Samstag, 23.11.2024
Mittwoch, 30. September 2015 07:55 Uhr

Landkreis plant die Aufhebung der Homburg Oberschule Stadtoldendorf Landkreis plant die Aufhebung der Homburg Oberschule Stadtoldendorf

Eschershausen/Stadtoldendorf (rus/kp). Jetzt kommt wieder ordentlich Wind in die Schuldiskussion, nachdem es um die Sommerferien verdächtig ruhig geworden war – offenbar zu ruhig. Denn mit einer aktuellen Vorlage für den Ausschuss für Bildung und Sport, der Mitte Oktober stattfinden soll, möchte die Kreisverwaltung nun das Mandat zur Aufhebung der Stadtoldendorfer Oberschule und Umwandlung in eine Außenstelle der Eschershäuser Haupt- und Realschule erwirken. Die finanziellen Auswirkungen: „Zur Zeit nicht bezifferbar“. Die Nachricht sorgt für großen Wirbel.

Die Maßnahmen seien auf die unzureichenden Schülerzahlen zurückzuführen, heißt es in der Vorlage Nr. 169, die online im Kreistagsinformationssystem des Landkreises seit Kurzem öffentlich abrufbar ist. Es seien weder die Mindestschülerzahlen für eine Integrierte Gesamtschule (IGS) noch für eine gemeinsame Oberschule gegeben. Für eine IGS sei eine Mindestschülerzahl von 96 Schülern erforderlich, bei einer Oberschule wären mindestens 48 Schüler notwendig. Zahlen, die laut Beschlussvorschlag für die oben genannten Alternativen nicht gewährleistet werden könnten. Die einzige und nach Ansicht der Kreisverwaltung wohl auch letzte Variante sei hierbei, die Haupt- und Realschule Eschershausen bestehen zu lassen, die Oberschule Stadtoldendorf aufzuheben und diese zu einer Außenstelle der Schule aus Eschershausen zu machen. Dieses würde dann langfristig wohl das Aus für den Stadtoldendorfer Schulstandort bedeuten, womit die zweitgrößte Stadt im Landkreis Holzminden nicht nur ihre Oberschule verlieren würde, sondern auch einen nach der Grundschule weiterführenden Schultyp.

Umsetzung schon zum 01. August 2016
Um diese Variante schon zum Beginn des nächsten Schuljahres im August 2016 aufzunehmen, müsse „unverzüglich das Schulerrichtungsverfahren in Gang gesetzt werden“, wie es in dem Vorschlag der Landrätin heißt. Am 15. Oktober tagt der Ausschuss für Bildung und Sport und soll damit die weitreichenden Weichen stellen, speziell für die Zukunft der Schülerinnen und Schüler in der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf. Das letzte Wort hat dann der Kreisausschuss, bevor die notwendigen Anträge an die Landesschulbehörde gehen. Demnach sollen schon ab dem nächsten Schuljahr die Jahrgänge 5 bis 7 in der Stammschule in Eschershausen und die Jahrgänge 8 bis 10 schließlich in der Außenstelle Stadtoldendorf beschult werden. Mit der Genehmigung werde Anfang 2016 gerechnet, sodass noch genügend Zeit bliebe, so die Vorlage, die Veränderungen durchzuführen. Doch zu den finanziellen Auswirkungen schweigt die Vorlage bislang noch. „Zur Zeit nicht bezifferbar“ steht dort.

