Kein Windpark im Landschaftsschutzgebiet Holzmindener: Kreistag beschließt Vorentwurf Windenergie mit rot-grüner Mehrheit
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- Kategorie: Politik
- Veröffentlicht: Freitag, 11. Dezember 2015 11:05
Ausdrücklich abgelehnt wurde von der Kreistagsmehrheit, Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet Solling herauszunehmen. „Wir können kein grünes Licht für den Bau von Windenergieanlagen in Lauenförde und Derental geben“, kommentiert Gerd Henke, Kreistagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen und stellvertretender Landrat, den Beschluss, an dem er selber maßgeblich mitgewirkt hat. „Das Landschaftsschutzgebiet Solling ist unter ökologischen Gesichtspunkten so wertvoll, dass wir es nicht antasten dürfen“, so Henke.
Abgesehen von seiner landschaftsprägenden Bedeutung über dem Wesertal sei der Sollingrand für geschützte Vogelarten ein äußerst wertvoller Lebensraum. Dieses wertvolle Nahrungshabitat dürfe durch Windräder nicht gestört werden. Nach Auffassung des stellvertretenden Landrat können nach dem Kreistagsbeschluss nun auch „die Nachbarn auf der anderen Weserseite aufatmen.“ Denn Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von über 200 Metern hätten aus der Perspektive von Beverungen, Wehrden und Höxter das Landschaftsbild nachhaltig gestört.
Ein Windpark auf über 350 Metern Höhe hätte eine solche Raumdominanz entfaltet, dass vor allem auch die Sichtachse zum Weltkulturerbe Kloster Corvey gestört worden wäre, erklärt Henke. Darauf hätten auch die Planer in der Holzmindener Kreisverwaltung bereits hingewiesen. Von der Gesamthöhe würden Windräder auf der Derentaler Hochebene sogar noch den Gipfel des Köterbergs übertreffen, weist Henke auf die Dimensionen hin.
Der jetzt beschlossene Vorentwurf Windenergie stellt auch ein Verbotsschild am Holzberg im Raum Stadtoldendorf-Heinade auf. Aufgrund des hohen Vorkommens des Rotmilans und anderer geschützter Arten soll auch hier der Bau von Windrädern nicht zugelassen werden. Mit dem Beschluss zum Vorentwurf Windenergie hat der Kreistag vor allem Flächen im Norden des Kreises ausgewiesen, vor allem dort, wo sich heute schon Windräder drehen. „Wenn die Anlagen, so wie vorgesehen, durch neue leistungsstärkere ersetzt werden, dann wird im Landkreis Holzminden künftig deutlich mehr Strom aus Windkraft erzeugt werden können als es heute der Fall ist“, betont Henke. So sei es der rot-grünen Kreistagsmehrheit gelungen, einen ausgewogenen Kompromiss zwischen den Belangen des Natur- und Artenschutzes sowie den Erfordernissen der Energiewende hinzubekommen. „Wir spielen im Kreis eben nicht die Interessen der einen Seite gegen die andere aus.“