Seit 15 Jahren Bürgermeister und noch kein bisschen müde: Helmut Affelt wagt einen Ausblick auf die nächsten Jahre Stadtoldendorf und einen Parteiwechsel
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- Kategorie: Politik
- Veröffentlicht: Donnerstag, 21. April 2016 13:15
Stadtoldendorf (rus). Noch ist es etwas hin bis zur Kommunalwahl im September, im Hause Affelt herrscht daher noch friedliche Ruhe. Vom Wahlkampfstress ist hier bislang kaum etwas zu spüren und wer Helmut Affelt kennt weiß, das wird wohl auch so bleiben. Einzig und allein könnte es für ihn ab der Kommunalwahl eine Veränderung der politischen Zugehörigkeit geben: Nach vielen Jahren UWG-Tätigkeit will Affelt offenbar wieder zur CDU zurück.
Über die Hintergründe soll noch am Donnerstag in Rahmen einer Pressekonferenz informiert werden, die Weser-ith News werden darüber zeitnah berichten.
Der zweifache Vater und langjährige Bürgermeister von Stadtoldendorf, seit 15 Jahren ist er das gewählte Oberhaupt der Homburgstadt, sieht die Herausforderungen in Stadtoldendorf gelassen entgegen. Zwei Mal wurde er bereits wieder gewählt, nun möchte er bald zu seiner vierten Amtszeit antreten. Klar ist längst: Helmut Affelt wird wieder kandidieren. Für einen Sitz als Mandatsträger im Stadtrat und auch wieder als Bürgermeister. Zudem will er auch im Holzmindener Kreistag weiter mitmischen und dort dafür sorgen, dass Stadtoldendorf mit lauter Stimme vertreten ist. Ob das alles so kommt, entscheiden letztlich die Wähler am 11. September zur diesjährigen Kommunalwahl. Wenn in den Gemeinden neue Räte und Bürgermeister gewählt werden, steht auch in Stadtoldendorf das Amt wieder zur Wahl. Mit seinem politischen Blick betrachtet Helmut Affelt allerdings die Herausforderungen nicht nur bis zur nächsten Wahl, sondern viel weiter. Die Redaktion hat mit dem Berufsschullehrer gesprochen und mit ihm einen politischen Ausblick auf die nächsten Jahre Stadtoldendorf geworfen.
Gesundheitszentrum Charlottenstift
Eines der derzeit größten Betätigungsfelder ist das Gesundheitszentrum Charlottenstift. „Das Charlottenstift ist ein riesiges Projekt, wir nehmen hier viel Geld in die Hand“, sagt Affelt. Anfangs hatte man gedacht, ein bautechnisch solides Haus zu erwerben, doch dem war nicht so. „Insbesondere der Brandschutz stellt uns vor Herausforderungen und macht Investitionen notwendig, daneben natürlich auch die Umbauten in den einzelnen Praxen“. Zwar sei man von schwarzen Zahlen noch weit entfernt, die zunehmende Vermietung des Gebäudes laufe aber durchweg zufriedenstellend. „Ich rechne damit, dass wir in fünf Jahren aus den roten Zahlen raus sind“, blickt Affelt nach vorn. Derzeit sei bereits fast ein ganzer Block vermietet, was bereits eine riesige Leistung sei. Weitere Neuansiedlungen, die Weser-Ith News berichteten wie etwa zuletzt das Ambulante Operations-Zentrum, finden regelmäßig statt.
