„Strategie 2020“: Polizei will Nachtdienst in Stadtoldendorf einstellen und nach Bodenwerder verlagern
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- Kategorie: Politik
- Veröffentlicht: Donnerstag, 11. Februar 2016 07:39
Kreis Holzminden (rus). Jüngste Ereignisse sorgen dafür, dass die Polizei einmal mehr gefragt zu sein scheint, für das nötige Sicherheitsgefühl zu sorgen und Präsenz zu zeigen. Für den Bereich Eschershausen und Stadtoldendorf allerdings wird das Sicherheitsempfinden mit neuen Plänen der Polizeidirektion Göttingen zumindest getrübt. Hier soll ab Oktober der Nachtdienst eingestellt werden. Trotzdem soll die Polizei rund um die Uhr kreisweit verfügbar sein.
Grund dafür ist eine geplante Umstrukturierung der Polizei unter dem Namen Strategie 2020. Diese sieht unter anderem vor, den in Stadtoldendorf eingerichteten Nachtdienst nach Bodenwerder zu verlagern. Die Anpassungen sollen Ergebnisse einer internen Organisationsuntersuchung sein und zum 1. Oktober 2016 umgesetzt werden. Hinter der Strategie 2020 steckt eine Neuausrichtung der Polizeidirektion Göttingen, um die zukünftigen Herausforderungen wie demographische Entwicklung, Zuwanderung, Terrorismus sowie vielfältige und neue Formen von Kriminalität bewältigen zu können. „Im Zentrum steht dabei eine Gewährleistung eines hohen Sicherheitsniveaus in allen Regionen der südlichsten Polizeidirektion in Niedersachsen auch in Zukunft“, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei. Trotz der Umstrukturierung sollen alle Dienststellen im Landkreis Holzminden erhalten bleiben.
Die tägliche Präsenz an Werktagen sowie die Zuständigkeit für Ermittlungen innerhalb der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf bleibe dabei ebenfalls erhalten, auch alle Einsätze sollen zu den Präsenzzeiten der Stadtoldendorfer Polizeibeamten grundsätzlich wie bislang auch durch die Beamten vor Ort übernommen werden. „Lediglich zu bestimmten Nachtzeiten wird die Einsatzbewältigung innerhalb der Samtgemeinde zukünftig von den Polizeidienststellen in Bodenwerder und Holzminden gewährleistet“, so die Polizei. Darüber hinaus könne aber auch zu gewissen Zeiten trotzdem eine Nachtschicht in Stadtoldendorf eingelegt werden, sagt Marco Hansmann, Leiter des Polizeikommissariats Holzminden. Dieses sei etwa bei Zeiten denkbar, in denen mit einem erhöhten Einsatzaufkommen zu rechnen ist, wie beispielsweise an Wochenenden oder bei besonderen Veranstaltungen. „Die Polizei ist immer up to date, Entscheidungen werden permanent hinterfragt“, macht Hansmann im Gespräch mit der Weser-Ith News deutlich. Um die ausreichende Einsatzverfügbarkeit der Polizei macht sich Hansmann keine Sorgen. Die ländliche Lage im Kreis Holzminden begünstige sogar schnellere Einsatzzeiten, auch in Zukunft müsse sich somit aus seiner Sicht niemand Gedanken über mangelnde Polizeiverfügbarkeit machen.
Der Flecken Delligsen soll im Rahmen der Umstrukturierung künftig nicht mehr von den Stadtoldendorfern, sondern von Einsatzbeamten aus Alfeld betreut werden, eine entsprechende Kooperationsvereinbarung der Polizeiinspektionen Hameln-Pyrmont/Holzminden und Hildesheim sei bereits in Vorbereitung. Zur Stärkung der Hamelner Polizei zieht man zeitgleich auch aus den Polizeistationen in Aerzen und Emmerthal im Nachbarkreis Hameln-Pyrmont entsprechendes Personal ab. Bodenwerderaner Einsatzkräfte könnten dann vermutlich in der Nacht auch zu Einsätzen in die Emmerthaler Gegend ausrücken, wenn dort Engpässe herrschen. Für den Raum Eschershausen und Stadtoldendorf bliebe dann nur noch eine Einsatzverfügbarkeit aus Holzminden übrig. Bei einem Einsatz beispielsweise in Mainzholzen, aus Holzmindener Sicht recht weit entfernt, würde dadurch auch der Holzmindener Standort geschwächt werden. Marco Hansmann betont allerdings auf Nachfrage der Weser-Ith News, das in diesen Bereichen dann auch bestehende Kooperationen etwa mit der Einbecker oder Alfelder Polizei zum Tragen kämen, um in diesen Bereichen ebenfalls eine schnelle Verfügbarkeit sicherzustellen.
Während das Vorhaben in Bodenwerder gut ankommt, kündigt sich in Stadtoldendorf bereits Protest an. Dazu an anderer Stelle später mehr auf der Onlinezeitung Weser-Ith News.
Foto: rus