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Sonntag, 06. Dezember 2015 09:53 Uhr

„Wasserschutz muss höchste Priorität eingeräumt werden“ „Wasserschutz muss höchste Priorität eingeräumt werden“

Ottenstein/Holzminden (red). Immer mehr Bürger in Ottenstein sorgen sich um die Qualität ihres Trinkwassers. Mit dieser Beobachtung kehrte jetzt der grüne Kreistagsabgeordnete und stellvertretende Holzmindener Landrat, Gerd Henke, von einem Informationsbesuch auf der Ottensteiner Hochebene zurück. Zusammen mit Annette Kusak war Henke vor Ort. Nachdem bekannt geworden war, dass in den vergangenen Jahren die Nitratwerte in den Grundwasserbrunnen Ottenstein, Hehlen und Hohe Brökeln kontinuierlich gestiegen sind, werde immer mehr Menschen klar, dass hier eine erhebliche Gefährdung der Gesundheit der Einwohnerschaft nicht mehr ausgeschlossen werden könne.

Vor diesem Hintergrund haben sich jetzt Einwohner des Ortes zu einem Arbeitskreis „Trinkwasserschutz Ottenstein“ zusammengefunden. Zu einer der ersten Sitzungen des Arbeitskreises wurde Henke eingeladen. Begleitet wurde er von Annette Kusak, Sprecherin des Holzmindener Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen.

Henke führte aus, dass mit der Ausweisung des Wassserschutzgebietes für die Wassergewinnungsanlagen Ottenstein, Hehlen und Hohe Brökeln durch den Kreistag der erste Schritt zu einem Schutz des wichtigsten Lebensmittels gemacht worden ist. „Doch dabei kann es nicht bleiben“, waren sich Henke und Kusak mit den Mitgliedern des Ottensteiner Arbeitskreises einig.  Das Wasserschutzgebiet wird auf Dauer die hohe Nitratbelastung des Grundwassers nicht zurückfahren können, wenn ringsherum neue Tiermastanlagen entstehen werden.

„Was bei Realsierung dieser Projekte an zusätzlichem Stickstoff auf die Weiden und Äcker aufgebracht werden müsste, wäre für das Grundwasser nicht mehr verkraftbar.“ Henke erinnerte daran, dass in den Grundwasserkörpern Hehlen und Hohe Brökeln 2014 bereits 39 Milligramm Nitrat pro Liter gemessen worden waren. In Ottenstein waren es sogar schon 46 Milligramm. Das waren nur noch 4 Milligramm von dem Grenzwert von 50 entfernt. Für gefährdete Personengruppen sind solche Werte viel zu hoch, stellten die Versammelten fest.

In diesem Zusammenhang wiesen Mitglieder des Arbeitskreises darauf hin, dass solche Werte beispielsweise für Kleinkinder lebensgefährlich werden könnten, wenn solchermaßen  belastetes Wasser zur Zubereitung von Säuglingsnahrung dauerhaft verwendet werde.

Wie ernst die Trinkwasserproblematik in Ottenstein genommen werden müsse, zeige sich an einem aktuellen Messergebnis: So sei am 30. Juli dieses Jahres Trinkwasser aus dem Hahn des Ottensteiner Kindergartens mit einer Nitratbelastung von 45 Milligramm gemessen worden, wie eine Analyse ergeben habe.  „Das müsste eigentlich alle Verantwortlichen aufgeschreckt und zum sofortigen Handeln gezwungen haben“, sagt Gerd Henke, „es verbietet sich, Trinkwasser mit einer solchen Nitratkonzentration Kindern zum Verzehr anzubieten.“ Dies zeige einmal mehr, dass es höchste Zeit ist, dem Boden- und damit dem Trinkwasserschutz höchste Priorität einzuräumen.

Den Bürgermeister der Gemeinde Ottenstein, Weiner, fordert Henke auf, unverzüglich tätig zu werden. „Im Sinne aller seiner Bürgerinnen und Bürger sollte Herr Weiner jetzt den Landwirten die Planungen für neue Stall- und Mastanlagen ausreden und sie zum Umdenken bewegen.“ Dass dies auch bundesweit das Gebot der Stunde ist, macht  der stellvertretende Landrat an der Androhung  der EU-Kommission fest, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik wegen Verstoßes gegen die EU-Wasserrahmenrichtlinie und die Nitratrichtlinie anzustreben.  Inzwischen weisen 40 Prozent unseres Trinkwasser erhöhte Nitratwerte auf. Als Hauptverursacher dabei gilt die Intensiv-Landwirtschaft.

Der Arbeitskreis Trinkwasserschutz Ottenstein will weiter an dem Thema arbeiten und plant für das neue Jahr eine Informationskampagne. „Unsere Lebensqualität können wir nur erhalten, wenn wir streng auf die Qualität unserers Trinkwasser achten“, waren sich die Mitglieder des Arbeitskreises mit Annette Kusak und Gerd Henke einig.

Foto: Grüne

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