Herausforderungen in der Innenstadt
Natürlich ist aber auch die Innenstadt ein großes Thema, welches auch in Zukunft Rat und Verwaltung beschäftigen wird. Für Affelt gibt es dafür eine ganz einfache Formel: „Wohnraum fördern, Häuser sanieren und alte abreißen, den Fachwerkstil fortführen und erhalten“, bringt er auf den Punkt. Es müsse gelingen, trotz der Lage der Fußgängerzone diese für Bewohner wieder attraktiv zu gestalten. „Hameln macht es vor, dort sind in der Innenstadt viele Wege befahrbar, die Innenhöfe werden als Parkraum genutzt“. Nach dem geplanten Abriss des ehemaligen Wohn- und Geschäftshauses an der Ecke Fußgängerzone und Petersilienstraße (ehemals Fleischerei Arste) kann sich Affelt dort ein Platz zum Begegnen vorstellen. „Eine stufenförmige Arena, eine Art kleines Amphitheater, zum Sitzen und für Veranstaltungen schwebt mir im Kopf herum“, sagt Helmut Affelt, auch wenn das nicht in Stein gemeißelt sei. Er ist überzeugt: „Wenn dort nach dem Abriss erstmal Platz geschaffen wurde, kommen die Ideen“. Nun erstmal hat die Stadt Stadtoldendorf öffentlich dazu aufgerufen, sich am "Arbeitskreis Innenstadt" zu beteiligen. Die Weser-Ith News berichten darüber an dieser Stelle.
Ist die Schuldebatte noch ein Thema?
Im Bereich Schule sei zunächst Ruhe eingekehrt. „Wir haben neben immer mehr Flüchtlingen auch ansteigende Schülerzahlen. Alle bisherigen Berechnungen und Prognosen zur Schulentwicklung können deshalb nahezu verworfen werden“, macht Affelt deutlich. Allein an den Berufsbildenden Schulen in Holzminden, an denen Helmut Affelt als Studiendirektor tätig ist, betreut er derzeit rund 120 Flüchtlinge, die dort beschult werden müssen. Für den Stadtoldendorfer Schulstandort macht er sich aber auch deshalb keine Sorgen, weil man sich vor Ort eindeutig mit seiner Schule identifiziere und hinter ihr stehe. Eine gutes Kollegium, eine sehr aktive Schulleiterin und auch eine aufgeweckte Eltern- und Schülervertretung haben dazu geführt, dass die Präsenz der Schule in der Öffentlichkeit in den letzten Jahren massiv dazugewonnen habe.
Politik braucht aktive Bürger
Während Helmut Affelt besonders in den Reihen seines Stadtrates für ein harmonisches Miteinander eintreten will, fordert er aber auch die Bürgerschaft auf, sich bei den Problemen und Herausforderungen ihrer Stadt einzubringen. „Wir haben viele Bürgerinitiativen in Stadtoldendorf, was ein gutes Zeichen ist. Für die Politik ist es aber auch wichtig, diese mitzunehmen und in die politische Ratsarbeit einzubinden. Politik braucht aktive Bürger“, sendet der Bürgermeister ein klares Signal an die Bevölkerung, sich weiter zu engagieren und mitzubestimmen. Auch in den politischen Parteien sollten sich die Bürger wiederfinden und dort aktiv das gesellschaftliche Miteinander mitbestimmen.
Doch nicht nur mit Rat und Tat will Helmut Affelt die Bürger einbinden, auch finanziell müsse an der ein oder anderen Stelle unterstützt werden, so etwa bei der Infrastruktur, im Sport, beim Freibad, der sanierungsbedürftigen TV-Sporthalle, dem Jahnstadion und bei den vielen anderweitigen Herausforderungen. „Ohne Mitwirkung der Bevölkerung kann das die Stadt nicht alleine stemmen“, macht der Ratsvorsitzende deutlich. Mitnehmen will er dabei alle „Flügel“ in der Homburgstadt. „Stadtoldendorf ist wie kaum ein zweiter ein Multi-Kulti-Ort“, sagt Affelt. In sämtlichen sozialen und gesellschaftlichen Netzwerken sei er deshalb aktiv, vermittele zwischen den verschiedenen Kirchen, den Nationen, den Bevölkerungs- und Interessengruppen und leistet damit Integrationsarbeit auf eine ganz andere Art und Weise.
„Ich sehe zudem eine große Chance in der Flüchtlingssituation. Wir haben viel Leerstand und genügend Wohnraum“, so Affelt abschließend. Er ist sich sicher, dass „sein“ Stadtoldendorf die vorhandenen und auch die zukünftigen Herausforderungen bewältigen wird, wenn alle an einem Strang ziehen.
Fotos: rus, Die Stadtfotografen