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Montag, 16. Februar 2015 18:33 Uhr

„Migration gipfelt in Einbürgerung“ – Asylbewerberzahl steigt 2015 – Landkreis Holzminden gibt Ausblick auf Zukunftspläne „Migration gipfelt in Einbürgerung“ – Asylbewerberzahl steigt 2015 – Landkreis Holzminden gibt Ausbli

Holzminden (cao). Aufgrund der politischen Unruhen in vielen Ländern der Welt kommen immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland, um Asyl zu beantragen. „Es gibt kaum noch eine Nachrichtensendung oder eine Zeitung, in der nicht über Flüchtlinge und Asylbewerber berichtet wird. Die Ausländerbehörde des Landkreises Holzminden möchte angesichts der Entwicklung der Zahl der Asylbewerber, Bewegung in diese Thematik bringen“, sagt dazu Landrätin Angela Schürzeberg.

Die Dezernentin für Bauen und Umwelt, Manuela Schäfer, und die beiden Mitarbeiterinnen der Ausländerbehörde, Juliane Hesse und Katharina Dirksen, berichten, dass pro Woche mindestens zehn Personen in den Landkreis Holzminden kämen. Manuela Schäfer sagt, dass die Aufnahme von Asylbewerbern zu einer großen Herausforderung geworden sei. Während im Jahr 2012 noch 123 Personen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bezogen haben, sind es im Jahr 2015 250 Personen. Laut Erlass des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport vom 16. Dezember 2014, beträgt die Zuteilungsquote für 2015 für den Landkreis 307 Personen. Unter Anrechnung der bisherigen Verteilungen werden nach derzeitigem Stand jedoch insgesamt 460 Asylbewerber aufgenommen werden müssen. „Die Asylbewerber werden uns aus der Erstaufnahmestelle Friedland bei Göttingen zugewiesen“, sagt Manuel Schäfer.

Der Landkreis Holzminden spricht sich für eine dezentrale Unterbringung aus. Das bedeutet, dass die Asylbewerber in Wohnungen oder Häusern in den Gemeinden des Landkreises leben und nicht zentral in einem Wohnheim gemeinsam untergebracht sind. Man ist davon überzeugt, dass so die bestmögliche Integration der Asylbewerber erreicht werden kann, da sie dann „mitten unter uns leben“. Man habe sich aber noch nicht endgültig für eine Unterbringungsmethode entschieden.

„In der Vergangenheit haben wir mit größeren Vermietern zusammengearbeitet. Für die Herausforderung, die im Jahr 2015 auf uns zukommt, brauchen wir jedoch die Unterstützung aus der Bevölkerung“, so Manuela Schäfer. Die Ausländerbehörde des Landkreises Holzminden hat deshalb die E-Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und die Telefonnummer 05531 707243 eingerichtet. „Jeder ist aufgerufen, leerstehenden und geeigneten Wohnraum zu melden. Auch über Möbel und weitere Zubehör für die Asylbewerber freuen wir uns“, sagen Juliane Hesse und Katharina Dirksen. In Bezug auf den Wohnraum müssen jedoch einige Kriterien berücksichtigt werden. Zunächst muss sichergestellt sein, dass es eine gute Infrastruktur und eine Verkehrsanbindung, beispielsweise durch einen Bus, gibt. Ebenso seien Einkaufsmöglichkeiten im Ort und eine hausärztliche Versorgung besonders wichtig. Der Wohnraum sollte außerdem in einem guten Zustand und sofort bezugsfähig sein. „Wenn diese Kriterien nicht gegeben sind, fällt die Integration deutlich schwerer“, begründet Manuela Schäfer.

„Was mache ich im Landkreis Holzminden ohne Auto?“, stellt Landrätin Angela Schürzeberg eine wichtige Frage. Die Asylbewerber seien auf die Hilfe ihrer Nachbarn oder anderer im Ort lebender Personen angewiesen. „Für einen gelungenen Integrationsprozess braucht es denjenigen, der sich integrieren möchte, und die Gesellschaft, die ihn aufnimmt“, so Manuela Schäfer. Um dies zu erreichen, habe man den „Runden Tisch Migration“ eingerichtet. Ein erstes Treffen fand am Donnerstag, 29. Januar, mit 35 beteiligten Personen statt. Hier wurde das Für und Wider einer zentralen Unterbringungsstelle diskutiert. Gemeinsam ist man zu dem Schluss gekommen, dass eine zentrale Anlaufstelle benötigt wird, wo alle beteiligten Personen, also Volkshochschulmitarbeiter, Ehrenamtliche Helfer, Asylbewerber und auch die Verwaltung, einen Raum finden. Für diese zentrale Anlaufstelle wird noch ein geeignetes Gebäude gesucht, das die Möglichkeit einer kurzfristigen Unterbringung für Asylbewerber und auch größere Räume für Sprachkurse bietet. „Wir befinden uns hier noch in der Sondierungsphase. Das DRK-Heim in Eschershausen, haben wir uns schon angesehen, aber noch keine endgültige Entscheidung getroffen“, so Manuela Schäfer.

Der „Runde Tisch Migration“ hat bei den Gesprächen entschieden, dass eine professionelle Betreuung, die Partizipation des Umfeldes und ein Bildungs- und Beschäftigungsprogramm für die Asylbewerber benötigt werden. Während des Asylverfahrens gibt es eigentlich noch kein Anrecht auf Sprachkurse. Der Landkreis Holzminden möchte es den Asylbewerbern aber möglich machen, schon während des Verfahrens Kurse zu besuchen, denn „der Schlüssel zur Integration ist die Sprache“. Ein weiteres Treffen des Runden Tisches ist für Anfang März geplant.

Für eine gute Bewältigung der steigenden Asylbewerberzahlen möchte der Landkreis Holzminden auch weiterhin eng mit den Gemeinden zusammenarbeiten, um möglichen Wohnraum, aber auch Freizeitangebote für die Asylbewerber zu finden. „Wir möchten die häufig aufkommende Langeweile oder Depression der Personen mit Bewegung oder mitmenschlichen Umgang, beispielsweise durch Mitgliedschaft in den ortsansässigen Vereinen bekämpfen“, sagt Manuela Schäfer. „Eine gelungene Integration gipfelt in der Einbürgerung. Auch der Landkreis kann von den Asylbewerbern profitieren und mit ihrer Hilfe den demographischen Mangel und den Fachkräftemangel bekämpfen“, so Landrätin Angela Schürzeberg. Es solle gelingen alles Asylbewerber, aber besonders die Kinder, die hier geboren werden und zur Schule gehen, für die Zukunft an den Landkreis zu binden.

Für Personen, die ihre Hilfe anbieten wollen oder Hinweise auf leerstehenden Wohnraum geben können, sind die Email-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und die Telefonnummer 05531 707243 eingerichtet worden. Der Landkreis Holzminden weist jedoch darauf hin, dass es Probleme mit der Telefonanlage gäbe, weshalb oft ein Freizeichen angezeigt werde, obwohl das Telefon eigentlich besetzt sei.

Besonders auffällig ist, dass in den Landkreis Holzminden 43 Asylbewerber aus Serbien gekommen sind. Weitere Herkunftsländer sind Syrien, mit 21 Personen und Afghanistan mit 18 Personen. Danach folgen Eritrea und Libanon mit jeweils 13 Personen. Für die Herausforderungen der Zukunft, wünscht sich der Landkreis Holzminden, sie gut bewältigen zu können. Man müsse die „Chancen der Zuwanderung nutzen.“

Foto: cao

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