Aufklärungsquote der Polizei: Weniger Wohnungseinbrüche, aber mehr Cyberangriffe und eine hohe Rauschgiftkriminalität
- Details
- Kategorie: Politik
- Veröffentlicht: Samstag, 27. Februar 2016 00:15
Kreis Holzminden (rus). Die Ermittler der Polizei waren 2015 wieder gefragt: In 3.643 Fällen, das sind im Schnitt rund 10 Kriminalfälle pro Tag, musste die Polizei im Landkreis Holzminden tätig werden. Dabei gelang es ihr in fast 68 Prozent aller Fälle, die Taten aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Damit liegt der Kreis Holzminden deutlich über dem Durchschnitt. Die Weser-Ith News stellt die frisch vorgelegte Kriminalitätsstatistik mit vielen Details vor.
Cyberkriminalität
Während es in Summe zwar beispielsweise etwas weniger Wohnungseinbrüche als noch im Vorjahr gab, rückt zunehmend ein noch junges kriminelles Betätigungsfeld in den Fokus der Ermittler: Die Cyberkriminalität. Um 71 Delikte und damit um knapp zehn Prozent mehr als noch im Vorjahr musste sich die Polizei in der digitalen Welt kümmern. Dazu gehörten beispielsweise das Ausspähen oder Abfangen von Daten, aber auch Fälschungen und Täuschungen sowie Manipulation und Betrug. Dieses Einsatzgebiet gehört inzwischen längst zum Polizeialltag dazu.
Anstieg bei Sachbeschädigung, Rauschgiftkriminalität und Diebstahl
Weitaus mehr Delikte gab es 2015 aber noch in ganz anderen Bereichen. Mit einem Anstieg von allein 20 Prozent schlägt dabei die Rauschgiftkriminalität zu Buche: 2015 wurden mit 222 Fällen deutlich mehr Ermittlungsverfahren eingeleitet als noch im Vorjahr. Ursächlich für diesen Anstieg war unter anderem ein größeres Ermittlungsverfahren gegen eine männliche Person aus dem Landkreis Holzminden, so die Polizei.
Während im Vorjahr daneben die Fälle von Sachbeschädigungen (324) zunächst gesunken waren, ist die Anzahl mit 361 Straftaten erstmalig seit einigen Jahren wieder angestiegen. Insbesondere wurden Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum und an Kraftfahrzeugen begangen, darunter vermehrt Serien, bei denen nachts Autoreifen zerstochen, Fahrzeuge zerkratzt oder öffentliches Eigentum beschädigt wurde. Die Weser-Ith News berichteten gelegentlich darüber, wie zuletzt kurz vor Weihnachten in Stadtoldendorf.
Einer der größten Posten sind mit 1.153 Taten aber die Diebstahlsdelikte. Sie machen ein knappes Drittel (31,65 %) der Ermittlungsarbeit aus. Damit wurden im Vergleichszeitraum 2015 gegenüber dem Vorjahr 43 Delikte mehr angezeigt. Beim Diebstahl wird die Tatbegehung grundsätzlich differenziert in „Diebstahl ohne erschwerende Umstände“ (677 Fälle) und „Diebstahl unter erschwerenden Umständen“ (476 Fälle).
Deutlicher Rückgang von Wohnungseinbrüchen und häuslicher Gewalt
Wohnungseinbrüche beeinträchtige wie kaum ein anderes Delikt das subjektive Sicherheitsgefühl aller Menschen. „Umso erfreulicher ist es, dass entgegen des Landestrends, die Anzahl der Wohnungseinbrüche nach einem Rückgang von fast 12% in 2014, nochmals ein leichter Rückgang in 2015 auf 79 (2015 = 81) Taten zu verzeichnen ist“, macht Hansmann deutlich. In diesem Bereich sieht die Polizei auch weiterhin einen deutlichen Schwerpunkt. Die so genannten Tageswohnungseinbrüche, begangen während der Tageszeit, bewegen sich auf einem weiterhin niedrigem Niveau; 2015 waren es 19 gegenüber 24 im Jahr 2014. Das Aufkommen von Sachverhalten, denen Häusliche Gewalt zugrundeliegt, ist nach stetigem Anstieg der vergangenen Jahre 2015 um 19 Fälle von 60 auf 41 Fälle zurückgegangen.
Besonders schwere Fälle sind rückläufig
Der Mord an der jungen Katrin H. kurz vor dem Jahreswechsel war ein schrecklicher Höhepunkt krimineller Vorfälle des Jahres 2015. Trotzdem kann die Polizei einen Rückgang von Raub- und Erpressungsfällen sowie der einfachen, gefährlichen und schweren Körperverletzungstaten feststellen. Diese sogenannten „Rohheitsdelikte“ sanken 2015 um 38 Fälle auf 546 Vorkommnisse (-6,51%). Dabei sank auch die Zahl der Raubdelikte auf 18 Fälle gegenüber dem Vergleichjahreszeitraum um 4 Fälle. Die Aufklärungsquote lag dabei im letzten Jahr bei erfreulichen 94,51%, so die Polizei. Auch die Anzahl der gesamen Körperverletzungsdelikte in 2015 sank um 21 Delikte von 399 Taten auf 378 (-5,26%). Die Anzahl der qualitativ deutlich schwerwiegenderer gefährlichen und schweren Körperverletzungsdelikte verringerte sich ebenfalls um 4,76% von 105 auf 100 Taten. Dennoch bleibt „Gewalt“ insbesondere in Verbindung mit Alkohol und in Gruppen ausgeübt nach wie vor ein ernstzunehmendes, gesellschaftliches Phänomen, das auch im ländlichen Raum festzustellen ist, so die Polizei.
Eine gute Quote für den Landkreis Holzminden
24 Straftaten weniger als im Vorjahr wurden registriert, damit liegt das Polizeikommissariat Holzminden nur knapp über dem niedrigsten Wert der gesamten vergangenen 15 Jahre, wie auch die veröffentlichte Infografik zeigt – nur 2012 gab es einmal weniger Fälle. Von den 3.643 Fällen im Kreis Holzminden konnten immerhin 2.465 aufgeklärt werden, was eine Quote von 67,66 Prozent ausmacht. „Damit setzt sich auch die über bereits lange Jahre andauernde Serie der sehr guten Aufklärungsergebnisse der Holzmindener Polizei fort“, stellt Hansmann fest. Eine gute Bilanz, die das hohe Niveau der Aufklärungsarbeit im Landkreis Holzminden verdeutlicht. Im Landesdurschnitt sind es nur knapp 61 Prozent.
Das Fazit der nun durch den Leiter des Polizeikommissariats Holzminden, Marco Hansmann, vorgelegten Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2015: „Das Sicherheitsniveau im Holzminden ist bei leicht gesunkenen Fallzahlen und einer hohen Aufklärungsquote nach wie vor hoch.“ Gemeinsam mit dem Leiter des Einsatz- und Streifendienstes, August-Wilhelm Winsmann, präsentiert die Polizei die aktuellen Zahlen, die einmal mehr die hohe Qualität der Kriminalitätsbewältigung der Polizei belegen. „Damit hat die Polizei auch im vergangenen Jahr wieder ihre Leistungsfähigkeit für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Holzminden bewiesen“, stellt der Leiter der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden, Kriminaldirektor Ralf Leopold die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Polizeikommissariats Holzminden mit den nachgeordneten Polizeistationen Bodenwerder und Stadtoldendorf positiv heraus. Das wichtige Fazit für die im Kreis Holzminden lebenden Einwohner. Im Landkreis kann man sich sicher fühlen.
Fotos: red, Polizei