Hubertus Berhörster (UWG) äußert sich
Kommunale Politiker können mit dem Vorpreschen des Landkreises offenbar nicht viel anfangen. So äußerte sich Hubertus Berhörster (UWG) am Dienstagabend gegenüber der Weser-Ith News mit Bestürzung, „dass auf einmal eine Haupt- und Realschule, die im schulpolitischen Repertoire der Landesregierung nicht mehr existiert, das Allheilmittel sein soll“. Berhörster weiter: „Mit diesem Beschluss ändert sich einmal mehr die Lehrerausstattung (Gymnasiallehrer werden nicht mehr benötigt) und zum anderen findet kein differenzierter Unterricht mehr statt. Ebenso ist dadurch fraglich, ob überhaupt eine Außenstelle erforderlich ist. Für mich zielt die Entscheidung nicht nur auf eine Schließung des Schulstandortes Stadtoldendorf sondern auch auf eine spätere Schließung der Schule in Eschershausen. Somit ist eindeutiger Verlierer die Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf“, bringt der UWG-Politiker, der auch 2. stellvertretender Bürgermeister von Stadtoldendorf ist, seine Ansicht auf den Punkt. „Ich vermag nicht zu sagen, wie sich die Eltern in den Altsamtgemeinden Stadtoldendorf und Eschershausen entscheiden werden, in welchen Schulen sie Ihre Kinder beschulen lassen werden. Der Trend, ihre Kinder in den Nachbarstadt Dassel zu schicken, indem nicht nur die Paul-Gerhardt-Schule, sondern auch eine Oberschule vorhanden ist, wird hierdurch noch verstärkt. Trotz der jetzigen Situation hoffe ich, dass diese Entscheidung nicht der Schlussstrich in der Diskussion um den Schulstandort Stadtoldendorf ist“, so Berhörster abschließend.

Kreiselternrat: An den Empfehlungen des Runden Tisches halten wir fest
Kerstin Wiest sagt im Gespräch mit der Weser-Ith News: „Wir sind alle traurig, dass der Kreistag die Verwaltung nun dazu gebracht hat, eine Oberschule aufzulösen, die sich dahin gebracht hat, wo sie jetzt ist.“ Es fühle sich wie ein Rückschritt an, stattdessen eine Haupt- und Realschule einführen zu wollen, sagt sie. „Es scheint, als sei nur der Standort wichtig und nicht die Qualität“, so Wiest. Auch Sabine Echzell, Vorsitzende des Kreiselternrates, meldet sich auf Nachfrage der Weser-Ith News zu Wort. Echzell äußerte sich hinsichtlich der neuesten Beschlussvorlage, dass der Kreiselternrat immer noch an den Empfehlungen des Runden Tisches festhalten würde. Grundsätzlich wäre es falsch, eine Außenstelle einzurichten, da die Qualität auf Dauer nicht gewährleistet werden könne. Dabei bezog sie sich auf Stellungnahmen der Landesschulbehörde und verwies auf das Beispiel Holzminden und der Außenstelle Oberschule Bevern. Ganz wichtig sei ihr, dass keine Schulpolitik für Standorte betrieben werden sollte, wie es in diesem Vorschlag den Anschein habe, sondern eine Politik, die die Schulqualität gewährleistet. Natürlich könne an jedem Standort eine gute Schule existieren. Dennoch bedingt ein Standort sowie eine adäquate Schulqualität stets eine bestimmte Anzahl an Schulen. Zur Erinnerung: Die Empfehlungen des Runden Tisches würden die drei Schulstandorte Holzminden, Stadtoldendorf und Bodenwerder beibehalten. Die Empfehlung, die Sabine Echzell nun für den weiteren Verlauf vorgibt ist, „in diesem Jahr am besten keine Beschlüsse mehr zu fassen und auf den neugewählten Kreistag im nächsten Jahr zu warten, da sich dann wahrscheinlich wieder alles verschieben wird“.

Erste Reaktionen aus der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf
Die Vorlage des Landkreises wurde am Dienstagabend auch auf der gemeinsamen Sitzung der beiden Ausschüsse für Schule, Kinder und Soziales sowie für Bauen, Umwelt und Friedhöfe in Stadtoldendorf verteilt. Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders: „Ich gehe davon aus, dass wir als Samtgemeinde dazu angehört werden“. Eine Aussprache zu dem Thema gab es noch nicht, zu frisch noch ist das Thema. Fest steht, dass sich schon in Kürze die Gremien in der Samtgemeinde wieder mit dem Thema befassen und einmal mehr versuchen müssen, ihre Schulstandorte zu retten. Ob es dieses Mal gelingt, liegt aber offenbar in den Händen von Kreisverwaltung und Kreispolitik.

Foto: rus

Achtung! Ende der Seite!
Hier geht es zurück zum Seitenanfang.
zum Anfang

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. Ich akzeptiere die Cookies dieser Seite. Hier erfahren Sie mehr über unseren Datenschutz.

Ich akzeptiere die Cookies dieser Seite