deutschlands.
Die Auszeichnung wurde gemeinsam von Vertretern des Projekts entgegen genommen. Die Arbeitsgruppe Baulücken- und Leerstandskataster wurde dabei vertreten durch die ehemalige Gesamtprojekt- und Arbeitsgruppenleitung Jessica Switala vom Landkreis Holzminden sowie Carl-Eberhard Müller aus dem Flecken Polle, ebenfalls Tandem-Leiter der Arbeitsgruppe. Geehrt wurden aber alle projektbeteiligten Kommunen. Die Landräte der REK Weserbergland plus standen daher stellvertretend für das Engagement der vier Landkreise und 17 Städte und (Samt-)Gemeinden, die sich im Modellprojekt Umbau statt Zuwachs engagiert hatten.
Foto: red
In der Arbeitsgruppe Entwicklungsprojekt Umbau statt Zuwachs der REK Weserbergland plus, bestehend aus Vertretern der Gemeinden, der Landkreise und des Landes, findet das Projekt seine Fortführung. Sie möchte beratend auch andere Gemeinden unterstützen, die Anpassung an den demografischen Wandel durch Innenentwicklung, bspw. mit dem Baulücken- und Leerstandskataster und darauf aufbauende interkommunale Entwicklungskonzepte, aktiv zu gestalten.