„B83-Umgehung nur noch Illusion“ - Bündnis 90/Die Grünen begrüßen Herabstufung: Nun auch Planung einstellen
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- Kategorie: Politik
- Veröffentlicht: Mittwoch, 06. April 2016 14:14
Kreis Holzminden/Höxter. Der aktuelle Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes, der das Dreiländereck Niedersachsen/Hessen/Nordrhein-Westfalen betrifft, findet bei den Grünen im Südkreis Holzminden volle Zustimmung. „Endlich verschwindet die Umgehung der B83 von Lauenförde und Beverungen aus dem vordringlichen Bedarf“, stellt Gerd Henke, Kreistagsabgeordneter und stellvertretender Holzmindener Landrat, zufrieden fest.
„Lange hat es gedauert, doch nun hat sich auch das Bundesverkehrsministerium von diesem unsäglichen Projekt verabschiedet und es endlich in die Kategorie `weiterer Bedarf`eingestellt“, erklärt Henke. Damit ist klar, dass diese Umgehung in den nächsten Jahrzehnten keine Chance auf Realisierung mehr hat. „Die Ortsumgehung Lauenförde/Beverungen steht nun da, wo sie lange schon hingehört: auf dem Abstellgleis.“ Mit der Abstufung der B-83-Planungen in diesem Raum komme das Bundesverkehrsministerium einer Forderung von Umweltschützern, Wasserbauern und Verkehrsexperten nach. „Denn eine über sechs Kilometer lange neue Trasse würde mit einer neuen, riesigen Weserbrücke die Hochwassergefahr in unserer Region deutlich steigen lassen“, so Henke. Zudem müsste der Umgehung hektarweise gutes Ackerland geopfert werden. „Für die Landschaft und den Naturraum unterhalb des Sollings wäre eine solche Trasse mitsamt des kilometerlangen monströsen Brückenbauwerks nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein ästhetisches Desaster.“
Und was die verkehrliche Kosten-Nutzen-Relation angeht, da wären diesem Projekt von vornherein ganz enge Grenzen gesetzt, ist Gerd Henke überzeugt. „Der Straßenverkehr im Dreiländereck, der in erster Linie Ziel- und Quellverkehr ist, braucht eine solch überdimensionierte Planung nicht.“ Henke verweist noch auf einen anderen Aspekt: Nach den Leitlinien des Bundes für die Infrastrukturentwicklung bis 2030 ist die B83-Umgehung von Lauenförde/Beverungen schon lange tot. Denn in die sogenannten „demographischen Ungunsträume“ (Räume mit negativer demographischer Entwicklung), zu denen die Kreise Holzminden und Höxter nun einmal zählen, soll vorhandene Struktur zwar noch erhalten, aber nicht mehr ausgebaut werden. Investieren wollen Bund und Länder vor allem in den Ballungsräumen. „Das wissen auch die CDU-Politiker der Region“, sagt Gerd Henke, „daher ist es Augenwischerei, wenn sie den Bürgerinnen und Bürger immer noch weismachen wollen, dass die Umgehung hier noch eine Chance hätte.“ „Es ist nun an der Zeit, dass Straßen NRW, das an diesem Projekt bislang federführend arbeitet, nun auch die Planungen endlich einstellt und nicht noch weiteres Steuergeld für die Umgehung, die nur noch Illusion ist, verschwendet.“
Den Bundes- und Landespolitikern der Union empfiehlt Henke, sich für solche Projekte einzusetzen, für die es lohne zu kämpfen. „Dazu gehört der Ausbau der B64 im Raum Höxter sowie die Verbindung nach Hannover über B240 und B3. Wenn hier Druck in Berlin, Hannover und Düsseldorf gemacht wird, dann sind wir Grünen dabei. Aber unsinnige, Naturraum zerstörende und nicht finanzierbare Projekte gehören endlich eingestampft“, so Henke abschließend.
Foto: GRÜNE